Pass auf, wenn du über die Straße gehst. Vielmals an unsere Kinder gesagt. Es ist gut, wenn wir als Eltern unsere Kinder auf Gefahren hinweisen und sie auffordern, wachsam zu sein.
Auch Verkehrsschilder weisen auf Gefahren hin. Meist werden wir auf drohende Gefahren hingewiesen. Selten gibt es auch Schilder die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen. Auffallend oft beschäftigen wir uns mit Gefahren und Problemen, weniger oft mit Schönem und Beglückendem. Es war im Laufe der Menschheitsgeschichte wichtig aufzupassen, mögliche Gefahren im Blick zu haben, um schnell vor tödlichen Gefahren fliehen zu können. So ist tief in uns ein „Kampf- und Fluchtmodus“ eingebaut.
Um dagegen in einen positiven Modus, den „Entspannungs- und Verbundenheitsmodus“ zu gelangen, müssen wir uns anstrengen, müssen ihn lernen und bewusst einüben. Wir müssen „herunterfahren“, wenn keine „Gefahr“ droht. Dazu bieten sich eine Reihe von Übungen an: kurzes Durchatmen und die eingeatmete Luft spüren; kurzes Wahrnehmen der eigenen Körperspannungen und Loslassen der angespannten Glieder; wahrnehmen, was gerade schön und gut ist. Mit anderen Worten: Wir müssen lernen unsere Gewohnheiten – ständig Probleme lösen zu wollen – zu unterbrechen, um den Blick frei zu bekommen für das Schöne im Leben.
„Seid wachsam“ sagt Jesus im Evangelium vom 1. Advent, damit wir merken, wenn der „Hausherr“ kommt, damit wir seine Ankunft (lateinisch: Advent) nicht verschlafen. Wach sein heißt: immer wieder sich selbst ins „hier und jetzt“ holen oder wie Augustinus sagt sich von „seinem Versteck, hinter seinem Rücken, hervorholen zu lassen“, um da zu sein, wenn er kommt. Den Blick hin und wieder abwenden von den dunklen Seiten des Lebens, vom Grübeln, von Furcht und Angst und hinwenden auf den, der mit den guten Gaben des Lebens kommt.
Ich will in der nächsten Zeit achtsam sein, damit ich das Gute und Schöne wahrnehme, das mir gegeben ist, damit ich spüre, wenn er kommt. Und Sie?
Josef Priel