„Frauen in MINT-Berufen“ – Besuch der Frauen Union in der Gewerblichen Schule Göppingen

„Diejenigen Mädchen, die sich trauen in diesem Bereich ihr Abitur zu machen, erzielen überdurchschnittlich gute Ergebnisse“ resümierte die Beauftragte für Chancengleichheit an der Gewerblichen Schule Göppingen, Nadine Kunze, am Ende ihres Vortrags beim Besuch der Frauen Union (FU). Die Vereinigung der CDU besuchte am vergangenen Dienstag die Gewerbliche Schule Göppingen und interessierte sich dabei vor allem für die Fragestellungen, wie Frauen hier für MINT-Berufe begeistert werden können und wie die relativ neu eingerichtete Lernfabrik 4.0 funktioniert.

Nach einem Rundgang durch die verschiedenen Stationen, die die Schülerinnen und Schüler während ihrer Lehr- und Ausbildungsjahre in der Lernfabrik 4.0 durchlaufen, zeigte sich die Vorsitzende der FU, Christine Fuchs, sichtlich begeistert: „In der Lernfabrik 4.0 haben die Schülerinnen und Schüler eine der besten Möglichkeit, ihre Ausbildung auch in der Schule praxisnah zu erleben und sich so optimal auf die, durch die Industrie 4.0 entstandenen Herausforderungen der Vernetzung von Schnittstellen vorzubereiten.“

Auch Studiendirektor Ulf Immelnkämper, der den Rundgang leitete und einer der Initiatoren der Lernfabrik 4.0 war, ist begeistert. Es habe sich gezeigt, dass die Vernetzung der Schnittstellen CNC-Technik, Robotik und Automatisierungstechnik in Unternehmen immer gefragter würden. Man habe sich daher der Frage angenommen, wie man Auszubildende besser hierauf vorbereiten könne und so sei mit der Lernfabrik 4.0 und einem perfekt abgestimmten Lehrplan eine einzigartige Möglichkeit geboten, die Herausforderungen der Industrie 4.0 in den Unternehmen und in der Schule anzugehen.

Natürlich sei es ein besonderes Anliegen der Schule, verstärkt auch Mädchen für technische Berufe und den Abschluss am Technischen Gymnasium zu begeistern, wie Nadine Kunze betonte. Eine solche Förderung sei besonders am Technischen Gymnasium möglich: Hier sei es gelungen, die Anzahl der Mädchen seit 2008 um 30% zu erhöhen. Erklärt wird dies vor allem durch die besondere Möglichkeit, neben drei weiteren den Zug „Umwelttechnik“ zu wählen. Dies begeistere die Mädchen mehr als beispielsweise die Richtung „Mechatronik“. Zudem sei mit dem Girls‘ Day die Option entstanden, dass sich Schülerinnen der 9. Klasse der Realschulen das Technische Gymnasium einen Tag lang ansehen und schon im Voraus einmal „hineinschnuppern“ könnten.

Erfreulich ist aus Sicht der FU auch, dass sich der weibliche Teil des Kollegiums der Gewerblichen Schule in den letzten 6 Jahren verdoppelt hat. Allerdings gibt es nur zwei Lehrinnen, die keine geisteswissenschaftlichen Fächer lehren, sondern technische Fächer unterrichten. Hier sehen auch Nadine Kunze und Ulf Immelnkämper Handlungsbedarf: „Die Rahmenbedingungen für die Lehrerausbildung müssen allgemein verbessert werden. Dem Problem, dass es kaum Fachlehrer und noch weniger Fachlehrerinnen gibt, kann nur Abhilfe geschaffen werden, wenn der Lehrerberuf wieder attraktiver gestaltet wird.“ Hier sieht man vor allem das Kultusministerium in der Pflicht: „Wir hoffen, dass der Fokus zukünftig noch stärker auch auf beruflichen Schulen liegt“. Dies will auch die Frauen Union unterstützen und hofft so, dass die Anzahl der Frauen in MINT-Berufen und an beruflichen Gymnasien weiter steigt.

PM

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