Offener Brief an Justizministerin Gentges: Zellen in der Jugendarrestanstalt Göppingen

Sehr geehrte Justizministerin Frau Gentges,

mein Sohn, Samuel Bosch , war vom 21.03.-04.04.2024 in der Jugendarrestanstalt in Göppingen inhaftiert.

Er wurde am 04.04.2024 vorzeitig aus der Haft entlassen, da eine eingelegte Bundesverfassungsbeschwerde wegen Grundrechtsverletzungen zu seinen Gunsten entschieden wurde und er deshalb nicht länger zu Unrecht dort festgehalten werden durfte.

In der Zeit der Inhaftierung waren Freund*innen, Unterstützer*innen, Verteidiger*innen, der Evangelische Landesbischof Gohl zu Besuch und zu Solidaritätsbekundungen vor Ort. Jedes mal belastete uns alle die Tatsache, dass einige der vergitterten Zellenfenster mit Milchglasscheiben versehen sind. Dadurch wird den Inhaftierten der Blick nach draußen verwehrt. Wir fragten uns jedes Mal, welchen Zweck derartige Scheiben in einem humanen Vollzug und dazu noch in einer Jugendarrestanstalt erfüllen und vor allem bewirken sollen. Kein Himmel zu sehen, nichts von der Außenwelt mitzubekommen ist menschenunwürdig.

Ich selbst arbeite als Diplom Sozialpädagogin und kann auch keinen pädagogischen Effekt darin erkennen.
Ich behalte mir vor, wegen Verletzung der Menschenrechte andere Instanzen hinzuzuziehen. Zuvor ist es mir jedoch ein Anliegen Ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben und Ihr Statement dazu zu hören. Auch bitte ich darum mir einen Plan vorzulegen, wie dieser Missstand zeitnah korrigiert wird.

Das Argument, es sei kein Geld da, hoffe ich, nicht aus Ihrer Feder lesen zu müssen, denn das ist keine Begründung!

Es ist mir ein großes Anliegen, dass diese Fensterscheiben in der JAA Göppingen und auch in anderen Gefängnissen ausgetauscht werden.

Bitte teilen sie mir innerhalb der nächsten 14 Tage mit, wie Sie weiter vorgehen.

Vielen Dank!

Mit freundlichen Grüßen
Gudrun Bosch

Foto einer Zelle mit Milchglasfenster von aussen, dahinter ist Samuel sichtbar

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2 Kommentare

    • Natascha Heumann auf 12. April 2024 bei 10:18
    • Antworten

    Diesenm offenen Brief und dem dringenden Wunsch nach Veränderung dieser Situation kann ich mich vollumfänglich anschließen

    • Franz Gitschier auf 12. April 2024 bei 13:09
    • Antworten

    In einer funktionierenden Demokratie ist es Bürgerpflicht auf Missstände auch dieser Art hinzuweisen.

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