Die Bürgerbeteiligung in Uhingen ist einen wesentlichen Schritt vorangekommen. In der Digitalen Werkstatt, die am 19., 20. und 27. März 2021 stattgefunden hatte, wurden von den 23 teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern in drei Gruppen unter Moderation der STEG nicht nur Ziele und Nutzungsschwerpunkte für das Spinnwebereiareal festgelegt, sondern auch Zukunftsvisionen mit konkreten Inhalten entworfen. Die STEG hat in den vergangenen Wochen die Ergebnisse aufgearbeitet und in zehn Thesen zusammengefasst.
Die umfangreiche Auswertung kann demnächst im Internet unter www.uhingen.de eingesehen werden. Die weitere Planung sieht vor, dass sich der Gemeinderat im Juni oder Juli mit den Vorschlägen beschäftigen und geeignete Büros für einen städtebaulichen Wettbewerb auswählen wird. Bürgermeister Matthias Wittlinger ist mit der Intensität und Qualität der Arbeit, die in den Arbeitsgruppen geleistet wurde, sehr zufrieden. „Es zeigt sich, dass einerseits die Anzahl der engagierten Bürgerinnen und Bürger mit dem Fortschreiten eines Projekts immer kleiner wird, dass aber andererseits ein kleinerer, aber fachlich qualifizierter Teil der Bürgerschaft immer tiefer in das Projekt einsteigt und mit seinem Hintergrundwissen wertvolle Hinweise und Vorschläge liefert. Ich danke schon jetzt allen für das große Engagement und freue mich auf die substantiellen Diskussionen im Gemeinderat. “Es werde eine wichtige Aufgabe und auch Herausforderung sein, aus der Fülle guter Ideen und umsetzungswerter Vorschläge diejenigen konkreten Alternativen herauszuarbeiten, die dann auch eine Mehrheit der Uhingerinnen und Uhinger überzeugen“, betont der Bürgermeister. „Ich bin aber zuversichtlich, dass wir auch diese Herausforderungen gemeinsam bewältigen, denn trotz aller Vielfalt der Ideen, liegen die Ziele nicht unüberbrückbar auseinander. Und es haben sich grundlegende Kriterien herauskristallisiert, die auf jeden Fall berücksichtigt werden müssen.“
Zentrale Botschaften der Arbeitsgruppen
Das Ideenspektrum der Arbeitsgruppen ist breit und vielfältig.
Gruppe 1 hat folgende zentralen Botschaften für das Spinnwebereiareal formuliert: Es soll ein Ort für Mehrgenerationen–Begegnungen entstehen. Es soll eine harmonische Mischnutzung geben. Die Ortsmittesoll eine Wohlfühloase werden.
Gruppe 2 legt Wert auf eine Vernetzung der Mobilität mit dem Stadtzentrum und umliegenden Wohngebieten. Wichtig sind auch der Schwerpunkt Verkehrsberuhigung und die Förderung des Rad–und Fußverkehrs. Außerdem ist eine hohe Freiraumqualität mit attraktiven Angeboten zu berücksichtigen. Es sollen Bewegungsräume drinnen und draußen entstehen sowie ein Wohlfühlklima für Jünger und Ältere. Außerdem soll ein integriertes und ökologisch hochwertiges Bauen realisiert werden, dass zudem bezahlbar sein muss.
Der dritten Gruppe waren folgende Kernbotschaften wichtig. Für das Areal ist eine Gesamtbetrachtung der gesamten Kernstadt notwendig. Es braucht Lauf–und Radwegverbindungen auch zwischen Nord–und Südstadt. Es geht insgesamt um eine klimagerechte Stadt, um ein attraktives Wohnen in der Innenstadt und ein soziales Miteinander.
Leitplanken für die Büros, die am Wettbewerb teilnehmen
Die in den Arbeitsgruppen entwickelten Leitplanken sind konkrete Vorgaben für die Büros, die sich künftig an dem Wettbewerb beteiligen werden. Die Auswahl der Büros trifft der Gemeinderat in einer seiner nächsten Sitzungen. Gewünscht sind innovative urbane Ansätze, eine Gesamtbetrachtung im Kontext der gesamten Stadt, eine detaillierte Einbeziehung des Verkehrs, multifunktionale Gebäude, eine verkehrsberuhigende Straßengestaltung und attraktive Zugänge zum neuen Areal. Außerdem wurde die Schaffung eines gut angenommenen „Bürgerparks“ sowie ein Sport–und Bewegungsangebot für alle Generationenangeregt. Weitersoll es eine Dach–und Fassadenbegrünung geben und insgesamt ein energieautarkes Quartier entstehen. Die Vorgaben umfassen zudem die soziale Verträglichkeit des neuen Quartiers, genossenschaftliches Wohnen, Klimaneutralität und Nachhaltigkeit, ein Lernort für alle Generationen und sowie inklusive Angebote. Unterstützung erfährt die Stadt Uhingen durch das Team der Internationalen Bauausstellung 2027, da das Projekt kürzlich in das IBA’27–Netz aufgenommen wurde.
Gewünschte Nutzungsformen
Die Arbeitsgruppen können sich unter anderem folgende Nutzungsformen vorstellen: Integrative Mehrgenerationennutzungen mit Gemeinschaftsräumen und Außenanlagen, regionaler Handel mit Gastronomieangeboten, durchmischtes Wohnen in unterschiedlichen Preisklassen, urbaner Freiraum sowie eine Funktion als Mobilitätsknoten.
Zehn Thesen zur Entwicklung des Spinnwebereiareals
Ausgehend von der intensiven Bürgerbeteiligung hat die STEG zehn Thesen formuliert, die der Verwaltung, dem Gemeinderat und der Bürgerschaft helfen sollen, die wichtigsten Grundsätze und Kriterien im Blick zu behalten. Die Thesenwerden hier verkürzt wiedergegeben, die Langfassung ist auf der städtischen Homepage zu finden.
1.Es soll ein nachhaltig ausgerichtetes Areal mit modellhaften und innovativen Ansätzen entstehen, in dem auch IBA’27 Zielsetzungen aufgenommen sind.
2.Es soll ein sozial durchmischtes Quartier entstehen mit einer lebendigen Nutzungsmischung.
3.Das Quartier soll einen verbindenden Charakter zwischen den Wohngebieten bekommen und durch einen Lärmschutzriegel vom Bahnlärm abgeschirmt werden.
4.Es ist eine hohe gestalterische Qualität gewünscht, die Identität stiftet und sich an ökologischen Kriterien orientiert.
5.Gewünscht ist ein zentraler öffentlicher Park mit hochwertiger freiräumlicher Infrastruktur und gegebenenfalls gastronomischen Angeboten.
6.Dort soll ein vielfältiges Sport–und Bewegungsangebot integriert werden.
7.Einigkeit bestand darin, dass kein großer Nahversorger angesiedelt werden soll.
8.Für das neue Quartier soll ein Energiekonzept erarbeitet werden. Ziel ist eine klimaneutrale Bebauung.
9.Ebenso wird ein Verkehrs–und Mobilitätskonzept gewünscht, das die übergeordneten Verkehrsnetze und das umgebende Stellplatzangebot berücksichtigt. Die Verbindungen soll auf Fuß–und Radverkehr ausgerichtet sein, benötigter Parkraum durch Tiefgaragen zur Verfügung gestellt werden.
10.Die städtebauliche Entwicklung soll zudem eine Anpassung an künftige Bedarfe und Rahmenbedingungenermöglichen.
PM Stadt Uhingen