FASD – Nur ein Schluck Alkohol kann das leben Ihres Kindes vereinflussen

FASD ist die Abkürzung für das englische Fetale Alcohol Spectrum Disorders oder zu Deutsch Fetale Alkoholspetrumsstörung, was alle Schäden bei Kindern zusammenfasst, die auf Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Jetzt gibt es am 28. April im Uditorium in Uhingen von 9 bis 15:30 Uhr einen Fachtag, der sich auch an betroffene Eltern richtet. Mehr Info und Anmeldung über den QR-Code.

Alkohol in der Schwangerschaft muss unbedingt vermieden werden, erläutert die zertifizierte Fachkraft zum Thema FASD und Pflegemutter von FASD-Kindern, Ulrike Altmann, schon ein Glas Sekt oder Wein ist zu viel. 12 g Alkohol , was 1/8 Wein entspricht, reicht aus, um Schäden beim Kind hervorzurüfen.

Un diese alkoholgeschädigten Kinder haben dann fast immer große Probleme, ihr Verhalten und ihre Immotionen zu steuern. Sie können sich nicht an Regeln halten, nicht aus Fehlern lernen, sind unkonzentriert und vergesslich. Oft erscheint es, diese Kinder leiden an Demenz, so Elke Hanus von der FASD-Selbsthilfegruppe Göppingen. Kinder haben dann auch Probleme ihren alltäglichen Tagesablauf zu gestalten, vergessen das Zähneputzen genauso wie die Bewältigung einfachster Aufgaben. In der Folge verzweifen diese Menschen oft an sich selbst, was nicht selten im Suizid endet. FASD-Menschen werden im Durchschnitt nur 34 Jahre alt.

Dabei haben diese Kinder oft eine hohe Intelligenz und sogenannte Inselbegabungen, ähnlich Kindern mit ADHS. Bei einigen Kindern gibt es aber auch Ähnlichkeiten zum Autismus.

Aber die Probleme kranker Kinder liegen nicht nur in der Psyche. Es gibt Fehlbildungen von Organen und am Skelett, Herzfehler und deformierte Extremitäten, Minderwuchs und Untergewicht. So erkennen Fachleute betroffene Kinder auf den ersten Blick. Ärzte haben hier nicht immer diese Krankheit im Fokus, vor allem weil man den Müttern diesen geringen Alkoholkonsum auch nicht anmerkt. Mütter sind sich diesem oft selbst nicht bewusst, handelt es sich hier doch nur um eine kleine Menge Alkohol, die im täglichen Leben oft vergessen wird. Kinder können zudem schon geschädigt werden, wenn die Mutter noch gar nicht von ihrer Schwangerschaft weiß und deshalb unbewust auch noch nicht auf den Alkohol verzichtet.

Dabei ist der Fötus dem gleichen Alkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter. Allerdings arbeit die Leber des Fötus noch nict und so bleibt der Alkohol bis zu zehn mal länger im Fötus als in der Mutter. Außerdem bleibt der Alkohol sehr lange auch im Fruchtwasser erhalten, von dem das Kind dann auch immer mal wieder trinkt.

Die Krankheit FASD ist zu 100% vermeidbar. Kein Alkohol, keine Krankheit. Aber jährlich kommen alleine 25 bis 50 Kinder mit der Diagnose FASD im Landkreis Göppingen zur Welt. Die Dunkelziffer ist dabei sehr hoch. In Deutschland sind dies jährlich rund 10.000 Neugebohrene, 1 bis 2 % aller Geburten.

Dabei ist FASD keine ausschließliche Problematik in suchtbelasteten Familien, sondern betrifft Kinder aller Gesellschaftsschichten in der westlichen Welt, denn hier ist Alkohol gesellschaftlich akzeptiert, auch bei Frauen.

Die FASD-Selbsthilfegruppe Göppingen besteht aus Adoptiv- und Pflegeeltern, die sich zusammen geschlossen haben, weil ihre Kinder an den Folgen des FASD leiden. Sie wollen sich gegenseitig unterstützen, entlasten und gemeinsam nach alltagstauglichen Ideen suchen. Sie richtet sich aber auch an Mütter, die Unterstützung in ihrem Leben mit FASD-Kindern benötigen. Es wird Zeit zusammen gestaltet: Gemeinsame Ausflüge und Feste lenken nicht nur von den täglichen Herausforderungen ab, sondern bieten auch die Möglichkeit, sich auszutauschen und unmittelbar Unterstützung zu geben.

Ansprechpartnerinnen:
Uli Altmann Tel. 0172 73 44 862
Elke Hanus Tel. 0179 46 49 509
Email: Fasd-goeppingen@web.de

Die Teilnahme ist selbstverständlich kostenlos. Wenn Sie die Selbsthilfegruppe mit einer Spende unterstützen möchten: KSK Göppingen • DE 51 6105 0000 1256 0458 70 • BIC: GOPSDE6G

Unterstützung gibt es aber auch beim Kreisjugendamt Göppingen Frühe Hilfen und Suchtprävention: Cornelia Schrag und Tanja Hoffmann Tel.: 07616/202-4221 oder 07161/202-4232 Email: c.schrag@lkgp.de und t.hoffmann@lkgp.de.

Am 28.04.2023 von 9:00 bis 15:30 Uhr findet ein kostenfreier Fachtag „FASD – Fetale Alkoholspektrumstörung im Fokus“ im Uditorium Uhingen (Ulmer Str. 7, 73066 Uhingen statt.

Dieser Fachtag ist sowohl für Fachkräfte als auch für die interessierte Öffentlichkeit gedacht. Anmeldung bitte bis zum 06.04.2023 beim Kreisjugendamt Göppingen über QR-Code.

Joachim Abel

 

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