Der Vorsitzende des Arbeitskreises Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e.V. Paul Nemeth MdL und Regierungspräsident Wolfgang Reimer zeichneten am heutigen Montag, 6. November 2017 gemeinsam im Rahmen eines Festaktes zum siebten Mal die vorbildliche Arbeit von Heimatmuseen aus. Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs „Vorbildliches Heimatmuseum“ im Regierungsbezirk Stuttgart sind das Ludwigsburg Museum in Ludwigsburg, das Museum im Storchen in Göppingen und das Stadtmuseum Bad Cannstatt in Stuttgart-Bad Cannstatt.
„Maßgebend für die Auszeichnung waren die lebendige Darstellung und Besucherfreundlichkeit, das ehrenamtliche Engagement sowie insbesondere ein wissenschaftliches Konzept, das vor allem die wahrheitsgetreue Geschichtsvermittlung berücksichtigt“, erklärte der Vorsitzende des Arbeitskreises, Paul Nemeth MdL.
„Ein Heimatmuseum benötigt ein ausgeklügeltes Konzept. Idealerweise wird dies ergänzt durch eine Vielzahl von Veranstaltungen und eine starke ehrenamtliche Beteiligung. Die Art und Weise, wie in Ihren Häusern Heimat vermittelt wird, kann als mustergültig bezeichnet werden“ betonte Regierungspräsident Wolfgang Reimer.
Der Wettbewerb „Vorbildliches Heimatmuseum“ wird alle zwei Jahre vom Arbeitskreis Heimatpflege im Regierungsbezirk Stuttgart e.V., dessen Geschäftsführung beim Regierungspräsidium Stuttgart liegt, veranstaltet. Die sachkundige Jury hatte die Preisträger aus einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt. Die Preise wurden mit jeweils 2.000 Euro dotiert.
Informationen zu den Preisträgern:
Das Ludwigsburg Museum zeigt die vielseitige 300-jährige Geschichte der Stadt Ludwigsburg. In abwechslungsreich gestalteten Themenräumen (Musensitz, Bürgerstadt, Soldatenstadt usw.) gibt die Ausstellung einen Eindruck von der Zeit als württembergische Residenz und Zentrum der Künste und vermittelt die Bedeutung Ludwigsburgs als Garnisons- und Industriestadt. Es will für alle Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger aus 141 Nationen sowie für alle Gäste der Stadt ein Treffpunkt und ein Ort der Information, Reflexion und Diskussion sein.
Das Museum wurde begründet, indem Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger der Stadt eine heute 120 Jahre alte stadtgeschichtliche Sammlung schenkten. Seit 2013 befindet es sich in einem der ersten Gebäude, die in der barocken Planstadt Ludwigsburg errichtet wurden.
Die jetzige Konzeption des Museums besticht bei der Vermittlung der Stadtgeschichte durch eine zeitgemäße Präsentation und nicht weniger als vier Wechselausstellungen im Jahr. Von den zahlreichen weiteren Aktivitäten sollen die verschiedenen thematischen Stadtspaziergänge, hervorgehoben werden, von denen einer an der historischen Museumsschmiede endet, wo das Schmiedehandwerk von Ehrenamtlichen anschaulich vermittelt wird.
Mit Angeboten wie einer eigenen, dreisprachigen Museumsapplikation für das Smartphone („LuMu-App“) als Museumsführer, Texten in einfachem Deutsch oder einem Mitmachbuch für Kinder, mithilfe derer die Besucher ihren Aufenthalt individuell und interaktiv gestalten können, ist das Museum medial ganz auf der Höhe der Zeit. Das vielfältige Programm mit jährlich rund 300 Veranstaltungen, Führungen und Workshops wird von Museumsmitarbeitern und – in erheblichem Maß – von Ehrenamtlichen gestaltet.
