Sonntagsgedanken: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes.66,13

Die Jahreslosung für 2016 passt gut zur Geislinger Vesperkirche, die 2016 am 10.Januar mit dem Eröffnungsgottesdienst zum elften Mal herzlich für drei Wochen in die Pauluskirche einlädt. Mit diesem Wort wünsche ich allen Leserinnen und Lesern noch ein gutes neues Jahr 2016!

Drescher-Pfeiffer PortraitGott sprach durch den Propheten Jesaja zu dem Volk Israel, das nach Untergang der Selbständigkeit und babylonischer Gefangenschaft in der alten Heimat nur sehr mühsam und langsam wieder von vorn anfing. Angesichts der Rückschläge waren viele trostbedürftig.

Auch in der Vesperkirche kommen viele zusammen, die Trost brauchen, alte alleinstehende Menschen, Menschen mit wenig Geld und oft vielen sozialen Problemen, Menschen mit persönlichen Schicksalsschlägen.

Bei Trost denken viele an Menschen, die sonst nicht mehr ganz bei Trost sind und die im täglichen Kampf jeder gegen jeden unter die Räder geraten sind. Trost hat keine Konjunktur, damit kann man keinen Gewinn, zumindest keinen Profit machen.

Dabei geht es nicht um Trostpflaster oder Trostpreise, auch nicht um eine Runde Mitleid, ein  überlegenes Auf-die-Schulter-Klopfen oder die Vertröstung auf den St. Nimmerleinstag. Was schwer ist und belastet, soll weder verharmlost noch beschwichtigt werden.

Ehrlicher Trost lässt einen zur Ruhe kommen, vermittelt Nähe, Wärme und Verständnis auch für Fehler und Unzulänglichkeiten, weil ein anderer sich von meinem Tun und Ergehen betreffen lässt und nicht mehr meint, ihm könne das nie passieren. Zugewandter Trost lässt einen seine Situation erkennen und annehmen – unter Lachen und Tränen, im Guten und Bösen, im Leben und Sterben. Echter Trost hilft, indem Leere und Stumpfheit trauriger Situationen überwunden wird. Trost nimmt ernst, dass wir als Menschen auf Gemeinschaft angewiesen sind und einander brauchen. Im Trösten werden wir dem zum Nächsten, der Trost braucht. Da wird der Mensch dem Menschen ein Helfer.

Ehrlicher Trost umfasst auch Hoffnung und Zuversicht, die sich nicht nur aus der eigenen Erfahrung speisen, sondern auch aus der Weihnachtsfreude, die allem Volk widerfahren wird.

 

Die Vesperkirche ist auch ein Raum des Trostes für alle, die nach Trost verlangen.

 

Pfarrer Dr. Karl-Heinz Drescher-Pfeiffer

73337 Bad Überkingen

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