Die ehemalige Auszubildende der Kunstgießerei Strassacker, Leonie Joy Schmid, ist sowohl unter den besten Azubis des Landes Baden-Württemberg als auch erste Bundessiegerin im Handwerksberuf „Metallbildnerin, Fachrichtung Ziseliertechnik“. In Anerkennung dieser grandiosen Leistung überreichte der Süßener Wirtschaftsförderer, Alexander Starke, der jungen Frau eine Präsenttasche der Stadt Süßen.
Voller Stolz spricht Eugen Esch, Ausbildungsleiter der Fachrichtung Ziseliertechnik beim Süßener Traditionsunternehmen, von der Kreativität und den handwerklichen Fähigkeiten von Leonie Joy Schmid. „Wir versuchen immer, die Stärken der Azubis weiter hervorzuheben, bei Leonie hat das wunderbar funktioniert“, so Esch. Dies zeigt sich auch daran, dass sie im Anschluss an ihre Ausbildung bei der Kunstgießerei Strassacker sehr gerne übernommen wurde und nun als Metallbildnerin dort tätig ist.
Handwerkliches Geschick, Kreativität und eine Leidenschaft für Kunst sind Voraussetzungen, um diese Ausbildung zu beginnen. Das Talent und die Passion für Kunsthandwerk wurde Leonie Joy Schmid sozusagen in die Wiege gelegt, auch ihre Eltern arbeiten kreativ als Werbetechniker und sind Hobby-Kunstschaffende. „Vor ein paar Jahren habe ich angefangen, mir das Tätowieren beizubringen. Damals noch auf mir selbst, aber mittlerweile gestalte und steche ich in meiner Freizeit auch gerne Tattoos für Freunde und Bekannte. Dadurch habe ich also fast ständig mit irgendeiner Form von Kunst zu tun. Nach einem Praktikum bei der Kunstgießerei Strassacker war für mich schnell klar, dass ich diese Ausbildung absolvieren möchte“, berichtet Leonie Joy Schmid. Als Gesellenstück schuf sie einen mit Ornamenten verzierten Handspiegel mit herausnehmbarem Kamm.
Während ihrer Ausbildung lernte die junge Frau den Umgang mit verschiedenen Metallen wie Bronze, Aluminium und auch Silber kennen. Dazu lernte sie, wie Modelle aus verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel aus Wachs oder Modelliermasse, gestaltet und verfeinert werden. Allen Azubis wird in der Berufsschule in Pforzheim die Theorie und im Betrieb die Praxis beigebracht, nach dem dualen Ausbildungssystem. Das Anfertigen des eigenen Ziselierwerkzeuges, den „Punzen“, sowie den Umgang mit diesen wird durch viele Übungen vermittelt und vertieft. Diese Übungen bestehen meist aus dünnen Kupferblechen, in die mit den Punzen Muster und Ornamente geklopft bzw. getrieben werden. Diese Übungen nennt man im Fachjargon Treibarbeit.
Um die Azubis auf ihre Zeit nach der Ausbildung vorzubereiten, werden auch Tätigkeiten wie das Schweißen vermittelt, da viele Plastiken in mehreren Teilen gegossen werden, die später vom Ziseleur wieder miteinander verbunden werden müssen. Um die so entstandenen Schweißnähte an die Struktur des Künstlers anzugleichen und möglichst unsichtbar zu machen, wird während der Ausbildung auch der Umgang mit dem Handfräser sowie das Feilen, Mattieren und Strukturieren der Metalloberfläche gelehrt. Je nach Kundenwunsch fertigen die Ziseleure der Kunstgießerei Strassacker polierte Kunstgegenstände an, was den Azubis auch in ihrer Lehrzeit vermittelt wird.
Aktuell beschäftigt die Kunstgießerei Strassacker 7 Auszubildende im Bereich „Metallbildner, Fachrichtung Ziseliertechnik“. „Durch die hohe Anzahl an Azubis versuchen wir, viele junge und neue Mitarbeiter auszubilden, um den traditionellen Beruf des Ziseleurs attraktiv für die nächsten Generationen zu gestalten, damit dieses Wissen und das Handwerk nicht verloren gehen.“, berichtet Eugen Esch. Auch die Rahmenbedingungen für die Auszubildenden im Bereich der Ziseliertechnik werden stetig verbessert. So finden seit Ende 2023 Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten statt.
Wirtschaftsförderer Alexander Starke zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Vielfältigkeit der Ziseliertechnik und der Passion, die Leonie Joy Schmid für „ihr“ Handwerk ausstrahlt. Wir wünschen Leonie Joy Schmid und der gesamten Kunstgießerei Strassacker weiterhin viel Freude, Muse und Erfolg.
Foto oben von links: Alexander Starke, Leonie Joy Schmid, Eugen Esch
Foto unten: Gesellenstück
PM Stadtverwaltung Süßen