Es ist ein spannendes Phänomen, welches sich heutzutage noch viel deutlicher zeigt und leichter zu befriedigen ist als früher. Die Lust der Menschen an Klatsch und Tratsch und dem Interesse am Leben anderer. Speziell Personen, die als prominent gelten, sind gerne die Zielscheibe und so kommt es immer wieder zu teils massiven Übergriffen in deren Privatsphäre. Doch woher stammt diese Gier nach Informationen und was macht den Reiz aus, sich mit den Sorgen und Befindlichkeiten fremder Personen zu beschäftigen?
Die Lust an Klatsch und Tratsch
Etwa die Hälfte der deutschen Bevölkerung liest, laut Statistiken, regelmäßig Magazine und Zeitschriften, die überwiegend mit den Lebensgeschichten und Skandalen von Prominenten gefüllt sind. Weltweit sieht es kaum anders aus. Dabei ist das Interesse am Leben andere Menschen sogar gesund und hat Vorteile für eine Gesellschaft. Tatsächlich ist einer der Gründe, warum Menschen so gerne über andere Personen sprechen, ziemlich naheliegend. Es schafft Gemeinschaft und Nähe. Durch das gemeinsame Interesse am Thema kommt ein Gefühl von Zusammengehörigkeit auf und dies ist ein wichtiger Punkt im Leben. Auch ist es eine gute Fluchtmöglichkeit aus dem eigenen Alltag. Für eine kurze Zeitspanne kann so den eigenen Sorgen und Gedanken entgangen werden und zu sehen, dass es anderen Menschen auch nicht gut geht, macht die eigene Situation kurzzeitig erträglicher und hilft damit klarzukommen. Doch hat dies auch Grenzen und die sollten nicht überschritten werden. Eine gesunde Neugierde sich Wissen aneignen zu wollen ist sehr lobenswert. Doch sollte immer bedacht werden, dass es dabei um die Privatsphäre von lebenden Personen geht und wohin Grenzüberschreitungen führen können, hat sich leider oft genug tragisch gezeigt.
Ein gesunder Umgang mit Gossip ist wichtig
Dass Klatsch und Tratsch durchaus seine Berechtigung haben, ist hinreichend und wissenschaftlich bewiesen, doch lässt der Umgang damit schon lange sehr zu wünschen übrig. Wenn prominente Menschen mit Motorrädern und Autos verfolgt werden, nur um ein gutes Foto zu bekommen, grenzt dies nicht mehr an Belästigung. Es ist eine massive Einschränkung der persönlichen Lebensqualität und führt nicht selten zu tragischen Unfällen und Todesopfern. Das sollte jedoch niemals der Preis dafür sein, etwas aus dem Leben anderer Menschen zu erfahren. In Zeiten des Internets bekommt solche Hetze bedauerlicherweise noch einmal eine ganz neue Seite. Denn Mobbing ist dort inzwischen an der Tagesordnung. Was mit einem einfachen Gossip beginnt, kann sich schnell zu einem richtigen Sturm entwickeln und das Leben der Opfer ruinieren. Daher sollte jeder, der so etwas bemerkt, aufmerksam bleiben und entsprechende Schritte unternehmen. Denn auch Hilfsbereitschaft und soziales Engagement sind ein wichtiger Teil einer funktionierenden Gesellschaft und halten diese am Leben. Es ist daher viel erstrebenswerter, sich in der Hilfe für andere miteinander zu verbünden, als im Klatsch hinter deren Rücken. Dabei ist nicht das Internet selbst zur Verantwortung zu ziehen, sondern die Menschen, die es nutzen, um andere fertig zu machen. Inzwischen gibt es eigene Gossip Seiten, auf denen der eigene Hass auf die Welt geteilt und auf andere Menschen projiziert werden kann. Hier ist die Gesellschaft gefordert, dem Einhalt zu bieten, beziehungsweise daran mitzuarbeiten, dass solch ein Trend sich nicht weiter ausweitet. Denn miteinander zu reden ist immer noch weitaus schöner.
Foto von Ben White
PM