In der Pflegeschule der ALB FILS KLINIKEN fand letzte Woche ein Unterrichtstag statt, bei dem der Fokus speziell auf dem Thema “Sozialraumorientierung” lag und bei dem Referentinnen der Altenhilfefachberatung und des Pflegestützpunktes des Landkreises informierten. Die neue generalistische Pflegeausbildung gibt im Lehrplan die Unterrichtseinheit “In unterschiedlichen Settings professionell pflegen” vor. Durch den demografischen Wandel rückt der Blick auf die sozialräumliche Versorgung durch Hilfeleistungen im Quartier in den Vordergrund. Dies stellt auch Pflegekräfte vor neue Herausforderungen – das vernetzte und ganzheitliche Denken im Pflegealltag soll durch das neue Thema “Sozialraumorientierung” gefördert werden.
“Wie kann Onkel Eugen, der mit dem Alter zunehmend hilfsbedürftiger wird und auf seinem Bauernhof auf der schwäbischen Alb lebt, geholfen werden?” Mit dieser Frage beschäftigten sich die Auszubildenden der Pflegeschule der ALB FILS KLINIKEN an einem Unterrichtstag. “Die Pflegefachkraft ist Teil der Sorgenden Gemeinschaft und wichtiger Multiplikator im “Pflege-Hilfe-Mix” in den Kommunen”, so Isabell Schröder, Altenhilfefachberatung des Landkreis Göppingen. Die angehenden Pflegekräfte bekamen Einblick in die Quartiersstrategie des Landes Baden-Württemberg sowie in die Quartiersprojekte im Landkreis Göppingen. Neue innovative Wohnformen für hilfsbedürftige ältere Menschen wurden vorgestellt sowie der Bezug zu Fachstellen des Landes hergestellt, damit die Auszubildenden sich über den Unterricht hinaus zum Thema informieren können. “Einige Wohnformen waren den Auszubildenden schon bekannt, das freut mich sehr und zeigt Interesse an ihrem angehenden Beruf”, so Schröder.
Heike Kuhn vom Pflegestützpunkt des Landkreises informierte zum Thema Pflegeberatung und dem Beratungsangebot “Pflegestützpunkt” des Landkreises. Wie kann eine Beratung und gegebenfalls eine Fallbegleitung für den beispielhaften Onkel Eugen aussehen, welche Aspekte müssen beachtet werden? Welche Hilfen gibt es in seiner Situation? Wie und wo setzt man als Pflegeberater*in in so einem Fall an? “Die Vernetzung sowie die individuellen (ehrenamtlichen) Hilfsangebote und pflegerische Versorgungsmöglichkeiten in den Städten und Gemeinden sind wichtige Unterstützungsformen im ländlichen sowie auch städtischen Raum”, so Kuhn.
Die Nachwuchs-Pflegekräfte lernten, dass sich eine Beratung immer an der individuellen Situation bzw. an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert. Auch pflegende Angehörige dürfen dabei nicht vergessen werden. So gilt es darauf zu achten, dass sowohl die pflegebedürftige Person eine bestmögliche Versorgung erhält und gleichzeitig auch Angehörige bestmöglich entlastet sind. Die Auszubildenden machten sich Gedanken über mögliche Hilfen für Onkel Eugen und konnten so erkennen, dass für eine gute Versorgung eine Vernetzung der Hilfsangebote wichtig ist.
Dieser Unterrichtstag wurde in hybrider Form – 22 Personen nahmen online teil und fünf waren in Präsenz anwesend- und in gemeinsamer Vorbereitung durch Frau Blessing, Lehrkraft an der Pflegeschule sowie mit Frau Schröder und Frau Kuhn vom Landkreis Göppingen durchgeführt. Die erste multiprofessionelle Zusammenarbeit als ganzheitliches Format hat sich als sehr positiv erwiesen. Die Klasse war sehr interessiert und hat den Unterricht mit eigenen Beiträgen ergänzt. Zum Abschluss gab es für die zukünftigen Pflegekräfte und die Lehrkraft ein Präsent vom Landkreis in Form eines USB-Sticks oder eines Regenschirms.
PM Landratsamt Göppingen Kreissozialamt