Eine enge Verbindung? Wie das Online-Dating Fernbeziehungen prägt

Mit Online-Dating sind die verschiedensten Flirtmöglichkeiten über das Internet gemeint. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die etablierten Portale wie Parship und Elitepartner, außerdem verzeichnen Apps von Lovoo über Bumble bis Tinder einen wachsenden Zulauf. In Zahlen ausgedrückt: Wenn man Umfragen Glauben schenkt, ist ein knappes Viertel aller erwachsenen Menschen hierzulande auf Dating-Plattformen aktiv oder war es in der Vergangenheit. Rund 50 % der User geben an, dass diese Aktivität schon mindestens einmal zu einem erotischen Kontakt oder einer Liebesbeziehung geführt hat. Zwar lernt sich die Mehrheit aller Paare nach wie vor im Freundeskreis kennen. Doch den zweiten Rang hat bereits das Internet inne. Es wird geschätzt, dass im Online-Dating im Jahr 2024 mehr als 230 Millionen Euro umgesetzt werden.

Wofür wird das Online-Dating in Anspruch genommen?

Online-Dating ist vordergründig bei jungen Leuten beliebt. In der Altersgruppe zwischen 30 und 49 haben sich fast 40 % schon einmal darin versucht. Zum Vergleich: In der Generation Ü65 ist man deutlich zurückhaltender, denn dort liegt der Wert bei kaum mehr als 15 %.

Im Hinblick auf die Geschlechter ist das Verhältnis hingegen recht ausgewogen. Bei den Zielen gibt es indes bemerkenswerte Unterschiede. Langfristige Beziehungen werden von mehr als 50 % aller User von Online-Dating-Angeboten gesucht, wobei Frauen etwas häufiger entsprechend geantwortet haben als die Männer. Erotische Dates sind hingegen für mehr als ein Drittel (36 %) der Männer von Interesse, während sich lediglich 14 % der Frauen dafür begeistern können.

Und es liegt auf der Hand, dass beide Geschlechter für die Aussicht auf eine längerfristige Beziehung mehr Einsatzbereitschaft an den Tag legen als für eine heiße Nacht. Man setzt sich also auch mal für ein paar Stunden ins Auto oder in den Zug, wenn die Chance auf die ganz große Liebe besteht.

Fernbeziehungen haben keinen Seltenheitswert (mehr)

Es gibt unterschiedliche Sichtweisen, ab wann man von einer Fernbeziehung sprechen kann. Meistens verwendet man diese Begrifflichkeit bei einer räumlichen Entfernung von mehr als 100 Kilometern. Auch in dieser Hinsicht lohnt es sich, Singlebörsen im Vergleich zu betrachten, denn einige haben tatsächlich regionale Schwerpunkte. Und die Begeisterung zum Führen einer Fernbeziehung ist in der Bevölkerung insgesamt eher klein.

Die Partnervermittlung ElitePartner hat 2019 in einer Studie herausgefunden, dass nur etwa 12 % der Befragten aus der Altersgruppe zwischen 18 und 29 bereits 2 oder mehr Fernbeziehungen geführt haben, in der Altersgruppe zwischen 30 und 39 lag der Wert mit 14 % nur unwesentlich darüber. In der Generation Ü60 sieht man Fernbeziehungen sogar noch deutlich skeptischer. Bei den Befragten im Alter zwischen 60 und 69 blickten lediglich 5 % auf 2 oder mehr Fernbeziehungen zurück.

Woraus diese Unterschiede resultieren, kann eine andere Quelle zumindest in Teilen beantworten. Demnach verwandelt sich rund ein Drittel aller ‚klassischen‘ Partnerschaften in Fernbeziehungen, wenn einer der Partner für die berufliche Karriere in eine andere Stadt umziehen muss. Ein Viertel der Fernbeziehungen resultiert auf dem Kennenlernen über das Online-Dating. Und auch den Klassiker aus Omas Zeiten gibt es nach wie vor: 18 % der in einer Fernbeziehung lebenden Menschen haben ihre Partnerin beziehungsweise ihren Partner im Urlaub kennengelernt.

Allerdings stehen die Chancen für eine längerfristig stabile Fernbeziehung heute besser als in früheren Jahren. Die digitale Kommunikation macht es möglich. Außerdem erweisen sich zahlreiche Fernbeziehungen auch als erstaunlich mobil. Rund drei Viertel pendeln am Wochenende, sodass die Phasen der Sehnsucht selten länger als fünf Tage andauern. Unter der Woche gibt es allerdings keinen gemeinsam gelebten Alltag.

Alles eine Frage der Kommunikation?

Kommunikation ist für das menschliche Miteinander unabdingbar. Der früher geradezu omnipräsente Liebesbrief hat heute allerdings nicht mehr den Stellenwert wie früher. Nahezu in allen Fernbeziehungen wird über das Smartphone miteinander kommuniziert. Vor allem das Schreiben von Kurznachrichten via SMS, WhatsApp oder vergleichbare Apps ist besonders beliebt. Bei zwei Dritteln der User stehen  Videochat-Apps wie Skype hoch im Kurs. Erstaunlich ist, dass immerhin in knapp der Hälfte der Fernbeziehungen nach wie vor klassische Briefe geschrieben werden, wenn auch nicht als alleiniges Mittel der Kommunikation.

Dank der verschiedenen Kommunikationswege sind viele Fernbeziehungen tatsächlich längerfristig angelegt: Durchschnittlich hält die Liebe auf Distanz immerhin drei Jahre, einige sogar zehn Jahre und länger. Doch nur ein kleiner Teil der in einer Fernbeziehung lebenden Menschen sieht in dieser die optimale Form der Partnerschaft. Die überwiegende Mehrheit strebt zumindest mittel- bis langfristig ein Zusammenziehen an – auch, wenn die Fernbeziehung insgesamt als glücklich und gut funktionierend beschrieben wird.

Fazit?

Die Fernbeziehung wird von den meisten Menschen nicht als Ideallösung beschrieben. Sie ist eine logistische Herausforderung, kostet Geld und bedeutet ein Leben in fast permanenter Sehnsucht nach der Partnerin oder dem Partner. Umgekehrt haben beide in dieser Beziehungsform mehr persönlichen Freiraum – und die Wiedersehensfreude kann ein regelrechter Beziehungs-Booster sein.

Dank gestiegener Mobilität und modernen Kommunikationsmöglichkeiten lässt sich eine Fernbeziehung heute aber bedeutend einfacher führen als in früheren Zeiten. Deshalb sollte man gerade beim Online-Dating auch offen für räumliche Distanzen sein. Natürlich kann man im Frühling beim Besuch einer kulturellen Veranstaltung vor Ort durch reinen Zufall auf die ganz große Liebe treffen. Doch die Chancen lassen sich online deutlich steigern. Wichtig ist allerdings, die eigenen Wünsche und Vorstellungen genau zu kennen und auch auszuloten, welche räumliche Distanz akzeptabel ist. Hat man außerdem die individuell beste Singlebörse gewählt, steht dem nächsten Flirt nichts mehr im Weg.

Bild von NoName_13 auf Pixabay

PM

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