Im August 2020 hat die Gemeinde eine Stelle für Schulsozialarbeit an der Grundschule eingerichtet. Diese konnte ein Jahr später mit der Soziologin Verena Kapferer vom SOS Kinderdorf besetzt werden. Die Kapazität beträgt 20 Prozent. Die Finanzierung erfolgt durch die Gemeinde, den Landkreis und das Land.
Im Schuljahr 2021/22 waren 110 Kinder an der Grundschule, mehrheitlich männlich. 18 Schülerinnen und Schüler hatten Migrationshintergrund. Zusammen mit Beate Wagner vom SOS Kinderdorf stellte Frau Kapferer im Gemeinderat ihre Tätigkeit vor. Verena Kapferer, studierte Soziologin, erlebt die Zusammenarbeit mit dem Schulpersonal und den Kindern als sehr offen. Die Kinder seien neugierig auf sie gewesen und es sei schnell zu Kontakten gekommen. An zwei Vormittagen ist die Sozialarbeiterin im Einsatz, bei Bedarf auch als Streitschlichterin in der Pause. In erster Linie bietet sie den Kindern vertrauliche Gespräche an. Auf die Schweigepflicht können sich die Kinder verlassen. Nur bei vermuteter Gefährdung muss sich die Sozialarbeiterin mit den Eltern oder dem Lehrpersonal austauschen. Dazu bietet Frau Kapferer Klassenstunden zu bestimmten Themen an. In erster Linie gehe es, so die Expertin, um die Stärkung der sozialen Fähigkeiten der Kinder. Viele Kinder kämen mit ihren Sorgen zu ihr, wenn sie beispielsweise den Verlust eines Familienmitglieds verkraften müssen oder wenn es zuhause Reibungspunkte gibt. Durch die Pandemie hat sich nach Feststellung der Sozialarbeiterin eine so enge Bindung zwischen Kindern und Eltern entwickelt, dass für beide Seiten – oft auch für Eltern – die Loslösung schwierig sei. Auch habe der Medienkonsum, sowohl bei Eltern als auch Kindern, stark zugenommen. Ein großes Thema ist für die Sozialarbeiterin Flucht und Migration. Das größte Problem sei die Sprachbarriere. Dazu kämen auch Traumata durch die Flucht. Mobbing im engeren Sinn gebe es in der Grundschule nicht, so Verena Kapferer auf Nachfrage aus dem Gemeinderat, aber natürlich würden sich die Kinder gegenseitig ärgern. Lehrer würden aber darauf schauen, was los ist, wenn sie eine Veränderung im Verhalten von Kindern feststellen. Somit werde rechtzeitig eine Verschärfung verhindert. Insgesamt würden sich die Kinder sehr sozial verhalten. Ihre 20 Prozent Arbeitszeit würden für die bisherige Arbeit ausreichen, so die Sozialarbeiterin auf Nachfrage. Aber für Prävention habe sie im Prinzip keine Zeit. Sehr gut sei die Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal und vor allem die räumliche Ausstattung in der Schule.
Zusammen mit dem Gemeinderat möchte BM Jochen Reutter prüfen, was an weiteren Unterstützungsmöglichkeiten noch geht.
PM Gemeindeverwaltung Hattenhofen