Das Museum im Storchen Göppingen gibt mit seiner neu konzipierten Dauerausstellung auf über 500 qm vielfältige Einblicke in die spannende Geschichte der Stadt Göppingen. Es befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude, das im 16. Jahrhundert ursprünglich als Adelsresidenz erbaut wurde und ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Gaststätte „Storchen“ diente und in gelungener und der Denkmaleigenschaft angemessener Weise für den Museumsbetrieb ertüchtigt wurde. Das historische Museumsgebäude ist dabei nicht nur Unterbringungsort für das Museum, sondern wird – gewissermaßen selbst als „Exponat“ – in die Illustration der Stadtgeschichte einbezogen. Entsprechend dem Selbstverständnis des Museums als ein „Haus der Originale“ soll es als Lern- und Erlebnisort zum Entdecken und Erforschen einladen. Präsentiert werden daher Zeugnisse der Kunst und des Kunsthandwerks aus dem Filstal sowie Exponate zur Göppinger Kultur- und Alltagsgeschichte.
Die Dauerausstellung präsentiert auf mehreren Stockwerken, die thematisch differenziert sind (Mittelalter, Gegenwart, Personen und Ideen, Spielzeugwelten), verschiedene Facetten Göppinger Geschichte. Der Bogen spannt sich von frühen Siedlungsspuren bis zur Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Besondere Schwerpunkte liegen dabei auch auf Personen und ihren Ideen sowie der für Göppingen besonders bedeutsamen Spielzeugindustrie. Die ansprechende klassische Präsentation mit ausgesuchten, qualitätvollen Exponaten wird ergänzt durch zeitgemäße interaktive Elemente und museumspädagogisch innovative eigene Entdeckerstationen für junge Museumsbesucher. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch vier jährliche Sonderausstellungen und zahlreiche, mit ehrenamtlicher Unterstützung durchgeführte Veranstaltungen.
Das Stadtmuseum Bad Cannstatt befindet sich in einem historischen Gebäude, dem „Klösterle“, das für die Nutzung als Museum ansprechend umgestaltet wurde. Das Museum existiert seit 28 Jahren, wurde allerdings im vergangenen Jahr grundlegend um- und neugestaltet. Etwa 200 ausgesuchte Exponate umfasst die ansprechend und auf der Höhe der Zeit präsentierte Dauerausstellung, die in 15 verschiedene Themenkreise gegliedert sind und sowohl der wechselvollen Stadtgeschichte wie der kulturellen Vielfalt der Stadt Rechnung tragen, indem beispielsweise unter dem Thema „Heimatstadt“ auch Flüchtlinge und Fremdarbeiter thematisiert werden.
Neben der reichhaltigen Geschichte des ältesten und bevölkerungsreichsten Stuttgarter Stadtteils erfahren Besucher Interessantes und Wissenswertes über typische Cannstatter Institutionen wie die Wilhelma, die Fasnet oder den Wasen sowie über das ortsansässige Gewerbe einschließlich des Weinbaus. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Thema Literaturstadt gewidmet mit Exponaten zu dem in Cannstatt geborenen schwäbischen Mundartdichter ThaddäusTroll, Hermann Hesse und anderen Schriftstellerinnen und Schriftstellern des 19. und 20. Jahrhunderts.
Die Dauerausstellung wird durch zwei jährliche Sonderausstellungen ergänzt. Hinzu kommen zahlreiche Veranstaltungen wie Lesungen und Sonderführungen. Auch die ehrenamtliche Beteiligung am Stadtmuseum Bad Cannstatt kann als vorbildlich bezeichnet werden. Hervorzuheben ist hier insbesondere der Verein Pro Alt-Cannstatt e. V., der den Erhalt des historischen Museumsgebäude überhaupt erst ermöglichte, das Museum finanziell und ideell unterstützt, regelmäßig Führungen durch die Ausstellung anbietet und ermöglicht, dass das Museum auch am Wochenende öffnet. Mitglieder des Vereins stehen darüber hinaus auch für Sonderöffnungszeiten wie beispielsweise an Pfingsten oder Weihnachten ehrenamtlich zur Verfügung.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.heimatpflege-stuttgart.de/
PM