Krisenzeit ist Kreissparkassenzeit: KSK Göppingen stellt vorläufige Bilanzzahlen vor

Anlässlich des heutigen Pressegesprächs (22. März 2021 ) stellten der Vorstandsvorsitzende Dr. Hariolf Teufel (Foto links) und der Vorstand Klaus Meissner (Foto rechts) die vorläufigen Geschäftszahlen des Jahres 2020 vor.

„Die vergangenen 12 Monate haben uns vor so vielschichtige Herausforderungen gestellt“, so Dr. Hariolf Teufel zur Begrüßung der anwesenden Journalisten, „Minuszinsen, Digitalisierung, Regulatorik, Transformationsprozess – wir steuern unsere Kreissparkasse seit Jahren durch bewegtes Fahrwasser“.

Dr. Teufel: Mit dem Willen, in dieser Situation als Kreissparkasse Göppingen unser Bestes zu geben, sind wir die Sache angegangen. Ein turbulentes, anstrengendes Geschäftsjahr haben wir zu einem rein geschäftlich noch befriedigenden Ende geführt.

Eine Gemeinschaftsanstrengung von allen Mitarbeitenden, denen wir ausdrücklich für die Leistung danken, die sie in dieser Ausnahmesituation erbringen. Wir danken auch unseren Kundinnen und Kunden, die uns in dieser Situation als Problemlöser sehen, die uns ihr Vertrauen schenken und gemeinsam mit uns auch mal neue Wege ausprobieren.

Wir sind überzeugt, dass räumliche wie menschliche Nähe in Krisenzeiten eine besondere Rolle spielen. Insofern hat sich wieder gezeigt, dass Krisenzeiten Zeiten sind, in denen wir Nähe als unsere Stärke ausspielen können.

Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Göppingen betrug zum Stichtag 31. Dezember 2020 6,26 Milliarden Euro. Sie ist damit gegenüber dem 31. Dezember 2019 um rund 200 Millionen Euro (3,4 Prozent) gestiegen.

Kundeneinlagen und Verwahrentgelt

Einen hohen Zuwachs haben wir bei den Kundeneinlagen verzeichnet. Sie sind im Geschäftsjahr 2020 um 425 Millionen Euro oder 10,9 Prozent auf 4,49 Milliarden Euro (Vorjahr 4,06 Mrd. Euro) gestiegen. Dies betrachten wir mit gemischten Gefühlen – innerlich zerrissen ist hier wohl der richtige Ausdruck.

Jahrzehntelang haben wir uns gefreut, wenn uns die Kundinnen und Kunden ihr frei verfügbares Geld gebracht haben. Sie haben gespart und dafür ordentliche Zinsen erhalten. Auf der anderen Seite konnten wir die heimische Wirtschaft mit Krediten versorgen. Mit der Einführung von Minuszinsen durch die EZB hat sich das Blatt gewendet. Aber es gibt hierzu auch keine Alternative, weil man das Geld nicht einfach im Tresor lagern kann.

Bei der Kreissparkasse Göppingen haben wir aus Überzeugung lange davon abgesehen, ein Verwahrentgelt (Negativzins)zu erheben. Wir haben es 2019 im gewerblichen und kommunalen Bereich eingeführt, wobei wir hohe Freibeträge eingeräumt haben (500.000 Euro), sodass nur wenige Kunden wirklich betroffen waren. Bei Privatkunden werden nur Neuanlagen über 100.000 Euro mit dem Verwahrentgelt belastet. Unser Ziel ist nicht, unsere Kunden mit einem Verwahrentgelt zu belasten. Es geht darum, gemeinsam mit den Kunden Lösungen zu entwickeln, um das Verwahrentgelt auch in Zukunft zu vermeiden – mindestens zu verringern –, ohne die Kreissparkasse Göppingen dabei zu belasten.

Doch da immer mehr Banken um uns herum bei hohen Einlagesummen Verwahrentgelte auch von Privatkunden erheben, brachten die Menschen ihr Geld vermehrt zu uns. Die Corona-Pandemie hat den Druck noch verstärkt. Der teilweise geschlossene Einzelhandel, geschlossene Restaurants, ausgefallene Urlaubsreisen und Kulturveranstaltungen – es steckt in der DNA vieler unserer Kundinnen und Kunden, ihr Geld erst einmal zu sparen – als Termingelder und Sichteinlagen zu parken. Doch ein Plus von mehr als 10 Prozent bei den Kundeneinlagen ist auch für uns zu viel des Guten. Wir mussten umdenken.

