War von der hohen Marktdynamik im Glasfaserausbau bis Ende letzten Jahres im Landkreis Göppingen, verglichen mit den anderen Landkreisen der Region, noch wenig zu spüren, überschlagen sich seit Anfang dieses Jahres die Meldungen über geplante Glasfaser-Ausbauaktivitäten. Geislingen an der Steige und Eislingen an der Fils sind nur zwei der Kommunen, in denen die Telekom ab 2022 ein Glasfasernetz ohne Vorvermarktungsquote und im Open Access ausbaut. In beiden Kommunen laufen die Vorbereitungen der Telekom für den Anschluss von über 12.000 Haushalten an die Glasfaserinfrastruktur aktuell auf Hochtouren. Auch die Deutsche Glasfaser ist im Landkreis Göppingen aktiv und zeigt hohe Bereitschaft, in die Glasfaser-Technik zu investieren.
Die zunehmende Geschwindigkeit bei der Glasfasererschließung durch Glasfaser Anbieter im Landkreis Göppingen ist jedoch kein Zufalll. Möglich macht diese Beschleunigung im Breitbandausbau ein seit 2019 bestehendes Breitband-Kooperationsprojekt des Landkreises Göppingen gemeinsam mit 37 kreisangehörigen Städten und Gemeinden und der Region Stuttgart. Die Zielsetzung eines flächendeckenden Glasfaserausbaus im gesamten Kreisgebiet geht mit der Gründung des Zweckverbandes Gigabit Landkreis Göppingen einher.
„Die jüngsten Entwicklungen der Glasfaserausbauaktivitäten im Landkreis Göppingen sind sehr erfreulich. Die Deutsche Telekom, unser Kooperationspartner in der Rahmenvereinbarung mit der Gigabit Region Stuttgart, hat mit der Ankündigung des bisher kreisweit größen privatwirtschaftlichen Ausbauvorhabens der Glasfaserinfrastruktur in Geislingen an der Steige und der zweitgrößten Ausbaumaßnahme in Eislingen an der Fils Wort gehalten und das Tempo beim Glasfaserausbau unseres Landkeises beschleunigt. Das zeigt uns, dass wir mit der Telekom einen verlässlichen und starken Partner beim Ausbau einer flächendeckenden Zukunftstechnolgie an unserer Seite haben”, kommentiert Landrat Edgar Wolff, Verbandsvorsitzender des Zweckverbandes Gigabit, die aktuelle Marktdynamik der Telekommunikationswirtschaft im Kreis Göppingen. Mit Blick auf die Deutsche Glasfaser fügt er hinzu: „Um die Glasfasertechnik im gesamten Landkreis zeitnah auszubauen und den Anschluss an die jetzt notwendige Dynamik nicht zu verpassen, müssen auch der ländliche Raum und die bisher für einen privatwirtschaftlichen Ausbau weniger attraktiven Städte und Gemeinden die Chance durch erfahrene Anbieter nutzen, um für sich den zukunftsweisenden Breitbandausbau zu realisieren.” Voraussetzung hierfür ist eine erfolgreiche Nachfragebündelung, das heißt die verbindliche Interessensbekundung von 33% der Bürgerinnen und Bürger eines Ausbaugebietes, sich für den Abschluss eines Glasfasertarifs des Telekommunikationsunternehmens zu entscheiden. Dieses Vorgehen ist in der Telekommunikationsbranche üblich und ergibt sich aus der Notwendigkeit zum wirtschaftlichen Handeln der Unternehmen. Die Unternehmen benötigen bei hohen privatwirtschaftlichen Investitionen kalkulierbare Einnahmen, um das Risiko wirtschaftlicher Verluste zu vermeiden.
In den Kommunen Albershausen, Schlierbach, Wangen und Uhingen wurden die Nachfragebündelungen der Deutschen Glasfaser erfolgreich abgeschlossen und die Ausbauplanungen laufen. „Auf Nachfrage hat die Deutsche Glasfaser mitgeteilt”, so Sarah Sophia Malec, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Gigabit, „dass die Nachfragebündelungen des Unternehmens in den Verbandskommunen Börtlingen und Birenbach – im Gegensatz zu Wäschenbeuren – gut vorangingen, in der Stadt Ebersbach die erforderliche Quote jedoch knapp verfehlt worden sei.” In Ebersbach hat die Deutsche Glasfaser wegen der positiven Entwicklung bei der Nachfragebündelung Verhandlungsbereitschaft singnalisiert, wie und ob das Projekt weiterverfolgt werden könnte. Bis eine Entscheidung getroffen ist, wird die Nachfragebündelung weitergeführt und die Chance für einen Glasfaserausbau offen gehalten.
„In der Gemeinde Wangen lag die Nachfrage mit 41% weit über den Erwartungen. Das zeigt uns, dass wir mit unseren Kooperationspartnern den Bedarfen der Bürgerinnen und Bürger in unseren Verbandskommunen Rechnung tragen können”, sagt Malec und erklärt weiter: „Mit dem privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Wangen können Steuergelder in Millionenhöhe eingespart werden. Die bereits bewilligten Fördermittel von Bund und Land für eine 90%- Kostenübernahme zur Glasfaseranbindung der Grundschule in Wangen sowie aller förderfähigen Haushalte der Gemeinde können zurückgegeben werden und bereits eingeplante kommunale Eigenmittel in sechsstelliger Höhe müssen nicht mehr für den Ausbau des Glasfasernetzes zurückgehalten werden.” Obwohl in der Stadt Ebersbach auch bewilligte Fördermittel für den Breitbandausbau des Raichberg Schulzentrums und weiterer unterversorgter Gebiete bereit stehen, kann gegenwärtig der privatwirtschaftliche Breitbandausbau noch gelingen.
Hintergrundinformation:
Der Zweckverband vertritt die Interessen seiner Mitglieder im regionalen Gigabitprogramm. Zu den Aufgaben gehört die Beratung bei Fragen des geförderten und privatwitschaftlichen Glasfaserausbaus und die Unterstützung bei der Antragsstellung von Bundes- und Landesmitteln für den Breitbandausbau. Der Zweckverband bildet damit eine zentrale Anlaufstelle der öffentlichen Hand für Politik, Verwaltung, Öffentlichkeit und Telekommunikationswirtschaft. Das Pendant auf regionaler Ebene ist die Gigabit Region Stuttgart GmbH, eine gemeinsame Gesellschaft der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH, der Landeshauptstadt Stuttgart und der fünf Landkreise der Region Stuttgart.
PM Zweckverband Gigabit Landkreis Göppingen