Aus dem Gemeinderat Albershausen vom 26.02.2016

Gremium stimmte den Ergebnissen der Forsteinrichtungserneuerung zu

Bürgermeister Jochen Bidlingmaier wies darauf hin, dass die Gemeinde im Besitz von rund 100 ha Wald ist, die forstwirtschaftliche Betriebsleitung für den Wald führt das Staatliche Forstamt aus. Die Ergebnisse der Forsteinrichtungserneuerung wurden deshalb in der letzten Gemeinderatssitzung vom stellvertretenden Leiter des Staatlichen Forstamtes beim Landratsamt Göppingen, Tobias Volg und seiner Kollegin beim Regierungspräsidium, Eva Korn-Allan, präsentiert.

Diese Daten sind mit einer 10-jährigen Inventur vergleichbar, die allerdings naturale Daten (Angaben über Baumarten und Alter der Bäume), keine betriebswirtschaftlichen Fakten wie beispielsweise Gewinn oder Kosten enthält.

Kernaufgabe dieser Planung ist die Sicherstellung und Erhaltung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung, die Zustandserfassung, die Kontrolle des Betriebsvollzugs und die Planung für den mittelfristigen Zeitraum von zehn Jahren. Die Umsetzung des Alt- und Totholzkonzeptes in Form von Waldrefugien ist als sogenannter “Nichtwirtschaftswald“ ersichtlich, der einen Anteil von rund 14% einnimmt.

Langfristig soll der Fichtenbestand nach und nach abgebaut und vorwiegend durch Eichen ersetzt werden, weil diese insbesondere bei Sturm standhafter sind als die flach wurzelnden Fichten und die Eichen mit den Bodenverhältnissen in Albershausen besser zurecht kommen. Bei Eichen ist allerdings zu beachten, dass eine Naturverjüngung – also ein Nachwachsen der jungen Eichen auf natürlichem Weg ohne Eingreifen des Menschen – kaum gewährleistet werden kann, weil die jungen Eichen vom Rehwild gefressen werden. Andere Baumarten, z.B. Buchen oder Eschen werden vom Wild weniger gern gefressen. Die Eiche muss folglich komplett gepflanzt und geschützt werden.

Betrachtet man die Altersstruktur des Gemeindewaldes, so ist ein deutlicher Überhang der Bäume im Alter von zehn bis zwanzig Jahren erkennbar.

Unser Wald erfüllt neben der Erholungsfunktion die Aufgabe als Klimaschutzwald.

Aktuell liegt eine Übernutzung des Waldes vor, weil der Hiebsatz über den Plan hinaus umgesetzt wurde.

Gemeinderat Hermann Weiler (FWS) hinterfragte, warum man dann früher Fichte gepflanzt habe, wenn sich dieser Baum bei uns eher weniger eigne. Weiterhin interessierte er sich dafür, warum keine Douglasien gepflanzt werden. Damals, so Tobias Volg, sei man an schnell wachsenden Bäumen stark interessiert gewesen. Dass die Fichte sehr stark sturm- und schädlingsgefährdet ist, war damals nicht bekannt. Der Klimawandel sei außerdem in dem Umfang nicht abschätzbar gewesen.

Gemeinderat Roland Hirsch (BWV) erkundigte sich auf rein hypothetischer Basis, ob es möglich sei, dass die Gemeinde einen gewissen Ertrag vorgebe, was der Experte verneinte, dies sei aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht zulässig. Gemeinderat Uwe Seitz (FWS) stellte die Frage, ob das Gremium eine andere Nutzung beschließen könne. Dies, so der stellvertretende Forstamtsleiter, sei grundsätzlich möglich, sofern keine gesetzlichen Vorgaben verletzt werden. Das Mindestalter der Bäume vor einem Einschlag betrage 60 oder mehr Jahre.

Gemeinderätin Mayer-Joecks (FWS) erkundigte sich, ob man weniger Nutzwald zu Gunsten von Ökologie und Erholung festlegen könnte, was Tobias Volg bejaht.

Der Gemeinderat stimmte den Ergebnissen der Forstwirtschaftserneuerung zu.

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