Sonntagsgedanken zum 06. Dezember 2015

Morgen werden die Kinder nach dem Aufstehen als erstes zur Tür gehen. Ein kleiner Zweifel wird dabei sein: „Ob auch dieses Jahr wieder der Nikolaus da war und der Stiefel gefüllt ist?“ Dann wird mit Jauchzen der gefüllte Stiefel in die Wohnung geholt, um die besten Sachen gleich aufzuessen. Es ist Nikolaus. Ein Fest für Kinder. Und für Erwachsene eine schöne Gelegenheit, Kindern eine Freude zu machen.

Nikolaus hat mit dem rotgewandeten Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart, den man in diesen Tagen in der Fußgängerzone und im Supermarkt sehen kann, nichts zu tun.

Wie kommt es, dass man ausgerechnet am 6. Dezember die Kinder beschenkt? Und warum heißt dieser Tag Nikolaustag?

Nikolaus war ein Bischof, der im 4. Jahrhundert in Myra in Kleinasien gelebt hat. Heute heißt die Stadt Kale und liegt 220 km westlich von Antalya in der Türkei. Viele Menschen verehren Nikolaus heute noch als Heiligen. Und so rankt sich manch wunderbare Legende um seine Person.

Nikolaus war ein Sohn aus reichem Hause. Er hatte viel Geld. Schon von seinen Eltern lernte er, armen Menschen zu helfen. In der Stadt Myra lebte damals auch ein Edelmann, der hatte all sein Geld verloren und war sehr arm geworden. Er hatte drei Töchter. Damit sie heiraten konnten, wollte er ihnen Geschenke, also eine Mitgift mitgeben. Die armen Mädchen aber sollten das Geld im Freudenhaus selber verdienen. Als Bischof Nikolaus von der großen Not der Mädchen hörte, beschloss er, zu helfen. Und so warf er drei Nächte hintereinander einen Beutel mit Gold in das Haus des armen Edelmannes. Drei Beutel, für jedes Mädchen einen Beutel voll Gold. Da war die Freude groß im Haus des Edelmanns. Erst in der dritten Nacht konnte der Vater der drei Mädchen Nikolaus erkennen und ihm danken.

Darum wird Nikolaus als Freund der Kinder verehrt. Reich beschenkt er die Kinder. Das wird auch heute noch gefeiert, mit „Äpfel, Nuss und Mandelkern“ und vielen weiteren, leckeren Sachen.

Nikolaus von Myra: seine Geschichten sind Legenden. Sie schaffen um einen geschichtlichen Kern etwas bildhaft Neues, um auch heute noch zu den Herzen der Menschen zu sprechen. Christliche Legenden sind darum auch ein Bekenntnis zu Gott, wie ihn die Bibel bezeugt. Bis heute will Nikolaus, wenn von ihm erzählt wird, zur Nächstenliebe ermutigen, zum Geben und zum Teilen.

Allen Kindern wünsche ich morgen einen wundervollen Nikolausstiefel.

 

Pfarrerin Mechthild Friz

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