Thermoplastische Kunststoffe sind eine Gruppe von Polymermaterialien, die unter Wärme formbar werden und beim Abkühlen erstarren. Im Gegensatz dazu lassen sich duroplastische Kunststoffe nur einmal formen. Allerdings sind viele Kunststoffe in unserem täglichen Leben Thermoplaste, wie zum Beispiel Polyethylen, Polypropylen, PVC und Nylon. In diesem Artikel erklären wir die Vorteile, die Verarbeitungswege und die Einsatzgebiete thermoplastischer Kunststoffe.
Thermoplaste und ihre Eigenschaften
Einer der größten Vorteile von Thermoplasten ist die Verformung unter Wärmeeinwirkung. Sie lassen sich in einer Vielzahl von Formen herstellen, was ihren Einsatz in einer breiten Palette von Branchen ermöglicht. Außerdem lassen Thermoplaste sich wiederholt erhitzen und formen, was ihre Recyclingfähigkeit erhöht. Im Vergleich zu anderen Kunststofftypen, wie beispielsweise duroplastischen Materialien, haben Thermoplaste auch eine höhere chemische Beständigkeit. Dadurch sind sie widerstandsfähiger gegenüber hohen Temperaturen und mechanischen Belastungen und haben eine längere Lebensdauer.
Wie werden Thermoplaste zu Produkten verarbeitet?
Es gibt verschiedene thermoplastische Kunststoffarten, wie Polypropylen oder Polyethylen. Natürlich gibt es auch unterschiedliche Verarbeitungswege, je nachdem, welche Eigenschaften das Endprodukt haben soll. Einige der häufigsten Techniken zur Verarbeitung umfassen Spritzguss, Extrusion, Blasformen und Thermoformen. Jede dieser Techniken besitzt ihre eigenen Vorteile für den Einsatz in verschiedenen Branchen.
Den Spritzgussprozess nutzt die Industrie oft zur Herstellung von Komponenten für die Automobil- oder Elektronikindustrie. Die Technik basiert auf dem Spritzen von flüssigem Kunststoff in eine Form. Diese Form repräsentiert das gewünschte Endprodukt. Dadurch lassen sich maßgetreue und robuste Komponenten fertigen. Auch kleinste Details lassen sich abbilden, was die Qualität des Endprodukts erhöht.
Extrusionsprozesse eignen sich besonders für die Produktion von Kunststoffprofilen, Schläuchen und Folien. Der Kunststoff schmilzt in einem Schneckenextruder und lässt sich durch eine Düse pressen, um die gewünschte Form zu erhalten. Extrudierte Produkte sind meist ein- oder mehrschichtig und können eine Vielzahl von Formen aufweisen. Sie finden häufig Verwendung in der Bau- und Verpackungsbranche.
Beim Thermoformen werden thermoplastische Platten durch Erwärmen auf eine bestimmte Temperatur weich gemacht und in eine vorgefertigte Form gepresst. Nach dem Abkühlen behält der Kunststoff die Form bei. Das Verfahren wird oft zur Produktion von Gehäusen, Abdeckungen und Verpackungen eingesetzt.
Das Blasformverfahren ist ideal zur Produktion von hohlen Kunststoffteilen, wie Flaschen, Kanistern oder Behältern geeignet. Ein Kunststoffrohling kommt dafür in eine Form und durch Einblasen von Druckluft entsteht die gewünschte Form. Blasgeformte Produkte können in verschiedenen Varianten und Größen hergestellt werden.
Wo verwenden wir Thermoplaste?
Thermoplastische Kunststoffe finden in vielen verschiedenen Branchen Verwendung. In der Automobilindustrie werden sie zur Produktion von Stoßfängern, Armaturenbrettern, Innenverkleidungen und anderen Komponenten verwendet. Die fertigen Bauteile sind leicht, langlebig und chemisch beständig. In der Elektronikindustrie werden Thermoplaste eingesetzt, um Gehäuse und Komponenten herzustellen, die leicht und widerstandsfähig gegenüber elektrischen Feldern sind.
In der Bauindustrie finden sich Thermoplaste in Rohren, Fensterrahmen, Dachbahnen und anderen Bauelementen. Hier punkten besonders ihre geringen Kosten, ihre Witterungsbeständigkeit und ihre Langlebigkeit. Auch in der Verpackungsbranche sind Thermoplaste wichtig. Sie werden zur Produktion von Lebensmittelverpackungen, Getränkeflaschen, Tüten und anderen Behältnissen verwendet. Dabei ist es wichtig, dass der Kunststoff verträglich für Lebensmittel ist, da er direkten Kontakt mit ihnen hat.
Thermoplastische Kunststoffe werden auch in der Medizintechnik eingesetzt. Hier benutzen Hersteller sie für Gehäuse von medizinischen Geräten, Spritzen, Kathetern und anderen Komponenten. Dabei ist es wichtig, dass der Kunststoff biokompatible Eigenschaften besitzt und strenge Hygienestandards erfüllt. In der Sportindustrie werden Thermoplaste in Schuhen, Skihelmen und Schutzkleidung verwendet. Hier ist es wichtig, dass der Kunststoff leicht, widerstandsfähig und flexibel ist. Gleichzeitig muss er eine ausreichende Dämpfung und Stabilität liefern.
Fazit
Als Verbraucher haben wir täglich Kontakt mit Produkten, die aus Thermoplasten bestehen. Egal ob Plastikflasche oder die Kunststoffteile in unserem Auto, Thermoplaste sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Die Materialien lassen sich durch Einschmelzen einfacher recyclen und werden so auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Foto von Meruyert Gonullu, pexels
PM