70 Prozent der befragten Jugendlichen sind sehr zufrieden oder zufrieden mit der Demokratie in Deutschland. Die Jugendlichen zeigen großes politische Interesse und engagieren sich.
„70 Prozent der in der aktuellen Jugendstudie Befragten sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der Demokratie in Deutschland“, so Wolfgang Antes, Geschäftsführer der Jugendstiftung Baden-Württemberg. „Der Grad der Zufriedenheit hängt vor allem von der Schulart, aber auch vom Geschlecht ab.“ So sei die Demokratiezufriedenheit bei Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums mit knapp 77 Prozent deutlich höher ausgeprägt als bei denen der Werkrealschulen und Hauptschulen (56 %). Zum gleichen Ergebnis kommt auch eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zur politischen Bildung an Schulen: Hier halten 83 Prozent der Gymnasialschüler*innen die Demokratie für eine gute Staatsform, bei anderen Schularten sind es nur knapp 62 Prozent. Die Jugendstudie Baden-Württemberg erhebt außerdem, dass Mädchen (74 %) zufriedener sind als Jungen (66 %). Kaum einen Einfluss dagegen hat, ob die Eltern in Deutschland oder einem anderen Land geboren sind.
Gut 22 Prozent der Befragten geben an, unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland zu sein. „Weil die Gründe für die Unzufriedenheit nicht erhoben wurden, können wir bei der Frage nach den Ursachen nur mit Indizien arbeiten, die uns die Korrelationen mit anderen Ergebnissen der Befragung liefern“, erläutert Wolfgang Antes. So fänden Jugendliche, die mit der Demokratie in Baden-Württemberg unzufrieden sind, auffällig häufig politische Themen unwichtig, gleichzeitig kritisierten sie besonders stark die unzureichende Verfügbarkeit von Angeboten zur politischen Bildung. Wolfgang Antes: „Die Zahlen zeigen außerdem, dass diese 22 Prozent sich sowohl in ihrer Klasse als auch in ihrer Schule und im Freundeskreis unwohler fühlen als die Grundgesamtheit.“ Zudem würden sie deutlich länger Zeit in sozialen Netzwerken verbringen – nämlich täglich vier Stunden und mehr.
Hohes politisches Interesse und großes Engagement
Weiterhin zeigt die Studie, dass Jugendlichen politische Themen wichtig sind – 65 Prozent geben dies an. Wie stark das politische Interesse ausgebildet ist, hängt ebenfalls vor allem vom Bildungsgrad ab. So bestehen deutliche Unterschiede zwischen Gymnasiasten (knapp 76%) und Gemeinschaftsschulen (35%). Jungen interessieren sich etwas weniger für politische Themen als Mädchen – 63 Prozent vs. knapp 68 Prozent – , engagieren sich aber etwas häufiger in ihrem Umfeld bei politischen Themen (22% der Jungen; 19,6% der Mädchen).
Handlungsbedarf für politische Bildungsarbeit, aber kein Grund für Skandalisierungen
„Die erheblichen Unterschiede bei der Zufriedenheit mit der Demokratie bezogen auf die Bildungsmilieus machen deutlich, wie wichtig Demokratieförderung und politische Bildungsarbeit an Real-, Werkreal- Haupt- und Gemeinschaftsschulen sind“, betont Wolfgang Antes. „Darauf abzielende Programme und Aktionen müssen gestärkt und ausgebaut werden.“ Handlungsbedarf bestehe außerdem bzgl. des „Gender-Gaps“ – hier seien Angebote der politischen Bildung gefragt, die speziell die politische Selbstwirksamkeit von Mädchen förderten. Grund für Skandalisierungen bestehe jedoch nicht: „Jugendliche in Deutschland und Baden-Württemberg stehen mit großer Mehrheit hinter der Staatsform Demokratie – sogar häufiger als die Erwachsenen in Deutschland“, so Wolfgang Antes.
Das „Dossier Politik und Jugend“ finden Sie hier, eine kommentierte Zusammenfassung der Jugendstudie hier. Für die vollständige Fassung wenden Sie sich bitte an Stella Loock, loock@jugendstiftung.de.
Über die Jugendstiftung
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PM Jugendstiftung Baden-Württemberg