Das Landratsamt Göppingen erreichen in letzter Zeit vermehrt Anfragen von Bürgern, die Probleme mit Waschbären haben. Hierzu informiert die untere Jagd- und Naturschutzbehörde des Landratsamts Göppingen:
Der Waschbär (Procyon lotor) ist eine durch den Menschen aus Nordamerika eingeschleppte invasive Art mit EU-weiter Bedeutung. Er hat großes Potential, immense ökologische Schäden anzurichten. Unter anderem frisst er Eier und Jungvögel aus Nistkästen und Nestern von Arten wie Blaumeise, Rotkehlchen, Uhu und Schwarzstorch, Amphibien wie Erdkröten und Laubfrösche sowie Reptilien und Muscheln. Der Waschbär kann massive Schäden an Gebäuden und Fraß an Nutzpflanzen wie beispielsweise Obstbäumen anrichten. Eine gesundheitliche Gefahr für den Menschen stellt der Waschbär-Spulwurm dar, der durch Waschbärkot in die Umwelt gelangt und mit dem sich besonders Kinder leicht infizieren. Der Waschbär ist ebenfalls Träger der Staupe, einer besonders für Hunde hochansteckenden Viruserkrankung, die häufig zum Tod des infizierten Tiers führt. Eine Impfung von Hunden gegen die Staupe ist anzuraten.
Was kann man tun, um zu verhindern, dass Probleme mit Waschbären auftreten?
Der Waschbär ist ein Kulturfolger. Das heißt, er findet in der Nähe menschlicher Ansiedlungen günstige Lebensbedingungen. Um zu vermeiden, dass sich ein Waschbär im Haus oder auf dem Grundstück ansiedelt, ist vor allem darauf zu achten, dass keine Futterquellen frei zur Verfügung stehen, da dies die Waschbären anlockt und dazu führt, dass sie die Scheu vor dem Menschen verlieren. Auch sollten Vogel- und Haustierfutter nicht zugänglich sein für den Waschbären. Mülltonnen, Komposthaufen und Biomüllbeutel sollten verschlossen und nicht erreichbar sein für die Tiere. Und natürlich sollte man die Tiere nicht aktiv füttern.
Wo halten sich Waschbären auf?
Dachboden, Gartenhütten- und Schuppen oder leerstehende Gebäude sind die bevorzugten Unterschlupfe von Waschbären. Als Zutrittspunkte nutzen die Tiere zersprungene Fenster, Spalten und Risse in Mauerwerk und Gebälk sowie offene Kamine. Diese Öffnungen gilt es zu verschließen. Waschbären sind gute Kletterer und erklimmen selbst raue Hauswände und Regenfallrohre. Diese können mit Blechen gegen Übersteigen gesichert werden. Weitere Aufstiegshilfen für den Waschbären sind Gehölze und Rankhilfen in Gebäudenähe, die zurückgeschnitten oder entfernt werden sollten.
Wohin kann ich mich wenden, wenn ich Probleme mit Waschbären habe?
Viele Gemeinden im Landkreis Göppingen haben Stadtjäger eingesetzt, die im sogenannten befriedeten Bezirk die Jagd ausüben dürfen. Stadtjäger beraten bei Konflikten mit Waschbären und anderen Wildtieren und dürfen diese auch Fangen. Bei Problemen können Sie sich daher mit Ihrer Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen und erfragen, ob Ihre Kommune einen Stadtjäger eingesetzt hat.
Bei der unteren Jagd- und Naturschutzbehörde des Landratsamts Göppingen steht ferner der Wildtierbeauftragte zur Beratung und Weitervermittlung zur Verfügung. Grundstückseigentümer können dort eine Genehmigung zur Fangjagd im befriedeten Bezirk beantragten.
PM Landratsamt Göppingen Umweltschutzamt Naturschutz, Jagd