30 Einsätze absolvieren die Mitglieder der Rettungshundestaffel Schlierbach im Jahr. Zumeist spät abends oder in der Nacht. Fast immer geht es in Wälder, um nach vermissten Personen zu suchen. Das verlangt intensives Training von Hund und Helfer.
Doch die hierfür erforderlichen nächtlichen Waldburgen treffen nicht immer auf Begeisterung von Waldbesitzern oder Jägern. Denn nächtliche Unruhe im Wald beunruhigt das Wild in deren Rückzugsgebieten. Mit einigen Revierpächtern konnten jedoch bereits Vereinbarungen über einen geringen Nutzungsumfang im Jahr getroffen werden. Die CDU-Landtagsabgeordnete Sarah Schweizer, selbst engagierte Jägerin, will nun dabei unterstützen, dass die Helfer ihr Trainingszeit ausweiten können, wie sie bei einem Besuch der Rettungshundestaffel in Schlierbach sagte.
Die Rettungshundestaffel Mittlerer Neckar in Schlierbach ist eine der größten in Deutschland. Sie besteht seit 1989 und ist vornehmlich in den Landkreisen Esslingen und Göppingen aktiv. Einsätze in anderen Teilen Deutschlands sind ebenso möglich wie weltweit Rettungsaktionen nach Erdbeben, wie zum Beispiel nach dem letzten heftigen Beben in Nepal. Über 14 Flächensuchhunde und zwölf Vierbeiner, die in Trümmern nach verschütteten Menschen suchen, verfügt die Schlierbacher Staffel derzeit. „Als Suchhund eignet sich nahezu jeder Hund, so Vorsitzende Daniela Lekies, die die Staffel seit 2014 leitet. Wichtig sei, dass der Hund lauffreudig ist. Zwei bis drei Jahre dauert die Ausbildung zum Suchhund, verriet Lekies der Landtagsabgeordneten Sarah Schweizer, die sich bei einem Besuch auf dem Übungsgelände am Schlierbacher Bachwiesenweg selbst ein Bild um Umfang der Arbeit der ehrenamtlichen Helfer machen wollte.
Da sei vor allem vom Hundebesitzer Geduld und Zeiteinsatz gefordert. Trainiert werde nämlich mindestens zwei Mal in der Woche. Hinzu kämen die Einsätze und Vorführungen der Hunde bei Veranstaltungen. Auf diese Art von Öffentlichkeitsarbeit ist die Staffel angewiesen, braucht sie doch jährlich gut 30 000 Euro, um aus Spenden die gesamten Betriebskosten zu decken.
Was die Hunde lernen, darüber informierte Lekies mit einigen Helferinnen und Helfern im Übungsgelände, in dessen Mitte ein großer Trümmerhaufen aus Steinen, Felsblöcken und Betonplatten vom Technischen Hilfswerk aufgetürmt wurde. Über unterirdische Gänge geraten Personen, nach denen die Hunde suchen sollen, zu ihren Verstecken. Praxisnahe Rettungsarbeit ist den Helfern wichtig. Sie muss regelmäßig erfolgen, damit die Hunde nichts verlernen. Das gilt auch für vermisste Personen im Gelände. Tagsüber ist das kein Problem, nachts indes schon. Denn in der Dunkelheit fehlt den Hunden schnell der für sie wichtige direkte Blickkontakt zum Helfer. Deshalb ist ein Training in der Dunkelheit für die Retter so immens wichtig. Ein Training, für das den Helfern aber das Gelände fehlt. Seit Neuordnung der Forstverwaltung tun sich die Schlierbacher schwer, Wälder zu finden, in denen sie ihre Hunde für das Training frei laufen lassen können. Wie wichtig nächtliches Training ist, unterstreicht Daniela Lekies mit der Feststellung, dass die meisten Einsätze ihrer Gruppe in der Nacht erfolgen. Zumeist werden Menschen gesucht, die beabsichtigen, sich das Leben zu nehmen. Die meisten Personen werden im Umkreis von etwa 500 Metern um das zurückgelassene Fahrrad oder Auto gefunden.
„Das, was die Rettungshundestaffel hier leistet, ist im Kreis viel zu wenig bekannt“, bedauert der Schlierbacher Bürgermeister Sascha Krötz, der die Probleme der Helfer allzu gut kennt. „Selbst meine Amtskollegen wissen nicht viel von dem, was hier geleistet wird.“ Sarah Schweizer und Krötz regten an, dass sich die Rettungshundestaffel auf einer Bürgermeisterversammlung vorstellen sollte. Zudem will Schweizer, die sich von der Arbeit der Rettungshundestaffel tief beeindruckt zeigte, Kontakte zu Forst und Jägern herstellen, damit der notwendige Dialog in Gang kommt. „Die Hunde würden im Wald nicht dem Wild nachjagen, sondern ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen“, versicherte Lekies und versucht damit den Jägern deren Befürchtungen zu nehmen.
PM Büro Sarah Schweizer, MdL