Stuttgart: Mit Hörnerklang und Wut im Bauch

Über 3000 Jäger mit rund 400 Jagdhörnern trafen sich zur Kundgebung vor dem Landtag in Stuttgart. Sie forderten ein praxisgerechtes Jagdrecht.

Der Anhörungsentwurf der Durchführungsverordnung zum Jagd- und Wildtiermanagementgesetz enthält Regelungen, die über das vom Landtag verabschiedete Gesetz hinausgehen. Das wären Verschärfungen des Ministeriums durch die Hintertüre am Landtag vorbei. Doch das lassen sich die Baden-Württemberger Jägerinnen und Jäger nicht gefallen: Über 3000 orange gekleidete Kundgebungsteilnehmer treffen sich auf dem Schlossplatz. Mit Hörnerklang, Protestplakaten und deutlichen Worten bekannte die Jägerschaft Farbe vorm Landtag. Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann erklärte, warum die Demonstration stattfindet: „Wir Jägerinnen und Jäger sind nicht bereit, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für unser Handwerk noch weiter eingeschränkt und noch weniger praxisgerecht werden. Das machen wir der Politik und der Öffentlichkeit deutlich. Eine solche Kundgebung der Jäger gab es noch nie in Baden-Württemberg. Wenn aber solche Klientelpolitik auf dem Rücken von Wildtieren und Jägern ausgetragen wird, ist die Zeit reif.“

Minister Bonde regte sich über den Auftritt der Jäger in der Öffentlichkeit bereits im Vorfeld mächtig auf. Dabei sollte er als Grüner das Demonstrationsrecht besonders gut kennen. Für seine Partei waren früher Kundgebungen, Demonstrationen und Protestmärsche übliche Instrumente in der politischen Arbeit. Doch für die Jäger-Kundgebung hat er offensichtlich kein Verständnis. Anschuldigungen von Bonde, dass die Jäger den willkürlichen Katzenabschuss fordern, sind falsch! In der DVO geht es nicht um diese Inhalte und der LJV hat so etwas nie gefordert. Der Minister versucht immer wieder mit solchen Aussagen die Jägerschaft in ein schlechtes Licht zu rücken. Danach behauptet er, dass Jäger am Rande der Gesellschaft stehen würden.

Das sieht Landesjägermeister Dr. Jörg Friedmann anders: „Bei einer (eigenen) repräsentativen Umfrage ist das Ergebnis klar: Jagd und Jäger stehen in der Mitte der Gesellschaft. Die Bevölkerung hat Verständnis für Waidmänner und ihr Handeln. Spätestens wenn der eigene Garten von Wildschweinen umgegraben ist oder ein Reh vor das Auto rennt und leidet, ruft jeder nach uns Jägern.“

Der Landesjägermeister nennt noch ein weiteres Beispiel: „Kennen Sie den Fuchsbandwurm? Er ist eine ernstzunehmende Bedrohung. Ist ein Mensch von dem Parasit befallen, sind die Chancen auf eine Heilung schlecht. Da frage ich mich, wer eine überhöhte Fuchspopulation will? Die Zahl der Füchse steigt, besonders in Dörfern und Städten. Und damit auch die Fälle von Staupe und Räude, die Haustiere gefährden. Wenn wir bei der Fuchs-Bejagung jedoch noch grüne Knüppel in den Weg geschmissen bekommen, muss man an der Glaubwürdigkeit derjenigen zweifeln, die in ihrer Naivität solche Gesetze fordern.“

Jäger haben auch kein Verständnis für eine deutliche Erschwerung der Fütterung: „Kein verantwortungsbewusster Jäger würde freiwillig „seinem“ Wild beim Verhungern in einigen Landesteilen zusehen“, so der Landesjägermeister. „Hier muss die Politik erkennen, dass es um Tierschutz geht, der nicht in zwei Klassen getrennt werden darf. Singvögel sollen und dürfen im Garten gefüttert werden, ein hungerndes Reh in den Hochlagen des Schwarzwaldes hingegen nur mit einem großflächigen Konzept, für das etliche bürokratische Hindernisse umschifft werden müssen.“

Die wichtigsten Kritikpunkte in Kürze:

  1. Jagdzeiten und Schalenmodell: Wir lehnen ab, dass die Jagd von Vogelarten mit falschen Argumenten unterbunden werden soll. Entscheidungen des Parlaments werden damit undemokratisch ausgehebelt!
  2. Wildfütterung und Kirrung: Wir lehnen weitere Verschärfungen und praxisferne Regelungen für Fütterung und Kirrung ab!
  3. Rabenkrähen und Elstern: Wir lehnen eine Verkürzung der Jagdzeiten von Rabenvögeln über die von der EU vorgegebenen Richtlinien ab!
  4. Verbot von Fallen: Wir lehnen das Verbot der Wieselwippbrettfalle und eine weitere Verschärfung der Fangjagd ab!
  5. Jagdzeit beim Fuchs: Wir lehnen weitere Einschränkungen bei der Fuchsjagd ab!

In einem Zeichentrickfilm haben wir die wichtigsten Kritikpunkte auf unserer Homepage erklärt. Schauen Sie doch einfach rein www.landesjagdverband.de. Der direkte Link lautet: http://www.landesjagdverband.de/detail/artikel/ljv-stellungnahmezur-dvo-und-fakten-video/a/show/c/News/

PM

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