Vorstand Klaus Meissner ergänzt:

Das neue Sparen: Wertpapier-Sparen

Mit der zunehmenden Einführung von Verwahrentgelten für Sicht- und Spareinlagen geben wir lediglich von der EZB verursachte Fremdkosten weiter. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass wir unseren Kunden deutlich machen müssen, dass mit dem herkömmlichen Sparen kein sinnvoller Vermögensaufbau mehr möglich ist. Zu den Minuszinsen kommt die Preisinflation. Im Februar 2021 haben wir für Waren und Dienstleistungen rund 1,3 Prozent mehr bezahlt als noch vor einem Jahr.

Geldverlust durch Negativzins und Inflation: Wenn ich 10.000 Euro für 20 Jahre auf dem Konto ruhen lasse, dann steht bei einer Inflation von 1,5 Prozent und Minuszinsen von 0,5 Prozent nach 20 Jahren eine Kaufkraft von etwa 6500 Euro zur Verfügung.

Wir fragen daher unsere Kundinnen und Kunden: Wie sieht ihre Renditeerwartung aus? Gibt es die Möglichkeit in Sachwerte zu investieren? Sind Immobilien oder Aktien ein Thema? Kommen Investmentfonds in Frage? Wir haben den Eindruck, die Corona-Krise hat insbesondere in letzterem Bereich die Menschen zum Umdenken gebracht. Viele stehen Wertpapieren aufgeschlossener gegenüber als noch vor zwei Jahren – doch es sind immer noch viel zu wenige Kundinnen und Kunden, die handeln. Man muss einfach sehen: Wertpapier-Sparen ist das neue Sparen.

Zeitgemäße Vermögensbildung und zeitgemäßes Sparen machen – neben Immobilien – nur über Wertpapier-Sparen wirklich Sinn. Natürlich ist der Markt für Wertpapiere schwankungsanfällig und keine Einbahnstraße, aber mit der passenden Anlagestrategie lassen sich auch im heutigen Umfeld vernünftige Ergebnisse erzielen.

Die Wertpapierzahlen für die Kreissparkasse Göppingen haben sich in diesem Umfeld im vergangenen Jahr positiv entwickelt. Der Depotbestand betrug Ende des Jahres mehr als 1,2  Milliarden Euro (plus 9,35 Prozent). Das ist eine beachtliche Steigerung. Im Vergleich zum Einlagenvolumen von 4,4  Milliarden Euro zeigt sich jedoch, dass hier noch viel Luft nach oben ist. Wertpapiere sind aber eine langfristige Anlage. Wer im nächsten Jahr ein Haus bauen will, sollte sein Geld anders anlegen.

In Zeiten einer anhaltenden Nullzinspolitik bilden auch Fondssparpläne eine gute Möglichkeit, in den Wertpapierbereich einzusteigen – das ist ab einer Rate von 25 Euro im Monat möglich. Die Sparer profitieren bei Fondssparplänen über den Durchschnittskosteneffekt von den Schwankungen an den Märkten. Im vergangenen Jahr wurden 4406 neue Sparpläne abgeschlossen.

Leider stiegen die Kundenausleihungen nicht im selben Maß wie die Kundeneinlagen, so Dr. Hariolf Teufel weiter:

Kundenausleihungen und Corona-Kredite

Es gibt aber auch immer noch genügend Situationen, in denen die Kundinnen und Kunden zu uns kommen, weil sie einen Kreditbedarf haben. Wie stand es um die Kundenausleihungen im Corona-Jahr 2020?

Die Kundenausleihungen sind zum Bilanzstichtag 31.12.2020 um 40 Millionen Euro (0,9 Prozent) auf 4,29 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Man kann sagen, dass sich die relevanten Kreditthemen im Jahr 2020 primär um die Corona-Krisenbewältigung gedreht haben. 2020 war das Jahr der Hilfe.

Insgesamt haben wir im Jahr 2020 181 Liquiditätsdarlehen für gewerbliche Kunden mit einem Volumen von mehr als 46 Millionen Euro vergeben – großteils mit Beteiligung von KfW und L-Bank. Stand heute sind es sogar 229 Darlehen mit einem Volumen von mehr als 50 Millionen Euro. Hierbei übernehmen KfW-Bank und L-Bank auch zu bis zu 90 % das Ausfallrisiko.

