Interessante Gespräche beim Wirtschaftstalk mit Bierprobe

Einen der letzten herrlichen Spätsommerabende in diesem Jahr nutzten die Menschen für Eislingen e.V. (MfE) auf der Terrasse des Eislinger „Bädles“ für eine Gesprächsrunde mit Bierprobe, bei welcher der Geschäftsführer der Geislinger Kaiser-Brauerei, Christoph Kumpf, zu Gast war. Dabei kamen vor allem Fragen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage im Kreis zur Sprache, aber auch zur Zukunft der Brauerei sowie Eislinger Traditionen. Dazu begrüßen konnten die MfE unter anderen auch Bürgermeister a.D. Günther Frank, die designierte Vorsitzende der Eislinger Selbständigen, Regina Klaiber und FW-Stadträtin Johanna Gauger.

In der von MfE-Vorstandsmensch Axel Raisch moderierten Runde berichtete Christoph Kumpf von den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gastronomie und Brauerei. In der aktuellen Situation, vor allem im Frühjahr, habe sich die regionale Verankerung und Beliebtheit der Kaiser-Brauerei als starker Rückhalt erwiesen. So habe der Umsatzeinbruch in der Gastronomie durch ein Plus bei den Verbrauchern in der Gegend zum Teil aufgefangen werden können. Auch die staatliche Hilfsmaßnahme der Kurzarbeit sei hilfreich gewesen, berichtete Kumpf, der betonte, keinesfalls jammern zu wollen.

Für die Gastronomie würde sich Kumpf jedoch mehr Fingerspitzengefühl von politischen Entscheidungsträgern wünschen, über die derzeitige Sondersituation hinaus. Bereits das Mindestlohngesetz mit den Vorgaben zur Arbeitszeit sei den besonderen Bedingungen der Gastronomie nicht gerecht geworden und habe der Branche und den dort Beschäftigten geschadet, sagte Kumpf, der zugleich versicherte, ein absoluter Befürworter ordentlicher Bezahlung von Arbeitnehmern zu sein.

Viel Wissenswertes rund ums Bier streute Christoph Kumpf während der Verkostung verschiedener Produkte aus seinem Hause elegant ein. Die Biere wurden während des Gesprächs von der „Bädle“-Wirtsfamilie Reik ausgeschenkt, so dass der Ablauf so flüssig war wie die wohlschmeckenden Biere selbst. Interessant: In den 60er Jahren waren die Vorfahren des heutigen Geschäftsführers Pioniere bei der Weizenbiererstellung in der Gegend. Damals habe das heutige Kristallweizen noch Champagnerweizen geheißen, berichtete Kumpf, der zusammen mit seinem Team der Kaiser-Brauerei mit dem aktuellen Nachfolger das ausgezeichnet-weltbeste Bier in dieser Kategorie kreiert hat. Der Name musste – wie Jahrzehnte später beim Champagnerbratbirnensekt aus Schlat – auf französischen Druck hin vor langer Zeit geändert werden.

Ebenfalls zur Sprache kam das Thema China, welches bei der Kaiser-Brauerei schon länger ein Thema ist. Nach Insolvenz hätten chinesische Investoren den Fortbestand der hierzulande tief verwurzelten Brauerei gesichert, so Geschäftsführer Kumpf. Geldgeber aus der Gegend hätten lange Zeit gehabt, jedoch nicht gehandelt. Inzwischen sei er dabei, Anteile sukzessive zurückzukaufen. Das Bier sei und bleibe jedoch ein Bier von hier, a g’scheits Bier. So stamme etwa die Gerste für seine Brauerei von einer aus 13 Landwirten bestehenden regionalen Erzeugergemeinschaft und nicht etwa von weit entfernten Kontinenten, wie bei manchem Industriebier.

Das Eislinger Dauer-Thema Adler wurde von Zuhörern angesprochen. Viele Eislinger wünschten sich eine Reaktivierung dieses geschichtsträchtigen Zentrums. Auch Christoph Kumpf, dessen familiäre Wurzeln sowohl in der Geislinger Kaiser-Brauerei als auch der Göppinger Staufen-Brauerei liegen, konnte sofort mit dem Begriff des Eislinger Adler-Bräus etwas anfangen. Sollte an eine Wiederbelebung der Tradition gedacht werden, empfahl er neben einem eventuell im Kreis zu brauenden Eislinger Bier eine kleine Schaubrauerei vor Ort einzurichten.

Ein interessanter Abend, mit weltbesten Bieren, kurzweiligen und informativen Gesprächsrunden sowie interessanten Begegnungen ging in einer für die Jahreszeit überraschend lauen Nacht in herrlichem Ambiente zu Ende. (MfE)

Foto (Matthias Bolch (MfE): v.l.n.r.: Uwe Reik, Christoph Kumpf, Axel Raisch, Hans Jörg Autenrieth

 

PM MfE – Menschen für Eislingen e.V.

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