Für manche ist das Beste an Weihnachten der Duft von Tannennadeln, Zimtsternen, Lebkuchen und Nüssen. Andere brauchen eher den Kerzenschein, die schön geschmückte Wohnung, eine gute Tasse einer winterlichen Teemischung oder das brennende Holzscheit im Kamin, damit die rechte Weihnachtsstimmung aufkommt.
Manche mögen trotz anderslautender Wetterprognosen noch auf den Schnee zur weißen Weihnacht warten. Für manche sind es natürlich die Geschenke, die schon sehnlichst erwartet werden, die für sie Weihnachten ausmachen. Andere freuen sich schon auf das Weihnachtsessen und darauf, dass mal wieder alle an einem Tisch versammelt sind. Und bei anderen will sich ohne Krippenspiel an Heiligabend mit den vertrauten Liedern wie „Stern über Bethlehem“ keine wirkliche Weihnachtsfreude einstellen.
Sicherlich ließe sich diese Hitliste noch erweitern und wäre auch ein gutes Gesprächsthema beim Warten aufs Christkind. Doch ist das schon alles? Für mich jedenfalls ist das Beste an Weihnachten, dass Gott in unsere Welt kommt. In eine Welt, die weder heil noch friedlich ist. In der uns Unsicherheit und die Angst um das eigene Leben umtreiben. In eine Welt, in der es weder gerecht noch barmherzig zugeht. In eine Welt, die schon vor 2000 Jahren nicht weniger konfliktreich oder menschlicher gewesen ist als heute.
Doch auf all dies lässt Gott sich ein. Wird ein Mensch „uns Menschen zugute“, wie ein altes Weihnachtslied sagt. Kommt uns entgegen, damit die Welt – und wir mit ihr – hineingenommen werden in das große Geschenk Gottes an uns: in das Heilwerden seiner Schöpfung. Kommt, damit Frieden werde. Damit alles, was sich zu glauben und zu hoffen lohnt, alle Dunkelheit in uns und um uns herum überstrahlt. Kommt, damit das zum Vorschein gebracht wird, das ich das Beste an Weihnachten finde: Gottes Interesse an uns. Seine Liebe, die wir heute nicht weniger brauchen als damals die Hirten auf dem Feld von Bethlehem, denen klar wurde: Mit der Botschaft des Engels „Euch ist heute der Heiland geboren“ bin ich gemeint. Die Freundlichkeit Gottes gilt mir. Und das hat an Aktualität nicht verloren. Wenn wir also unsere Was-geht-mich-das-an-Mentalität ablegen und uns berühren lassen von dem, was in unserer Welt unheil, unfriedlich und unvollkommen ist, kommt Jesus in uns neu zur Welt. Dann aber findet das Weihnachtsfest in uns selbst statt. Für mich ist das das Beste an Weihnachten. Und für Sie?
Pfarrerin Kerstin Hackius, Ev. Lutherkirche Eislingen