Invasive Kalifornische Kettennatter entdeckt

Jetzt im Sommer halten sich die Menschen mehr in der Natur auf, zum Wandern oder vielleicht auch, um Tiere in der Natur zu beobachten. Dann nehmen bei uns, dem Verein für Amphibien- und Reptilien- Biotopschutz Baden Württemberg (kurz ABS) die Fundmeldungen von Fröschen und Eidechsen zu. Ebenso wie die Anfragen „Welche Schlange ist das“?
Es ist nichts Ungewöhnliches, dass wir in dieser Zeit Fotos von Schlingnattern, Ringelnattern oder Kreuzottern bekommen. In der vergangenen Woche kamen jedoch gleich zwei außergewöhnliche Anfragen zum Thema Schlangen: Es handelte sich in beiden Fällen um die Kalifornische Kettennatter Lampropeltis californiae. Die eine wurde in der Nähe von Offenburg, die andere bei Freiburg entdeckt. Beide Schlangen konnten leider vom jeweiligen Finder nicht eingefangen werden. Es handelt sich dabei um eine invasive Schlangenart, die derzeit auf den Kanarischen Inseln zu großen Problemen führt. Aus diesem Grund wurde sie in die Unionsliste der Invasiven Arten aufgenommen. Diese Liste wird am 02.08.2022 rechtskräftig.
Ist diese zeitliche Übereinstimmung von den Beobachtungen und der Veröffentlichung der Unionsliste ein Zufall? Oder möchten da einige Schlangenbesitzer ihr geliebtes Haustier – und damit verbundene Rechtsfolgen – entsorgen? Dazu gibt es aber keinen Grund. Auch wenn die Kalifornische Kettennatter auf der Unionsliste geführt wird, besteht für die Halter Bestandsschutz. Sie dürfen das Tier weiterhin behalten, untersagt sind lediglich die Nachzucht und der Handel. Aussetzen ist die schlechteste aller Möglichkeiten, denn dass die ungiftigen Tiere im Freiland großen Schaden anrichten können, zeigt das Beispiel der Kanarischen Inseln. Die geschickten Jäger stellen Vögeln, kleinen Säugetieren und  Echsen nach. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet stehen auch andere Schlangen auf dem Speiseplan. Die Beute wird erdrosselt und danach im Ganzen verschluckt. Auf den Kanaren müssen die Schlangen mit großem Aufwand abgefangen werden. Ob sie bei uns im Freiland langfristig überlebensfähig sind oder ob sie sich gegebenenfalls sogar reproduzieren können, weiß niemand, aber bei den zu beobachtenden klimatischen Veränderungen wäre es durchaus denkbar. Denn wer hätte noch vor wenigen Jahren gedacht, dass sich die Rotwangen-Schmuckschildkröte bei uns fortpflanzen kann? Aber seit den warmen Jahren ab 2018 macht sie das in Baden-Württemberg regelmäßig. Daher die dringende Bitte an alle Besitzer von Schlangen: Setzten sie keine Tiere aus und sichern sie ihre Terrarien extrem gut, so dass keine Tiere entweichen können. Wenn aber dennoch mal eine „komische“ Schlange gesichtet wird, machen sie ein Foto (keine Videos, da ist die Bildqualität meist zu schlecht) und sende sie dies uns zu. Wir kümmern uns. info@herpetofauna-bw.de.
PM Verein für Amphibien- und Reptilien- Biotopschutz Baden Württemberg (ABS)

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