Kloster Lorch 24. März: Der Aufstieg der Staufer beginnt an Ostern 1079

Ein besonderes Osterfest erlebte Friedrich von Schwaben am 24. März 1079: Kaiser Heinrich IV. verlieh dem Stifter des Klosters in Lorch die Herzogswürde. Plötzlich zählte der Schwabe zu den mächtigsten Männern des Reiches. Für ihn hatte sich der sprichwörtliche Gang nach Canossa gelohnt.

Der Aufstieg eines schwäbischen Grafen

Das Adelsgeschlecht der Staufer brachte nach 1100 berühmte Kaiser hervor, unter ihnen Friedrich I., legendär als Barbarossa bekannt. Doch es war sein Großvater, Friedrich I. von Schwaben, der den Grundstein für den steilen Aufstieg der Staufer legte. Schon früh bemühte sich der machtbewusste Friedrich von Schwaben darum, seine Stellung als Graf zu festigen. Er war es beispielsweise, der ab 1070 die noch recht schwache Burg Hohenstaufen ausbauen ließ. Von diesem Stammsitz leitete sich fortan der Beiname seiner Familie ab: Staufer.

Der Gang nach Canossa macht sich bezahlt

Ein weiterer kluger Schachzug war, dass Friedrich seinen Freund, Kaiser Heinrich IV., 1077 bei dessen berühmtem Gang nach Canossa begleitete. Der exkommunizierte Kaiser bat dort den Papst, demütig in Schnee und Kälte, ihn wieder in die Kirche aufzunehmen. Letztendlich hatte sich der Weg in das ferne italienische Canossa für die beiden deutschen Herrscher gelohnt: Zum Dank für die gezeigte Treue ernannte der Salier Heinrich IV. am Ostersonntag des Jahres 1079 den schwäbischen Grafen Friedrich zum Herzog. Und er verheiratete ihn mit seiner

Tochter Agnes von Waiblingen. Die direkte Verbindung machte die Nachkommen Friedrichs zu den Erben der Salier, die bis dahin die Kaiserwürde hielten.

Die Staufer als kluge Stifter

Als fromme Stifter des Mittelalters schenkten Friedrich von Staufen und seine Frau Agnes von Waiblingen der Kirche Land zum Bau eines Klosters und Güter zu seinem Unterhalt. Um 1102 wurde das Kloster Lorch gegründet und von Benediktinermönchen aufgebaut. Wie viele Zeitgenossen handelten die Stifter zugleich durchdacht und aus tiefer Frömmigkeit. Die Mönche in „ihrem“ Kloster beteten täglich für ihr Seelenheil Bei der Gründung von Lorch gelang ein raffinierter Kompromiss: Dem Kloster wurde mit dem Recht, den Abt selbst zu wählen, die Unabhängigkeit bestätigt. Zugleich blieb die Vogtei, die weltliche Schutzherrschaft über das Kloster, im Besitz der Staufer und später ihrer Erben und Nachfolger, der Württemberger.

Erinnerung an die Stifter

Das Kloster in Lorch, ganz in der Nähe der Stammburg Hohenstaufen, sollte die Grablege der Staufer werden. Nach seinem Tod 1105 wurde Friedrich zunächst in der dortigen Stiftskirche bestattet. Als um 1140 die Klosterkirche fertig war, ließ sein Sohn Konrad III. ihn dorthin umbetten. Auch seine Familie wurde dort begraben – jedoch keiner der späteren staufischen Könige und Kaiser. Im 15. Jahrhundert gab der damalige Lorcher Abt die beeindruckende Staufer-Tumba in Auftrag. Das Monument zur Erinnerung an die Staufer steht bis heute im Mittelschiff der Klosterkirche. Zwei der vier Eckfiguren tragen ein Kirchenmodell – es handelt sich also um die Stifter des Klosters, Friedrich und Agnes oder um deren Sohn, König Konrad III., und seine Frau Gertrud. Die Grabplatte zeigt das Staufer-Wappen mit den berühmten drei Löwen. Sie wurden mit der Gründung von Baden-Württemberg vor bald 70 Jahren auch zum Teil des neuen Landeswappens.

Service und Information

Aktuell ist das Kloster Lorch wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen des Landes geschlossen.

www.klosterlorch.de

www.schloesser-und-gaerten.de

 

PM Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

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