Der BUND Baden-Württemberg fordert zum Weltbienentag die Landesregierung auf, sich stärker für den Schutz von Bienen und anderen Insekten zu engagieren. Die BUND-Landesdelegierten haben bei der Landesdelegiertenversammlung in Bad Boll (29.4.) in einer Resolution und Aktion die Kommunen aufgefordert, auf ihren Flächen auf Pestizide zu verzichten. Auf Bundesebene hat der BUND in einer Online-Petition über 175.000 Unterschriften zum Schutz der Honigbienen und Wildbienen gesammelt.
“Der Weltbienentag hält uns vor Augen: Insekten sterben und das hat dramatische Ausmaße angenommen”, sagt Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg. In den letzten 27 Jahren ist die Biomasse der Insekten um 75 Prozent zurückgegangen. Über die Hälfte der heimischen Wildbienen ist gefährdet.” Das Insektensterben hat schlimme Folgen für die Artenvielfalt und auch für uns Menschen. Denn Insekten sind die Nahrungsgrundlage von Vögeln, Fischen und Fledermäusen. Zwei Drittel unserer Nahrungsmittel sind auf die Bestäubung durch beispielsweise Bienen angewiesen.
Pestizideinsatz drastisch reduzieren
Hauptverursacher für das Insektensterben sind die industrielle Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden. Pestizide vergiften Insekten, Pflanzen und Böden. Alleine in Baden-Württemberg werden jedes Jahr circa 3.000 Tonnen an Pestizidwirkstoffen versprüht. “Es ist höchste Zeit zu handeln. Es braucht keine langjährigen Studien um zu wissen, dass wir Insekten schützen müssen. Der Pestizideinsatz muss bis 2025 um die Hälfte reduziert werden. Auf landeseigenen Flächen wie Parks oder Straßenbegleitgrün kann die grün-schwarze Landesregierung sofort den Pestizideinsatz einstellen und artenreiche Naturflächen anlegen”, so die BUND-Landeschefin. “Außerdem fordern wir den Schutz und die Schaffung wichtiger Lebensräume wie Blühwiesen, Feldraine, Hecken und Streuobstwiesen im ganzen Land.”
Zwölf Kommunen in Baden-Württemberg sind (weitgehend) pestizidfrei
Die Delegierten des BUND in Baden-Württemberg haben bei der Landesdelegiertenversammlung 2018 in Resolution und Aktion an Städte und Gemeinden appelliert, die kommunalen Grün- und Freiflächen pestizidfrei und insektenfreundlich zu pflegen. Bretten, Dornstadt, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Kehl, Leimen, Münstertal, Pforzheim, Singen, Tübingen und Wiesloch sind in Baden-Württemberg bereits weitgehend oder komplett pestizidfrei. “Blütenreich mit einheimischen Pflanzen und ohne Gift, sollte das Motto aller Kommunen in Baden-Württemberg lauten”, so Dahlbender.
Appell an Bundesregierung: Macht Deutschland A Place to Bee!
Der BUND Bundesverband hat bereits im April 2017 gemeinsam mit der Aurelia-Stiftung einen nationalen Bienenaktionsplan vorgestellt, der Maßnahmen zum Schutz von Honigbienen, Wildbienen und anderen Bestäubern auflistet und eine Unterschriften-Aktion gestartet. Mehr als 175.000 Menschen haben die Bundesregierung bereits aufgefordert, endlich Maßnahmen zum Schutz der Insekten zu ergreifen. Immerhin ist ein Aktionsprogramm Insektenschutz im Koalitionsvertrag verankert. Dort ist zu lesen, dass der Großen Koalition die Bienen besonders am Herzen liegen.
“Den schönen Worten aus dem Koalitionsvertrag müssen nun Taten folgen. Das Aktionsprogramm zum Erhalt der Biodiversität muss mit ambitionierten, messbaren Zielen und Maßnahmen gefüllt und zügig umgesetzt werden. Wir können uns nicht noch mehr Zeit lassen, sonst ist nichts mehr zum schützen da”, so Brigitte Dahlbender.
Weitere Informationen:
- Resolution und Aktion der Landesdelegierten des BUND Baden-Württemberg
- BUND-Webseite zum Insektensterben
- ÖkoTipp – Bei der Gartenpflge an Tiere denken
- Online-Aktion – A Place to Bee
- Forderungspapier des BUND und NABU für eine insektenfreundliche Landespolitik
PM BUND