foodwatch fordert Altersgrenze ab 18 Jahren für Energydrinks – Testkäufe bei Lidl: Kinder können die gefährlichen Wachmacher problemlos erwerben

Die Verbraucherorganisation foodwatch fordert eine Altersbeschränkung ab 18 Jahren für den Verkauf von Energydrinks. Mediziner:innen warnen seit Langem vor den Risiken der Koffeingetränke, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind. Doch während zum Beispiel in Polen seit Anfang des Jahres keine Energydrinks mehr an Minderjährige verkauft werden dürfen, zeigen Testkäufe von foodwatch in Berlin, dass Kinder hierzulande problemlos an die aufputschenden Getränke kommen. foodwatch forderte Ernährungsminister Cem Özdemir und Familienministerin Lisa Paus auf, endlich auch in Deutschland einen Verkaufsstopp der Getränke an Minderjährige umzusetzen. 

„Kinder können in Deutschland problemlos Red Bull, Monster & Co. kaufen – obwohl bereits eine handelsübliche Halbliter-Dose mehr Koffein enthält, als ein normalgewichtiger Zwölfjähriger maximal an einem Tag zu sich nehmen sollte. Die Bundesregierung muss endlich die eindringlichen Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen und Kinder vor den gefährlichen Wachmachern schützen”, sagte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch.

Energydrinks werden etwa mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht. Polen, Lettland, Litauen und Rumänien haben bereits Altersgrenzen für die umstrittenen Getränke eingeführt. Neben foodwatch sprechen sich auch die Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen, der Verbraucherzentrale Bundesverband sowie Expert:innen der Weltgesundheitsorganisation für eine Altersgrenze aus.

Testkäufe in Lidl-Filialen 

foodwatch hat stichprobenartige Testkäufe in Lidl-Filialen in verschiedenen Berliner Bezirken durchgeführt – in fünf von sechs Fällen konnten die elf- und zwölfjährigen Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen Energydrinks erwerben. In Ländern wie Großbritannien, Dänemark und Schweden hat Lidl dagegen Altersgrenzen für den Verkauf der aufputschenden Getränke eingeführt. In Deutschland hat sich der Discounter-Konzern 2023 zwar verpflichtet, keine ungesunden Lebensmittel mehr an Kinder zu vermarkten, verkauft Kindern aber trotzdem weiterhin Energydrinks. foodwatch hat deshalb unter www.foodwatch.org/de/mitmachen/lidl-keine-energy-drinks-fuer-kinder eine Petition an Lidl gestartet.

“Energydrinks sind in Deutschland genauso gefährlich wie in Schweden oder Dänemark – trotzdem macht Lidl hierzulande mit den riskanten Koffeinbomben immer noch Profit auf Kosten der Kindergesundheit. Lidl muss diese Doppelmoral beenden und Verantwortung übernehmen!”, forderte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch.

Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing über Social-Media-Influencer:innen sind Energydrinks gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt: Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge greifen 68 Prozent der Zehn- bis Achtzehnjährigen in der EU zu den Getränken. Laut EFSA verzehren Jugendliche nachweislich gefährlich große Mengen: Jeder vierte jugendliche Konsument trinkt drei oder mehr Dosen auf einmal und überschreitet damit selbst die für Erwachsene maximal empfohlene Koffein-Einzeldosis von 200 Milligramm.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt, dass zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu bestimmten Gelegenheiten hohe Mengen Energydrinks von einem Liter und mehr auf einmal zu sich nehmen, was mit erhöhten gesundheitlichen Risiken für das Herz-Kreislauf-System einhergehe. Seit 2018 ist der Pro-Kopf-Verbrauch der süßen Wachmacher in Deutschland um 66 Prozent gestiegen. Gut jeder dritte Konsument greift gerne zu den Eigenmarken von Lidl.

Quellen und weiterführende Informationen:

 

PM foodwatch e.V.

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