Als Folge des Klimawandels ist zukünftig von steigenden Temperaturen und zunehmenden sommerlichen Trockenperioden mit ausgeprägten Niedrigwasser auszugehen. Damit können bedeutende ökologische und volkswirtschaftliche Schäden einhergehen. Auf solche Situationen muss sich auch die Landesverwaltung vorbereiten und ergreift deshalb Maßnahmen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Gewässer abzumildern.
„Bereits in den vergangenen Jahren haben extreme Wetterbedingungen als Folge des Klimawandels zugenommen. Die Folgen des Klimawandels stellen uns vor Herausforderungen, auf die wir uns vorbereiten müssen“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer.
Im Sommer 2018 war die Sonneneinstrahlung außergewöhnlich hoch und der Niederschlag lag weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Von Februar bis einschließlich Oktober 2018 fielen in Baden-Württemberg nur rund 60 Prozent des für diesen Zeitraum zu erwartenden Niederschlags.
Im Jahr 2019 verzeichnete der Deutsche Wetterdienst den drittwärmsten Sommer seit 1881. Im Juli überschritten die Temperaturen an drei aufeinanderfolgenden Tagen an zahlreichen Messstationen im westlichen Teil Deutschlands die 40 Grad Celcius (°C)-Schwelle mit einem neuen Temperaturrekord von mehr als 42°C in Lingen im Emsland. In Baden-Württemberg lagen die Höchsttemperaturen im Sommer 2019 knapp unter 40°C. Durch geringere Sommerniederschläge und zunehmende Verdunstung durch höhere Temperaturen sind künftig in den Sommerhalbjahren vermehrt ausgeprägte Niedrigwasserphasen in den Flüssen zu erwarten.
Solche Niedrigwasserereignisse treten großräumig auf und sind kurzfristig nicht zu vermeiden. Damit können bedeutende ökologische und volkswirtschaftliche Schäden einhergehen unter anderem für Gewässerqualität, Landwirtschaft, Trinkwasserversorgung, Binnenschifffahrt und Energiewirtschaft. Deshalb müssen langfristige Vorsorgekonzepte sowie spezifische Anpassungsmaßnahmen, insbesondere für die Nutzung des Wassers wie zur Trinkwassergewinnung oder zur Beregnung bei landwirtschaftlichen Betrieben entwickelt werden. Dazu gehören Maßnahmen zur Erhöhung der Grundwasserneubildung und zur Verbesserung des Wasserrückhalts in der Fläche.
„Die Klima-Anpassungsstrategie des Landes Baden-Württemberg sieht daher die Förderung und Reaktivierung von Auenflächen, naturnahen Überflutungsflächen sowie land- und forstwirtschaftliche Maßnahmen vor, die vor Hochwasser schützen sollen. Zusätzlich hilft die Verbesserung der Wassergüte der Gewässer extreme Niedrigwassersituationen mit gleichzeitig hohen Temperaturen besser zu überstehen“, so Reimer. Insbesondere an kleineren Gewässern bewirkt ein intaktes, mit Bäumen bepflanztes Ufer durch die Beschattung eine Reduzierung der Wärmebelastung.
Hierzu hat der Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Stuttgart an den Gewässern erster Ordnung wie Jagst, Kocher oder Brenz in den vergangenen Jahren die Gewässer revitalisiert und wieder naturnah gestaltet. Zum einen, um die Gewässer ökologisch aufzuwerten, zum anderen, um die Widerstandsfähigkeit der Gewässer gegenüber den Folgen von Niedrigwasser und Hitzeperioden zu stärken. Maßnahmen der Kommunen zur Verbesserung der Gewässerökologie an kleineren Gewässern, den Gewässern zweiter Ordnung, werden zusätzlich vom Land gefördert.
Zudem unterstützt das Land mit dem Förderprogramm Kommunales Abwasser die Kommunen bei der Optimierung der Abwasserbeseitigung und damit bei der weiteren Verringerung der Gewässerbelastung, die sich besonders bei Niedrigwasser negativ auswirken kann.
PM Regierungspräsidium Stuttgart