Meister Lampe, Mümmelmann, Krummer oder Löffelmann – der Feldhase hat viele Namen. Der Legende nach versteckt „Meister Lampe“ an Ostern die bunten Eier. Noch. Denn schwindende Lebensräume machen dem Feldhasen schwer zu schaffen. Der Grund: Seine Lebensräume werden überbaut, beschnitten und intensiv genutzt. Der BUND fordert deshalb die Reduktion des Flächenverbrauchs und eine Halbierung des Pestizideinsatzes.
Früher war der Feldhase (Lepus europaeus) ein „Allerweltstier“. Heute ist er selten geworden und steht in Deutschland auf der Roten Liste, in Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste. Meister Lampe gehört zu den Profiteuren des Klimawandels und freute sich in den letzten drei Frühjahren über die warme Witterung. Doch es handelt sich um einen kurzfristigen Trend und nicht um eine langfristige Stabilisierung der Feldhasen-Bestände. Seit 1980 ist der Bestand deutschlandweit nach BUND Schätzungen um 70 bis 75 Prozent zurück gegangen.
Verlust von Lebensräumen
Der Grund: Straßen, Gewerbegebiete und Siedlungen zerschneiden die Hasenreviere. Die Lebensräume gehen verloren oder werden voneinander getrennt – und werden so zu unerreichbaren Inseln. Die Tiere können so nur schwer in neue Lebensräume wandern. So gelingt es ihnen nur mühsam, Gefahren auszuweichen, Fortpflanzungspartner oder Nahrung zu finden. Außer Versteckmöglichkeiten fehlt es dem Feldhasen an Wildkräutern – die für ihn eine Delikatesse und für Landwirt*innen Unkraut sind.
Der BUND Baden-Württemberg fordert deshalb den Erhalt und die Verbesserung der Lebensräume für Meister Lampe: alte Heckenbestände, Ackerraine und Brachflächen müssen erhalten bleiben und ausgebaut werden.
Hoffnung Biodiversitätsstärkungsgesetz
Doch es gibt Hoffnung für den Osterhasen: Aus den Forderungen des Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ ist in Baden-Württemberg im Juli 2020 das Biodiversitätsstärkungsgesetz hervorgegangen. Es ist bundesweit das fortschrittlichste Gesetz zum Schutz der Artenvielfalt. Durch das Gesetz soll bis 2030 der Biotopverbund auf 15 Prozent der Landesfläche ausgebaut und der Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden fast halbiert werden. „Die Vernetzung der Lebensräume könnte dem Feldhasen auf die Sprünge helfen. Zudem müssen mehr mehrjährige blühende Strukturen in der Landschaft geschaffen und die ökologische Landwirtschaft vorangebracht werden“, sagt Dominic Hahn, Naturschutzreferent beim BUND Baden-Württemberg.
Die ökologische Landwirtschaft verzichtet auf Mineraldünger und chemische Spritzmittel, baut viele verschiedene Kulturen an und sieht Wildkräuter nicht nur als Unkraut an. „Von den Verbesserungen der ökologischen Landwirtschaft profitieren nicht nur der Feldhase, sondern auch viele andere Tiere wie Goldammer, Kiebitz, Grasfrosch, Feldlerche, Feldhamster oder viele Insektenarten“, erklärt Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft beim BUND Baden-Württemberg.
Der BUND fordert, dass die kommende Landesregierung, egal welche Farben die Parteibücher der Regierungskoalition haben werden, das Biodiversitätsstärkungsgesetz konsequent und zügig umsetzt.
Charakteristika: Feldhase
Der Feldhase ist ein Meister der Tarnung. Denn durch seine Fellfarbe ist er sowohl auf der Erde als auch zwischen braunen Gräsern nur schwer zu erkennen. Die Fellfarbe variiert sogar im Jahresverlauf: Im Sommer ist es eher braun und im Winter eher grau. Der Löffelmann verfügt mit seinen 15 Zentimeter langen Ohren über ein hervorragendes Gehör.
Beobachtungstipp
Der Feldhase bevorzugt trockene, offene Flächen wie Äcker, Weiden oder Wiesen, wo man ihn jetzt zur Frühlingszeit nicht nur in der Morgen- und Abenddämmerung, sondern auch tagsüber beobachten kann. Aber genau hinsehen muss man schon, denn gut getarnt und bewegungslos an den Erdboden geschmiegt, kann man Meister Lampe leicht übersehen.