Um die Fruchtbarkeit der Waldböden zu erhalten und die Waldbäume klimastabiler zu machen, beginnt der Forstbezirk Schurwald am 04. August mit der diesjährigen Bodenschutzkalkung im Staatswald. Damit wird das Kalkungskonzept von ForstBW und Landesforstverwaltung zum Schutz der Waldböden fortgesetzt. Per Helikopter wird zwischen Göppingen und Eislingen im Süden sowie Ottenbach, Wäschenbeuren und Birenbach im Norden, eine Fläche von rund 215 Hektar Staatswald gekalkt. Die Maßnahme dauert – je nach Witterungsverlauf – rund zwei Wochen.
Zwischen dem 22. August und 16. September findet die Kalkung in den Wäldern der Stadt Göppingen, der Gemeinde Wangen und bei Weißenstein im Wald des Grafen Rechberg statt. Diese wird vom Kreisforstamt organisiert und mit Unimogs mittels Gebläse durchgeführt.
Bodenversauerung ist immer noch ein aktuelles Thema. Zwar ist die Säurebelastung des Waldbodens dank der Luftreinhaltemaßnahmen reduziert worden, jedoch bleibt die Bildung von Stickstoffverbindungen weiterhin hoch und belastet die Waldökosysteme. „Zudem ist eine Säurealtlast aus den 70er- und 80er-Jahren in den Waldböden zurückgeblieben“ erläutert der zuständige ForstBW Revierförster Kai Struppek die Hintergründe.
Erklärtes Ziel ist es, mit Kalk die Bodenversauerung abzumildern und den natürlichen Regenerationsprozess der Böden zu unterstützen. Gekalkt werden nur Flächen, die durch menschlichen Einfluss versauert sind. Von Natur aus saure Böden stehen nicht im Fokus. Die Kalkung ist Teil der Strategie zum Nachhaltigkeitsmanagement von ForstBW und Landesforstverwaltung und wird von der Europäischen Union gefördert. „Die bundesweite Bodenzustandserhebung hat gezeigt, dass eine gezielte Kalkung die Situation hinsichtlich pH-Wert, Basensättigung und Kohlenstoffspeicherung deutlich verbessert“, erläutert Anton Watzek, Leiter des Forstbezirks Schurwald. Auch die Vielfalt und Häufigkeit von Bodenlebewesen verbessert sich nachweislich. Die Bäume entwickeln eine höhere Trockenheitstoleranz und sind stabiler gegenüber Klimaextremen.
Obwohl für Mensch und Tier unbedenklich, ist der Wald während der Aktion gesperrt. Der Grund ist einfach: Der Kalkstaub kann im Streukübel des Helikopters auch einmal zu einem Klumpen verbacken und dann zu Verletzungen führen. „Waldbesuchende müssen die Sperrhinweise deshalb unbedingt beachten“, so Förster Kai Struppek und hofft auf Verständnis für die kurzfristigen Sperrmaßnahmen.
Über ForstBW
Die Anstalt öffentlichen Rechts Forst Baden-Württemberg (ForstBW) arbeitet seit dem 01.01.2020 als eigenständiges Unternehmen. ForstBW trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung von über 320.000 ha Staatswald – das entspricht einem Viertel der Waldfläche Baden-Württembergs- und ist damit der größte Forstbetrieb des Landes. ForstBW setzt sich zum Ziel ökologisch vorbildlich, sozial ausgewogen und ökonomisch erfolgreich zu arbeiten. Im Sinne des Waldes und der Menschen bildet das Prinzip der Nachhaltigkeit die Grundlage unserer Tätigkeit. Dazu tragen landesweit ca. 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. Die naturnahe und nachhaltige Bewirtschaftung des Staatswaldes durch Forst Baden-Württemberg, AöR ist FSC® C120870 und PEFC zertifiziert. Seit dem 01. Oktober 2020 trägt ForstBW zudem das Gemeinwohl Ökonomie Zertifikat.
Foto: Kalkausbringung mit dem Hubschrauber (Bildquelle: T. Scheuermann)
PM Forst BW