Die Geschichte der Sommerzeit ist älter, als viele vermuten und so umstritten wie nie. Bereits 1784 kritisierte Benjamin Franklin im Journal de Paris: Das ausgedehnte Nachtleben vergeude Energie durch künstliches Licht. Dagegen helfe früheres Aufstehen und Zubettgehen. Heute sehen die meisten Mitmenschen dies anders, sie bezweifeln den energiepolitischen Wert der Zeitumstellung und kritisieren die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Nicht jeder kommt mit der Zeitumstellung zurecht, viele, auch Haustiere, gewöhnen sich nur langsam an den neuen Zeitrhythmus.
Eingeführt wurde die Zeitumstellung erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn. Die Sommerzeit sollte die energieintensiven „Materialschlachten“ des Ersten Weltkriegs unterstützen: Dadurch versprach man sich Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung an langen Sommerabenden. Als Reaktion darauf führten zahlreiche andere europäische Länder einschließlich der Kriegsgegner Großbritannien und Frankreich noch im gleichen Jahr die Sommerzeit ein. 1919 schaffte Deutschland die ungeliebte Kriegsmaßnahme wieder ab.
Im Zweiten Weltkrieg führte Deutschland 1940 die Sommerzeit erneut in Erwartung einer Energieeinsparung ein. Auch die Uhren in den besetzten und annektierten Gebieten wurden mit Berlin „gleichgeschaltet“.
Bei Kriegsende verständigte sich der Alliierte Kontrollrat in Deutschland auf eine einheitliche Uhrenumstellung während der warmen Jahreszeit. 1947 wurde eine doppelte Sommerzeit, d. h. eine Abweichung von zwei Stunden, verordnet, um das Tageslicht maximal auszunutzen. Sieben Wochen später kehrte man zur einfachen Sommerzeit zurück. Bereits im Gründungsjahr beider deutscher Staaten 1949 einigte man sich in West und Ost darauf, die alljährliche Uhrumstellung zu beenden. In den anderen Ländern war die Sommerzeit nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls auf dem Rückzug.
Die Ölkrise 1973 traf Europa hart. Durch hohe Energiepreise fiel Europa in eine Rezession und musste sparen. Doch nur ein einziger westeuropäischer Staat führte die Sommerzeit mit der Begründung des Energiesparens ein: Frankreich 1976. Für alle anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft war die Integration und Harmonisierung des gemeinsamen Binnenmarktes die treibende Kraft bei der Wiedereinführung der Sommerzeit. Die Abgeordnete Liesel Hartenstein hatte die Vorteile schon während der Zeitgesetzdebatte im Bundestag 1977 auf den Punkt gebracht: „Die Vereinfachung im grenzüberschreitenden Verkehr, die Harmonisierung der Fahr- und Flugpläne, […] dies spricht dafür. Es geht […] um die Frage der Einheitlichkeit in der Europäischen Gemeinschaft und letztlich […] um die europäische Integration.“
Obwohl nach Frankreich weitere Staaten der Europäischen Gemeinschaft folgten, zögerte die BRD. Man wollte Deutschland nicht noch zusätzlich zeitlich teilen. Die DDR äußerte sich nicht zu der Thematik. 1979 verkündete die DDR überraschend die Einführung einer Sommerzeit für das folgende Jahr. Per Verordnung galt sie ab 1980 in beiden deutschen Staaten. Viele Nachbarländer, die sich bislang abwartend verhalten hatten, zogen nun nach. Als letztes Land in der Mitte Europas schloss sich die Schweiz 1981 der Sommerzeit an.
Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeitregelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Die einheitliche Sommerzeit gilt seitdem in allen EU-Mitgliedsstaaten einschließlich ihrer Landesteile, die in der Nähe von Europa liegen. Sie gilt jedoch nicht in jenen Landesteilen, die nicht auf dem Gebiet des europäischen Kontinents selbst liegen, zum Beispiel in Französisch-Guayana.
Seit 1996 beginnt die Sommerzeit am letzten Sonntag im März um 02:00 Uhr MEZ (wird zu 03:00 Uhr MESZ). Sie endet am letzten Sonntag im Oktober um 03:00 MESZ (wird zu 02:00 Uhr MEZ).
(Informationsgrundlage: Wikipedia)