Greenpeace-Ratgeber schafft Transparenz bei Milch-Siegeln: Wer Tierwohl möchte, muss Bio kaufen

Welche Milch von Kühen aus guter Haltung mit ausreichend Bewegung, Weidezugang und grasbasiertem Futter stammt, zeigt Greenpeace Verbraucher:innen mit einem heute veröffentlichten Einkaufsratgeber (https://act.gp/42I4rU9). Dafür hat die Umweltschutzorganisation alle gängigen Milchkennzeichnungen auf ihre Standards in den Bereichen Tierhaltung (inklusive Futter und Gesundheit), Weide/ Auslauf sowie den Umgang mit Kälbern untersucht.

Die Analyse zeigt, dass viele Siegel Milch aus Ställen auszeichnen, die Kühen zu wenig Platz zum Laufen, Liegen oder Fressen bieten oder in denen die Tiere das ganze Jahr angebunden werden. Dort werden Kälber zudem kurz nach der Geburt von der Mutterkuh getrennt.  Der Ratgeber bietet Konsument:innen mit einer Übersicht in Ampelform schnelle Orientierung am Kühlregal. Interessierte können ihn im Visitenkarten-Format für das Portemonnaie bestellen (https://act.gp/42XiUeY). „Die überwiegende Mehrheit der Milchkühe in Deutschland grast nie auf der Weide, sondern steht lebenslang eingepfercht im Stall“, sagt Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Wer Milch von Kühen trinken möchte, die so leben, wie es Werbung oder Urlaubsprospekte zeigen, sollte Weidemilch in Bioqualität kaufen.”

Kühe sind eigentlich Weidetiere, die täglich viele Stunden grasen und dabei mehrere Kilometer zurücklegen. Im Stall können sie nicht ihrem natürlichen Verhalten gemäß leben und werden zu großen Teilen mit Mais und Getreide gefüttert. Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat belegt, dass durch unnatürliche Haltungsbedingungen 20 bis 40 Prozent der Tiere unter Lahmheiten und verformten Klauen leiden. Dazu kommen Stoffwechselerkrankungen.

Gut fürs Klima: weniger Kuhmilch, mehr Hafermilch

Die Produktion von Kuhmilch verursacht hohe CO2-Emissionen. Pflanzliche Drinks wie Hafermilch sind klimaschonende und günstige Alternativen. Trotzdem können Kühe zum Klimaschutz beitragen, wenn sie auf der Weide gehalten werden: Dauergrünland speichert laut Thünen-Institut 30 bis 40 Prozent mehr Kohlenstoff im Vergleich zu Ackerböden. „Beweidetes Grünland hat innerhalb der Agrarlandschaft nach Moorböden das größte Potenzial, Kohlenstoff zu speichern“, sagt van Aken. „Im Sinne von Klimaschutz und Tierwohl bedeutet das: Wir sollten nur noch so viele Kühe halten, wie auf der vorhandenen Weidefläche gehalten und ernährt werden können.“

Derzeit haben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt nur noch 31 Prozent der Rinder Weidegang. Gleichzeitig gibt es keine konkreten rechtlichen Vorgaben, wie Rinder, die älter als sechs Monate sind, im Stall zu halten sind. „Agrarminister Cem Özdemir sollte mit einem Weideförderprogramm den Landwirt:innen helfen, wieder mehr Kühe auf die Weide zu lassen”, so van Aken. „Zudem muss der Minister sein Versprechen einlösen und Vorgaben machen, wie Milchkühe im Stall zu halten sind. Nur so kann er diesen quasi rechtsfreien Raum schließen.”

Der Siegel-Ratgeber im Visitenkartenformat kann hier bestellt werden: https://act.gp/42XiUeY.

PM Greenpease Deutschland e.V.

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