Weitere wesentliche Elemente im Rahmen der Corona-Krisenbewältigung lagen

  • in der Bereitstellung von 182 Überziehungskrediten mit einem Volumen von mehr als 5,6 Millionen Euro.
  • Weiter haben wir gemeinsam mit unseren Kunden die Kontokorrentlinien angepasst, damit sie Liquiditätsengpässe überbrücken konnten.
  • Und wir haben nach einem möglichst unkomplizierten Zugang zu Tilgungsaussetzungen gesucht.
    Insgesamt haben wir im Jahr 2020 die Kundinnen und Kunden mit 1113 Tilgungsaussetzungen bei 648 gewerblichen und privaten Kunden unterstützt. Die Summe der gestundeten Tilgungen lag in Spitzenzeiten bei bis zu 1,75 Millionen Euro pro Monat.

 

Ertragsentwicklung des Geschäftsjahres 2020

Die wichtigste Ertragsposition für Banken und Sparkassen ist unverändert der Zinsüberschuss. Diese Position ist durch Niedrigzinsen massiv unter Druck geraten. Der Zinsüberschuss lag im Geschäftsjahr 2020 bei 91,9 Millionen Euro und damit 7,6 Millionen Euro hinter dem Vorjahreswert von 99,5 Millionen Euro.

Erfreulicherweise konnten wir 2020 beim Provisionsüberschuss einen Anstieg um 5,9 Millionen (17,5 Prozent) auf 39,4 Millionen Euro verzeichnen. In diese Position fließen etwa Provisionserlöse des Wertpapiergeschäfts, des Zahlungsverkehrs sowie aus der Vermittlung von Immobilien, Versicherungen, Bausparverträgen und Privatkrediten.

Beim Verwaltungsaufwand haben wir 2020 einen Anstieg verzeichnet. Er lag bei 93,3 Millionen Euro und damit 0,9 Millionen (1,0 Prozent) über dem Vorjahreswert. Allerdings ist hier die Konsolidierung von zwei Tochterunternehmen aus dem Immobilienbereich enthalten.

64,0 Millionen Euro entfallen auf den Personalaufwand, der 2020 infolge der Tariferhöhung um 1,5 Millionen Euro (2,3 Prozent) gestiegen ist.

Der Sachaufwand ist dank kostenbewussten Verhaltens und wegen der Corona-Pandemie gesunken. 2020 verbuchten wir hier 29,3 Millionen Euro und damit 0,5 Millionen Euro (1,9 Prozent) weniger als im Vorjahr.

Das operative Ergebnis vor Bewertung ist von 2019 auf 2020 um 1,9 Millionen Euro (4,6 Prozent) auf 39,8 Millionen Euro zurückgegangen, liegt aber noch über dem Ergebnis des Jahres 2018.

Das Ergebnis nach Bewertung liegt 2020 bei 39,8 Millionen Euro (Vorjahr 39,6 Millionen Euro). Hier spiegelt sich die vorsichtige Kreditvergabe wieder, die im Jahr 2020 kaum zu Kreditausfällen oder Rückstellungen auf erwartete Kreditausfälle führten.

Die Cost-Income-Ratio (CIR), das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag, bewegt sich im Geschäftsjahr 2020 mit 70,1 Prozent (Vorjahr 68,9 Prozent). Wir haben demnach rund 70 Cent ausgegeben, um einen Euro zu verdienen.

Vorbehaltlich der Zustimmung des Verwaltungsrats kann das Eigenkapital auf rund 683 Millionen Euro gesteigert werden.

Die Gesamtkapitalquote nach CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte) übertrifft am 31. Dezember 2020 mit 16,74 Prozent (Vorjahr 15,65 Prozent) deutlich den für unser Haus gültigen Mindestwert von 13,11 Prozent. Die Kreissparkasse ist somit komfortabel mit Eigenkapital ausgestattet.

Mitarbeitende

Zum Jahresende 2020 beschäftigte die Kreissparkasse Göppingen 1005 Personen (Vorjahr 1075). Von den Beschäftigten waren 540 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vollzeitbeschäftigt und 405 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilzeitbeschäftigt. 60 junge Menschen befanden sich in der Ausbildung. Die Ausbildungsquote lag bei 6,5 Prozent. Die Fluktuationsrate ist 2020 auf 7,6 Prozent gestiegen. Davon waren 3,6 Prozent im Zuge des Projekts Sparkasse 2023 betrieblich veranlasst. Der Abbau der Arbeitsplätze gelang dabei leider nicht nur durch die „normalen“ Abgänge. In geringem Maße musste auch zu Aufhebungsverträgen gegriffen werden.

