LSBTI – Diskriminierung macht krank

Zu den Ergebnissen der heute vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) veröffentlichten Studie, wonach LSBTI-Menschen häufiger u.a. von Depressionen betroffen seien, erklären Sven Lehmann und Ulle Schauws, Sprecher und Sprecherin für Queerpolitik:

Trotz der hart erkämpften Fortschritte bei der rechtlichen Gleichstellung von LSBTI ist die Verheißung einer gleichberechtigten und inklusiven Gesellschaft noch weit von Erfüllung entfernt. Daher muss auch die soziale und gesundheitliche Situation von LSBTI in den Blick genommen werden.

Dazu haben wir im Januar 2020 eine parlamentarische Große Anfrage an die Regierung gestellt. Leider hat die Bundesregierung schon zum zweiten Mal die Beantwortung verschoben und plant sie nun für Ende März 2021.

Direkte und indirekte Diskriminierung, Stigmatisierung und Mobbing haben nach wie vor schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit von LSBTI. Diese negativen Erfahrungen führen zu Depressionen, Angststörungen, Substanzmissbrauch, Selbstverletzungen bis hin zu Selbstmord(-versuchen). Die historische Erblast, aber auch die anhaltende Diskriminierung und Abwertung aufgrund negativen Haltungen gegenüber LSBTI, mangelndes Wissen und die medizinische Unterversorgung verursachen außerdem, dass LSBTI durchschnittlich unter größerem Stress leben als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Dies zu ändern, erfordert eine umfangreiche Strategie für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. 15 Bundesländer (außer das CSU-geführte Bayern) haben dies verstanden und landesweite Aktionspläne vorgelegt. Auch die Europäische Union hat Ende 2020 eine LSBTI-Gleichstellungsstrategie veröffentlicht.

Dass die Bundesregierung sich weiterhin weigert, einen bundesweiten Aktionsplan vorzuschlagen, ist ein Armutszeugnis von Union und SPD. Dabei müssten sie lediglich den grünen Vorschlag für einen Aktionsplan „Vielfalt leben!“ unterstützen und umsetzen.

Unseren Antrag „Vielfalt leben – Bundesweiten Aktionsplan für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auflegen“ finden Sie hier.
Die Große Anfrage: „Soziale und gesundheitliche Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI) in Deutschland“ finden Sie hier.

 

PM BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Deutschen Bundestag

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