Die B 10 von Stuttgart bis Geislingen ist eine wichtige West-Ost-Verbindung im Straßennetz von Baden-Württemberg. Ihr Ausbau ist somit ein sehr bedeutendes Vorhaben. Nach der virtuellen Informationsveranstaltung zum Neubau der B 10 zwischen Gingen-Ost und Geislingen-Ost am 14. Juni 2021 standen heute (19. Juli) Ministerialdirektor Berthold Frieß, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, sowie Stefan Heß, Leiter der Abteilung „Mobilität, Verkehr, Straßen“ im Regierungspräsidium Stuttgart, der den kurzfristig verhinderten Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer vertrat, bei einer Trassenbegehung mit dem Landrat des Kreises, den örtlichen Bundestags- und Landtagsabgeordneten, den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden sowie den Vorsitzenden der beiden Bürgerinitiativen für Fragen zur Verfügung. Gleichzeitig informierten Frieß und Heß über den derzeitigen Planungsstand.
Ministerialdirektor Berthold Frieß erklärte: „Die Ortsdurchfahren von Kuchen und Geislingen sind stark vom Durchgangsverkehr belastet. Unser Kernanliegen sind die Erhaltung, Sanierung und Verbesserung des Zustandes des umfangreichen bestehenden Straßennetzes. An der B 10 zwischen Gingen-Ost bis Geislingen-Ost kann jedoch die Situation nur mit einer neuen Trasse verbessert werden. Mit dem Projekt sollen die vom Verkehr sehr stark belasteten Ortsdurchfahrten entlastet, die Umweltbelastungen vermindert, die Verkehrssicherheit erhöht sowie die Region besser verkehrlich erschlossen werden.“
„Die B 10 von Stuttgart bis Geislingen ist eine bedeutende Hauptverkehrslinie. Die Abschnitte bis Gingen-Ost im Landkreis Göppingen sind bereits ausgebaut. Das Land arbeitet mit Hochdruck daran, auch den letzten Abschnitt bis Geislingen-Ost so schnell wie möglich fertigzustellen. Wichtig ist uns beim Ausbau von Anfang an die Bürgerbeteiligung. Daher haben wir im Juni Interessierte auf einer Informationsveranstaltung umfassend informiert und werden im Herbst eine weitere Veranstaltung anbieten“, betonte Regierungspräsident Wolfgang Reimer anlässlich der heutigen Trassenbegehung.
Der Neubau der B 10 zwischen Gingen-Ost und Geislingen-Ost wird bereits seit 2008 geplant. Die Planung umfasst zwei Projekte, die beide im Bundesverkehrswegeplan verankert sind und vom Land gemeinsam planerisch vorangetrieben werden. Jedes Projekt im Bundesverkehrswegeplan wird vom Bund hinsichtlich der Dringlichkeit als „vordringlicher Bedarf“ oder als „weiterer Bedarf“ eingeteilt.
Das erste Projekt stellt den Anschluss an den bereits fertig ausgebauten Abschnitt der B 10 an der Anschlussstelle Gingen-Ost bis zur Anschlussstelle Geislingen-Mitte dar (vordringlicher Bedarf). Das zweite Projekt führt von der Anschlussstelle Geislingen-Mitte über den Schildwachttunnel bis zur Anschlussstelle Geislingen-Ost (weiterer Bedarf). Für das erste Projekt ist ein zwei- bzw. dreistreifiger, für den zweiten Abschnitt ein zweistreifiger Straßenquerschnitt vorgesehen. Die Baulänge des Neubaus der B 10 beträgt insgesamt rund acht Kilometer. Die geplanten Gesamtkosten von rund 266 Millionen Euro trägt der Bund als Baulastträger. Derzeit werden die Kosten aufgrund der Änderungen in der Planung fortgeschrieben.
Der planerische Vorentwurf für diese beiden Projekte hatte das Land dem Bundesverkehrsministerium bereits 2019 vorgelegt. Die Änderungswünsche des Bundes wurden vom Land in die Planung eingearbeitet. Das Regierungspräsidium Stuttgart (RPS) informierte die Öffentlichkeit über den aktuellen Planungsstand im Juni 2021 bei einer Online-Informationsveranstaltung. Eine 3D-Visualisierung konnte hierbei den interessierten Bürgerinnen und Bürgern einen detaillierten Eindruck über die Planung vermitteln. Die Präsentation zur Online-Informationsveranstaltung sowie die Visualisierung sind auf der Internetseite des RPS unter Abteilungen > Abteilung 4 > Referat 44 Straßenplanung > B 10 Gingen-Ost – Geislingen-Ost abrufbar. Dort stehen für Interessierte auch Antworten auf die gestellten Fragen zu Verfügung.
Derzeit aktualisiert das RPS die Lärmberechnung gemäß der 2021 eingeführten Richtlinie (RLS 19). Außerdem setzt das RPS die Verkehrsuntersuchung fort. Daran anschließend müssen die Planunterlagen an die neuen Ergebnisse angepasst werden. Im Idealfall kann das Land im 3. Quartal 2022 der Vorentwurf erneut beim Bund einreichen. Nach Erteilung des sogenannten Gesehenvermerks durch den Bund kann die Genehmigungsplanung aufgestellt und das Planfeststellungsverfahren zur Erlangung des Baurechts eingeleitet werden. Das Land strebt an, den Planfeststellungsbeschluss mit Ende des Jahres 2024 zu erhalten. Informationen zu den Projektdetails und zum Zeitplan können in der Präsentation zur Online-Veranstaltung angerufen werden.
Beteiligung im Planungsprozess
Das Filstal stellt mit seiner besonderen Topographie, verschiedenen naturschutzrechtlichen Schutzgebieten, der dichten Bebauung, der Fils, der Bahnlinie, dem lokal bedeutsamen Altbergbau und weiteren Betroffenheiten einen äußerst sensiblen Planungsbereich dar. Das Vorhaben, die B 10 zwischen Gingen-Ost und Geislingen-Ost auszubauen, berührt zahlreiche Belange, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Um die Bevölkerung und die beiden Bürgerinitiativen über den Fortgang der Planung zu informieren, hat das Regierungspräsidium Stuttgart die Bürgerbeteiligung ausgeweitet. Das erweiterte Konzept sieht – aufbauend auf der bereits erwähnten Online-Informationsveranstaltung im Juni, die sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger gerichtet hatte – als zweiten Schritt die heutige Trassenbegehung vor. Als dritten Schritt plant das RPS eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger im Herbst 2021. Über deren genauen Zeitpunkt wird das RPS rechtzeitig informieren.
PM Regierungspräsidium Stuttgart