Seit dem ersten Lockdown im Jahr 2020 arbeiten übrigens viele unserer Kolleginnen und Kollegen verstärkt im Homeoffice. Wo immer es machbar war haben wir dies über das sogenannte mobile Arbeiten ermöglicht. Derzeit haben rund 400 Mitarbeitende die Möglichkeit, mobil zu arbeiten.

Dadurch, dass vereinzelt Mitarbeitende für Tätigkeiten das Büro aufsuchen, dürfte sich die tatsächliche tägliche Homeoffice-Quote im Bereich zwischen 35 bis 40 Prozent bewegen.

Klaus Meissner zur Ausrichtung der Kreissparkasse in den nächsten Jahren:

Transformationsprozess

Die gesamte Bankenbranche befindet sich in einem Transformationsprozess. Dabei geht es in einer ersten Dimension darum, Gutes zu bewahren und es auf zeitgemäße Art und Weise in die Zukunft zu überführen.

Für unser angestammtes Geschäft bedeutet dies etwa, dass wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um die Zugangswege für unser Kundinnen und Kunden zeitgemäß zu gestalten. Über unsere Internet-Filiale, Online-Banking, das Mediale Beratungs- und Service-Center oder die Sparkassen-App können die Kunden ortsunabhängig und nahezu rund um die Uhr Servicethemen, aber auch einige Abschlüsse erledigen. Auch Beratungen finden jetzt medial statt. Damit einher geht, dass die Besuchsfrequenzen auf den Filialen zurückgehen. Daher stellen wir in unseren 30 Beratungs-Centern beziehungsweise Filialen die qualifizierte Fachberatung in den Vordergrund.

Unser Filialnetz spielt nach wie vor eine zentrale Rolle bei unseren Zukunftsplänen. Wenn Menschen Unterstützung wünschen, sich über wichtige Lebensthemen austauschen wollen, dann sind wir mit der Fachberatung vor Ort da. In unseren neun großen Beratungs-Centern im Landkreis können sich die Kundinnen und Kunden zu Themen wie Geldanlage, Baufinanzierung oder Altersvorsorge beraten lassen. Wir investieren in Beratung, bauen aber gleichzeitig im Kassengeschäft sowie im Backoffice Personal ab.

Weiter haben wir 21 Filialen, die den Kundinnen und Kunden unsere Finanzberatung nach dem Sparkassen-Finanzkonzept anbieten.

Hin zum Kunden!

Wir investieren auch weiterhin in unser Filialnetz. In diesem Jahr steht die angekündigte Zusammenlegung der Filialen Göppingen Holzheim und Göppingen Bodenfeld an. Der gemeinsame neue Standort befindet sich in der Dieselstraße, beim erweiterten Edeka-Markt von Gebauer. Die offizielle Einweihung der Filiale ist am 28. April um 17 Uhr.

Da wir mit unseren Filialen an Frequenzstandorten in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht haben, werden wir dieses Konzept in Zukunft verstärkt ausbauen. So planen wir beispielsweise auch in Wäschenbeuren einen Umzug. Nach der Eröffnung des Edeka-Neubaus, voraussichtlich 2023, werden wir mit unserer Filiale dort zu finden sein.

Unsere ortsunabhängigen Filialen, das sind unsere Internet-Filiale sowie unser Mediales Beratungs- und Service-Center. Sie machen es den Menschen möglich, von überall auf der Welt ihre Bankgeschäfte zu erledigen. Sie bieten hervorragende Leistungen, die ständig ausgebaut werden. Beispielsweise starten wir zum 1. April mit unserem medialen Business-Center für Geschäftskunden. Dann heißt es auch hier: ein Anruf genügt. Übrigens: Unser medialer Kundenservice nimmt im Durchschnitt 966 Anrufe pro Tag entgegen und unsere Internet-Filiale empfängt pro Tag durchschnittlich 16.000 Besucher. Die Beratung erfolgt ausschließlich mit eigenen Mitarbeitern und nicht über externe Callcenter.

Sparkassen-App und Bezahlsysteme

Einen unverhofften Push gab es durch die Corona-Pandemie für unser Online-Banking. Viele Kundinnen und Kunden haben sich erstmals entschieden online zu gehen, um den Finanzstatus zu prüfen oder Überweisungen zu tätigen. Mittlerweile verfügen mehr als 72.000 Personen (von circa 130.000 Kunden) über einen Online-Banking-Vertrag. Ab dem 2. Quartal 2020 sind hier rund 4.000 Verträge dazugekommen.

