NABU: Nachtaktive Wanderer sind erwacht: In naturnahen Gärten ohne Barrieren oder Fallen finden Igel Futter und Unterschlupf

Wer raschelt da unter der Hecke? Die Igel sind los! Die wärmeren Temperaturen locken die Winterschläfer aus ihren Quartieren. „Schon Ende März erwachen in der Regel die Igelmännchen – mit knurrendem Magen. Die Weibchen haben ihren Wecker später gestellt, etwa auf Anfang April“, erklärt NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Nach der Fastenzeit im Winter muss es jetzt schnell gehen. Igel sind in lichten Wäldern, Parks und Gärten auf der Suche nach Insekten und auch nach einem Partner. Im Siedlungsraum treffen die stacheligen Einzelgänger immer häufiger auf Barrieren und Fallen – das muss nicht sein.

Sackgassen und Irrwege im Siedlungsraum

„Während der Nahrungs- und Partnersuche legen Igelmännchen in der Dämmerung und bei Nacht schnell weite Strecken zurück und können sogar schwimmen und klettern“, sagt Ickes. Allerdings kann ihnen diese Mobilität im Siedlungsbereich zum lebensgefährlichen Verhängnis werden: Wenn sie nicht mehr aus dem Teich mit senkrechtem Ufer kommen, die Stufen der Kellertreppe zu steil sind oder der durchgängige Gartenzaun ihren Weg versperrt, dann sind die niedlichen Gartentiere in Gefahr. „Auch Löcher, Gruben und Schächte stellen für Igel, Amphibien und andere Tiere eine Falle dar“, betont die NABU-Artenschutzreferentin.

Naturnahe Gärten sind bester Igelschutz

Wer einen sicheren Lebensraum für Igel im eigenen Garten schaffen möchte, kann beispielsweise eine Hecke anstelle eines Zauns pflanzen oder ein Igeltor als sicheren Durchschlupf im Zaun installieren. So können die Tiere leicht von Garten zu Garten wandern. Löcher, Gruben sowie Schächte sollten abgedeckt werden. „An Gartenteichen mit flachen Stellen oder Ausstiegshilfen können Igel sicher trinken. Sollten sie an tiefen Stellen ins Wasser fallen, können sie selbst wieder hinausklettern“, sagt Ickes. Wer zusätzlich etwas für die stacheligen Vierbeiner tun möchte, kann eine „Igelecke“ im Garten anlegen: „Hier darf es ruhig ein bisschen wilder aussehen. In Laub- und Reisighaufen finden die Tiere Nahrung, wie Raupen, Larven, Regenwürmer sowie Spinnen, und Schutz.“ In einem Naturgarten sind Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel Tabu, weil sie die Artenvielfalt und damit das Nahrungsangebot für Igel reduzieren. Bleiben Mähroboter und Freischneider draußen, müssen Igel nicht mehr um ihr Leben fürchten und finden mehr Nahrung.

Mut zu mehr Igelwissen

Schon kleine Igel werden bereits mit weichen Stacheln geboren. Sie haben viel weniger als die erwachsenen Tiere, die bis zu 8.000 hohle Stachel tragen. An jedem Stachel sitzt ein kleiner Muskel. So können sich Igel bei Gefahr zu einer Kugel zusammenrollen und alle Weichteile vor natürlichen Fressfeinden schützen.

Hintergrundinfos:

Artenporträt Igel: www.NABU-BW.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/igel/index.html

Zehn Strukturen für Naturgärten: www.NABU-BW.de/natur-und-landschaft/aktionen-und-projekte/bluehendeGaerten/24755.html

Foto: Igel auf Wanderschaft © NABU/Christine Kuchem

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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