Über 600 Kinder haben am 29. Naturtagebuch-Landeswettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg aktiv teilgenommen. 50 von ihnen erhalten einen ersten Preis.
Auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie erfreut sich der Naturtagebuch-Landeswettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg ungebrochener Beliebtheit. Seit 1993 nehmen jährlich hunderte Kinder zwischen 8 und 12 Jahren daran teil, indem sie in einem Naturtagebuch ihre Naturbeobachtungen festhalten. Dafür wählen sie ein Forschungsobjekt in der Natur aus und beobachten es mit ihren eigenen Mitteln und Herangehens-weisen. Im Jahr 2021 beschäftigen sich die eingereichten Tagebücher zum Beispiel mit Ameisen, Wildbienen oder der Esskastanie. In den Kategorien Einzel, Gruppe und Klasse erreichen insgesamt 50 Kinder einen ersten Platz. Die Gewinnerkinder erhalten auch in diesem Wettbewerbsjahr ihre Preise per Post, da aus Gründen des Infektionsschutzes keine Preisverleihung stattfinden kann.
Raus in die Natur, durchs Unterholz streifen, einen Bach erkunden, einen Vogel beobachten, über das Wetter nachdenken – das war für viele Kinder auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie ein wichtiger Ausgleich. Über 600 von ihnen haben dabei aktiv beim Naturtagebuch-Landeswettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg mitgemacht und mit ihren Erkenntnissen ein Naturtagebuch gestaltet. Vom Beobachten, Erforschen und Dokumentieren ist es dann oft nur ein kleiner Schritt zum aktiven Naturschutz. Die Geschwister Jann und Lea Eifried gewinnen mit ihrem Naturtagebuch zu Wildbienen und Hummeln einen ersten Preis im Gruppenwettbewerb. Unter anderem haben sie ein Insektenhotel selbst gebaut, um den Tieren einen sicheren Platz zum Nisten zu bieten. Nach dem Einzug der ersten Bienen konnten sie feststellen: „Die unterschiedlichen Bienenarten haben ganz unterschiedliche Verschlüsse, wie: rauer Lehm, glatter Lehm, mit Holzstückchen, aus Harz, aus Nektar und aus Blütenblättern.“
Ziel ist es, die Natur zu ‚begreifen‘ und sie in’s Herz zu schließen
Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt den Wettbewerb von Anfang an. Stephanie Rebsch, Geschäftsführerin der Stiftung, sagt: „Ziel des Wettbewerbes ist es, die Neugier der Kinder für die Natur in ihrer direkten Umgebung zu wecken und sie zur Beobachtung ihrer Phänomene und Dynamik zu animieren. Der Wettbewerb regt dazu an, auf vielfältige Möglichkeiten die Natur kennenzulernen, sie im wahrsten Sinne des Wortes zu ‚begreifen‘ und vor allem, sie über den Wettbewerb hinaus in’s Herz zu schließen. Mit dem Jahresthema ‚Vögel‘ hat die BUNDjugend das wichtige Thema der Biologie, der Lebensräume und der Lebensweise der Vögel, aber auch deren Schutz in das Bewusstsein der Kinder gerückt. Vielen Dank an die Preisträger*innen für das tolle Engagement und die einzigartigen Naturtagebücher.“
Kinder packen Probleme beherzt an – „Wir sollten es ihnen gleichtun“
Der Naturtagebuch-Wettbewerb wird auch seit vielen Jahren von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) finanziell unterstützt. Vorstand Sebastian Sladek ist immer wieder beeindruckt von den eingesandten Werken: „Die vielen tatkräftigen Berichte in den Naturtagebüchern zeugen vom beherzten Anpacken, mit dem die Kinder ihrer Umwelt begegnen. Da wird zum Beispiel einfach mit Familien und Freund*innen eine Müllsammelaktion veranstaltet, wenn sich am Bach Dinge finden, die dort nicht hingehören. Wir Erwachsenen können uns an diesem kurzen Weg vom Erkennen zum Beseitigen von Missständen ein Vorbild nehmen. Im Kampf gegen den Klimawandel sollten wir es den Kindern gleichtun – damit noch viele Generationen nach uns und ihnen die Natur genießen können.“
Seit fast 30 Jahren ein wichtiges Umweltbildungsprojekt
Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, fügt hinzu: „Der Naturtagebuch-Wettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg ist wohl eines der größten Umweltbildungsprojekte innerhalb des BUND. Seit bald 30 Jahren haben unzählige Kinder ihre Tagebücher erstellt und immer wieder uns Erwachsene aufgefordert, uns noch vehementer für den Schutz ihrer Umwelt einzusetzen. Für uns ist das ein großer Ansporn, in unseren Forderungen nicht nachzulassen.“
Tiefes Eintauchen in die Natur
Die langjährige Leiterin des Naturtagebuchs, Ladi Oblak, betont: „Jahr für Jahr tauchen die Kinder beim Naturtagebuch-Führen ganz tief in ‚ihr‘ Stück Natur ein. Beim Lesen der Tagebücher können wir ihre Neugier, ihre Begeisterung und ihren naturschützerischen Tatendrang förmlich spüren. Das selbständige Erforschen der eigenen Umwelt ist gerade in Zeiten zunehmender Digitalisierung für Kinder unterschiedlichsten Alters ganz besonders wichtig.“
Aus mehreren Naturtagebüchern entsteht ein Naturführer
Viele Kinder halten ihre Naturliebe in mehreren Naturtagebüchern fest, so auch Lilith Wemßen aus Maulbronn im Enzkreis. Sie hat sich ein großes Ziel gesetzt: Sie möchte einen ganzen Naturführer erstellen. Nachdem sie bereits im letzten Jahr mit ihrem Tagebuch zu einheimischen Pflanzen beim Wettbewerb erfolgreich war, widmet sie sich in diesem Jahr den Bäumen und Vögeln – und erreicht damit erneut einen ersten Platz. Die Jury lobt die Achtjährige: „Lilith hat eine sehr große Artenkenntnis. Sie kennt die wichtigsten heimischen Baum- und Vogelarten und notiert diese auf ihren Spaziergängen fleißig. Mit ihrem Naturführer ist man in der Natur wirklich gut ausgestattet.“
Einsendeschluss für den Wettbewerb 2022 ist der 31. Oktober 2022.
Hintergrund: Der Naturtagebuch-Wettbewerb der BUNDjugend Baden-Württemberg begeistert seit 1993 Kinder von acht bis zwölf Jahren für Natur und Naturschutz. Kinder, Kindergruppen und Schulklassen sind jedes Jahr aufgerufen, sich ein Tier, eine Pflanze oder einen Lebensraum von Tieren und Pflanzen auszusuchen und zu beobachten. Ihre Beobachtungen dokumentieren sie in ihrem Naturtagebuch. Das vierteljährlich erscheinende Manfred Mistkäfer Mitmach-Magazin ruft zum Wettbewerb auf und bietet Anregungen und Informationen nicht nur für Kinder, sondern auch für Eltern, Lehrer*innen und Gruppenleiter*innen. Der Wettbewerb wird seit 1993 durch die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg gefördert; auch 2021 wieder mit 33.200 Euro.
DIE ERSTPLATZIERTEN PREISTRÄGER*INNEN DES 29. NATURTAGEBUCH-LANDESWETTBEWERB BADEN-WÜRTTEMBERG 2021
ERSTPLATZIERTE IM EINZELWETTBEWERB
Annika Sekler aus Aalen-Hofen im Ostalbkreis zum Thema „Die Hainbuche“
Philipp Sturm aus Essingen im Ostalbkreis zum Thema „Apfelbaum“
Lisa Reinhard aus Westhausen im Ostalbkreis zum Thema „Eiche“
Jan-Felix Burkhardt aus Stuttgart im Stadtkreis Stuttgart zum Thema „Die Sauerkirsche“
Marissa Abrudan aus Crailsheim im Landkreis Schwäbisch Hall zum Thema „Kirschbaum“
Jana Hass aus Crailsheim im Landkreis Schwäbisch Hall zum Thema „Kirschbaum“
Marla Ratzesberger aus Esslingen im Landkreis Esslingen zum Thema „Die Esskastanie“
Lilith Wemßen aus Maulbronn im Enzkreis zum Thema „Bäume und Vögel“
Jacob Huber aus Gottenheim im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zum Thema „Ameisen“
ERSTPLATZIERTE IM GRUPPENWETTBEWERB
Montessori Kinderhaus 3 Linden aus Krauchenwies-Hausen am Andelsbach im Landkreis Sigmaringen mit ihrem „Gucklochmuseum Wildbienen“
Jann und Lea Eifried aus Maulbronn im Enzkreis zum Thema „Wildbienen und Hummeln“
ERSTPLATZIERTE IM KLASSENWETTBEWERB
Die 6. Klasse der Realschule Bernhausen aus Filderstadt im Landkreis Esslingen zum Thema „Baumtagebuch“
PM BUNDjugend Baden-Württemberg