Von unseren Online-Banking-Anwendern nutzen mehr als 40 Prozent regelmäßig die Sparkassen-App. Mit mehr als 11 Millionen Nutzern ist sie die führende MultiBanking-App in Deutschland. Mit ihr auf dem Smartphone hat man sozusagen die Bankverbindung ständig dabei.

Wer zudem die Girocard oder die Kreditkarte im Smartphone hinterlegt kann auch überall und jederzeit bezahlen. Das kontaktlose Bezahlen mit dem Handy ist seit 2020 ebenso auf dem Vormarsch wie die Kartenzahlung.

Transaktionen mit der Girocard haben im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie nochmals zugelegt. Insgesamt haben wir 2020 6,7 Millionen Transaktionen verzeichnet gegenüber 5,2 Millionen Transaktionen im Vorjahr.

Kontaktlose Girocard-Zahlungen sind von 1.609.106 Transaktionen im Jahr 2019 auf 3.851.993 Transaktionen im Jahr 2020 gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 139 Prozent.

Der Anteil der kontaktlosen Bezahlungen an den Gesamttransaktionen liegt bei 57,4 Prozent. 2019 lag der Anteil noch bei 30,5 Prozent.

Der Wunsch der Kunden bargeldlos zu bezahlen hat auch die Gewerbetreibenden im Landkreis dazu bewegt, bei uns Händlerterminals anzufragen. Wir haben hier einen Zuwachs von über 12 Prozent verzeichnet. Und die Nutzungen haben sogar trotz der Lockdowns im Jahr 2020 um 2,0 Prozent zugenommen. Die Gebühren für die Händler sind überschaubar geworden und sind auch bei Kleinbeträgen günstiger als das Handling von Bargeld.

Die Immobilienkompetenz der Kreissparkasse Göppingen wird landesweit auch von anderen Sparkassen angefragt, freut sich Dr. Hariolf Teufel:

Führende Sparkasse im Projektmanagement in Baden-Württemberg

Seit dem 1. Januar 2020 haben wir unsere Marktkompetenz im Immobiliengeschäft unter dem Dach der neu gegründeten Gesellschaft „Fachpartner Gewerbe- und Wohn-Immobilien GmbH“ (FGWI) gebündelt. Ziel ist es, Wachstumschancen im Geschäft mit Immobilien zu eröffnen. Die neue Gesellschaft soll vermehrt Projekte innerhalb und außerhalb außerhalb der Region anpacken. Nach dem ersten Jahr sind wir mit der Entwicklung sehr zufrieden.

Im wohnwirtschaftlichen Bereich unter der Marke S-Immobilien hat die FGWI im Geschäftsjahr 2020 wieder mehr als 400 Kunden erfolgreich begleitet. Auch das Engagement im Neubaubereich wurde gut angenommen. So konnte sie noch im Jahr 2020 die Bauherrengruppe für ein Baugemeinschaftsprojekt in Bartenbach mit 20 Wohnungen schließen. Die Baugenehmigung seitens der Stadt Göppingen ist auf dem Weg, so dass mit dem Bau im Jahr 2021 begonnen werden kann.

Auch im Geschäft mit gewerblichen Immobilien unter der Marke fgi hatten wir trotz Corona ein erfolgreiches Jahr. Zwei große Projekte unserer fgi sind abgeschlossen beziehungsweise auf der Zielgeraden. TeamViewer hat zum Ende des Jahres 2020 seinen neuen Hauptsitz am Göppinger Bahnhof bezogen – insgesamt 10.000 Quadratmeter Bürofläche.

Beim Zentrum Untere Marktstraße „ZUM“ ist aktuell der Rohbau fertiggestellt. Die Baustelle ist sehr gut organisiert und daher ist das Projekt gut im Zeitplan. Für ein Investitionsvolumen in Höhe von rund 20 Millionen Euro entsteht ein Hotel mit 72 Zimmern. 1.000 Quadratmeter bezieht „Barfüßer Hausbräu“. Im Außenbereich werden 200 Freisitzplätze geplant.

Kompetenz-Center Generationenberatung

Seit 1. Januar haben wir in der Kreissparkasse das Kompetenz-Center Generationenberatung gebündelt. Die Kolleginnen und Kollegen unterstützen Kunden bei Fragen zu den Themen Vollmacht, Vorsorge für den Erbfall, Testamentsvollstreckung, Nachlassabwicklung, Stiftergemeinschaft, Verrentungsmodelle mit Immobilen, Geldrentenmodellen, Zusammenarbeit mit privaten und beruflichen Betreuern, Pflegeabsicherung und vielem mehr.

