„Landschaftserhaltungsverband Göppingen auf Besichtigungstour“

Mit dem Bus und zu Fuß zu Landschaftspflegeprojekten des Landschaftserhaltungsverbandes Landkreis Göppingen e.V.

Am 31.05.2017 führte die diesjährige Exkursion des Landschaftserhaltungsverbandes Landkreis Göppingen (LEV) in den Raum Donzdorf und Lauterstein. Bei einer Bustour mit Wanderung wurden den Teilnehmern vor Ort Landschaftspflegeprojekte vorgestellt, die der LEV mit unterschiedlichen Akteuren und Partnern umsetzt.

Der Vorsitzende des LEV, Landrat Edgar Wolff, begrüßte die Teilnehmer bei schönstem Ausflugswetter. An der ersten Station im Naturschutzgebiet „Heldenberg“ auf Gemarkung Winzingen wurde die Gruppe bereits durch den ortsansässigen Schäfereibetrieb Irene Reindel und deren Schafherde erwartet. Der Betrieb beweidet am Heldenberg einen Hutewald im Rahmen eines Landschaftspflegevertrages, der vom LEV fachlich betreut wird. Georg Krause, Vertreter der Stadt Donzdorf, erläuterte die Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem LEV und der Forstverwaltung und die geplante Erweiterung des Hutewaldes. Schäferin Reindel stellte ihren Betrieb vor und verwies auf die schwierigen Rahmenbedingungen für die Schäfereibetriebe. Nach einem kurzen Fußweg erreichten die Teilnehmer die zweite Station, bei der die Erhaltung und Wiederherstellung von blütenbunten Wiesen im Vordergrund stand. Diese Wiesen sind durch eine traditionelle Heunutzung entstanden, genießen mittlerweile einen europaweiten Schutz und sollen im Rahmen des europäischen Schutzgebietssystem Natura 2000 erhalten werden. Dass dies unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Landwirtschaft eine Herausforderung darstellt, erläuterte Erich Leins, der mit seiner Frau einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Nebenerwerb bewirtschaftet. Das Aufkommen von Giftpflanzen in den extensiv bewirtschafteten Wiesen, wie der Herbstzeitlose, macht es den betroffenen landwirtschaftlichen Betrieben immer schwerer das Heu im Betrieb zu verwerten. Gemeinsam mit der Landwirtschafts- und Narturschutzverwaltung berät der LEV Bewirtschafter, um diese artenreichen Grünlandlebensräume trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zu erhalten. Nach einem von der Familie Leins vorbereiteten Vesper mit eigenen Produkten und heimischem „Moscht“ machte sich die Gruppe zur nächsten Station am Fuße des Galgenbergs bei Nenningen auf. Inmitten der Streuobstbestände im Landschaftsschutzgebiet Christental berichteten Bürgermeister Michael Lenz und Karl-Heinz Auer über das im Rahmen der Streuobstkonzeption des Landes umgesetzte Fördermodul Baumschnitt in Streuobstwiesen und die gute und erfolgreiche Beratung und Unterstützung durch den LEV. Nach einer Kostprobe mit Produkten der Fruchtsaftkelterei Auer machten sich die Teilnehmer auf eine Rundwanderung zur Galgenberg-Hochfläche. Am Aussichtspunkt oberhalb von Nenningen waren die Teilnehmer begeistert vom einzigartigen Blick auf die Landschaft um Nenningen. Wacholderheiden als typische Elemente der Kulturlandschaft prägen das Landschaftsbild am Galgenberg und sind durch Schafbeweidung entstanden. Durch die Vorbereitung von Landschaftspflegeverträgen und die Organisation und Koordination der Weidenachpflege unterstützt der LEV den am Galgenberg tätigen Schäfereibetrieb Brühl aus Schnittlingen. Neben der Förderung durch die Landschaftspflegerichtlinie ist der Bau eines Schafstalls in Böhmenkirch-Schnittlingen geplant, welcher durch Ersatzgelder der Stiftung

Naturschutzfonds aus dem Windpark Lauterstein gefördert werden soll. Der Betriebsinhaber Maximilian Brühl berichtete über die Herausforderungen, die sich bei der Beweidung der steilen Wacholderheiden ergeben. Das Forstamt als weiterer Partner des LEV wurde durch Forstrevierleiter Wolfgang Mangold vertreten, der die Umsetzung der Weidenachpflege erläuterte, die er im Auftrag der Stadt Lauterstein vor Ort begleitet. Zum Schluss besichtigte die Gruppe die steilen Talflanken oberhalb der Ortslage von Weißenstein. Der LEV betreut dort ein erfolgreiches Beweidungsprojekt, bei dem der Nenninger Schäfereibetrieb Gauggel mit seiner Schafherde die steilen Talflanken am Kälberberg beweidet und auch die Weidenachpflege in eigener Regie umsetzt. Bei einem gemeinsamen Imbiss mit regionalen Produkten im Schützenhaus Weißenstein wurde der erlebnisreiche Tag beendet.

Hintergrundinformationen:

Der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Göppingen e.V. (LEV) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der im November 2013 gegründet wurde. Der Verband ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kommunen, Landwirtschafts- und Naturschutzvertretern. Aktuell sind 32 der 38 Landkreiskommunen Mitglied im Verband, darüber hinaus sieben Landwirtschafts- bzw. Naturschutzverbände.

Übergeordnetes Ziel des LEV ist die Erhaltung und Entwicklung der vielfältigen Kulturlandschaft, der reizvollen Landschaftsbilder sowie der biologischen Vielfalt im Landkreis. Die vorrangigen Aufgaben sind die Koordination, Organisation und Begleitung von Landschaftspflegemaßnahmen im Konsens mit allen Beteiligten. Eine weitere Aufgabe des LEV ist es, die ökologischen Zusammenhänge in der Kulturlandschaft für die Öffentlichkeit verständlich darzustellen und Verständnis und Begeisterung für die einzigartige Landschaft zu wecken.

Weitere Informationen zum LEV finden Sie unter www.lev-gp.de.

Foto: Teilnehmer der zweiten LEV-Exkursion

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