Dabei handelt es sich um Bereiche, die viele gerne erst einmal von sich wegschieben, die jedoch für die Zukunft jedes einzelnen von immens hoher Bedeutung sind.

Weitere Dienstleistungen in diesem Bereich sind in Vorbereitung. Wir sehen hier angesichts der langfristigen demographischen Entwicklung eine gute Perspektive für ein bislang wenig beachtetes Geschäftsfeld.

Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit und Jubiläum

Unsere Kreissparkasse feiert in diesem Jahr ihren 175. Geburtstag. Wer so lange erfolgreich am Markt besteht ist auch in der Vergangenheit nicht umhingekommen, die ein oder andere Veränderung anzugehen. Wir haben bewiesen, dass wir in der Lage sind, uns an neue Situationen anzupassen und Zukunftsstrategien zu entwickeln.

Unser Motto im Jubiläumsjahr lautet:

„Nachhaltig. Mutig. Gestalten.“

Wir Sparkassen wurden schon aus dem Nachhaltigkeitsgedanken heraus gegründet: Es ging darum, der armen Bevölkerung in Zeiten großer Not unter die Arme zu greifen und ihnen eine Lebensperspektive aufzuzeigen. Man könnte also sagen: Wir Sparkassen haben die Nachhaltigkeit bereits in die Wiege gelegt bekommen.

Mittlerweile hat sich der Nachhaltigkeitsbegriff verändert. Es gibt unterschiedliche Definitionen und Ansätze. Ich glaube aber, allen gemeinsam ist das Streben hin zu einer positiven Veränderung.

Uns treibt der Gedanke um: Wie schaffen wir ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Wie können wir durch unser Handeln dazu beitragen, dass natürliche Ressourcen geschont werden? Was können wir für eine soziale Gerechtigkeit tun.

Als Finanzdienstleister haben wir mehrere Hebel, an denen wir ansetzen können. Mit Anlage- und Kreditentscheidungen lenken wir große Summen an Kapital. Wir beraten unsere Kundinnen und Kunden in Finanzangelegenheiten und können dabei bei anderen den Blick für nachhaltiges Handeln schärfen. Wir können aber auch unseren eigenen Geschäftsbetrieb untersuchen und unser eigenes Handeln immer wieder auf den Prüfstand stellen – und genau das tun wir. Bereits 2014 sind wir als eines der ersten unternehmen der WIN-Nachhaltigkeitsinitiative der Landesregierung Baden-Württemberg beigetreten. Seither legen wir jährlich einen Bericht vor, in dem wir unsere Anstrengungen dokumentieren.

Und so war es für uns gar kein großer Schritt, Ende des vergangenen Jahres die Selbstverpflichtung der deutschen Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften zu unterzeichnen.

Kernpunkte sind:

  • den Geschäftsbetrieb bis 2035 CO2-neutral gestalten
  • Finanzierungen und Eigenanlagen auf Klimaziele ausrichten
  • Kundinnen und Kunden bei der Transformation unterstützen
  • Bewusstsein der Kundinnen und Kunden für nachhaltige Wertpapierinvestments fördern
  • Führungskräfte und Mitarbeitende zum Klimaschutz befähigen
  • den Klimaschutz vor Ort in den Kommunen voranbringen

Als wichtigen Schritt haben wir zum Jahresbeginn vollständig auf Ökostrom umgestellt. Damit sparen wir pro Jahr 725,58 Tonnen CO2 ein. Das entspricht etwa dem C02-Ausstoß von 190 Flügen von München nach New York – also hin und zurück.

Im Jubiläumsjahr werden wir in den Wäldern im Landkreis 4000 Bäume setzen – den Auftakt macht eine Pflanzung am 1. April, zu der ich Sie gerne einlade. Wir planen zudem eine Aktion, die dem Erhalt der Kulturlandschaft „Streuobstwiese“ dient und wir haben vor im September bei der Pflege der Wacholderheiden zu unterstützen. Und schließlich feiern wir am 22. September 2021 mit einem Festakt ganz offiziell Jubiläum unseres 175-jährigen Bestehens – auf den Tag genau 175 Jahre nach unserer Gründung am 22. September 1846.

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Foto/Text: Joachim Abel

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