Sonntagsgedanken zum Advent: Warten und Erwartung

Liebe Leserin und lieber Leser,
morgen ist der dritte Advent und dann dauert es kaum mehr zehn Tage bis zum Heiligen Abend, oder es sind immer noch zehn Tage.

Je nachdem wie wir diese Tage im Advent empfinden. Vor allem für Kinder fällt das Warten schwer und wird höchstens durch einen Adventskalender erleichtert.

Ich empfinde die Adventszeit als eine besondere Zeit des Wartens und der Erwartung. Ich freue mich an der Adventszeit mit viel Musik und vielen Liedern, mit vielen Begegnungen und Gesprächen, auf dem Weihnachtsmarkt, im Gottesdienst oder bei Besuchen. Ich spüre die Vorfreude und manchmal auch die Anspannung, wie Weihnachten in diesem Jahr wohl wird.

In der Bibel wird von Simeon erzählt, einen Mann im hohen Alter. Ihm war vorhergesagt worden, dass er den Christus sehen werde, vorher würde er nicht sterben. Was dann auch geschah. Aber das ist eine besondere Weihnachtsgeschichte. Simeon musste viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte warten, bis dies geschah. Was mag er in dieser Zeit des Wartens empfunden haben? Werde ich es noch erleben? Habe ich die Botschaft Gottes falsch verstanden?

Und was wäre gewesen, wenn kein Happyend eingetreten wäre?

Ich möchte noch von einem zweiten Simon, nicht ganz derselbe Name, aber doch ähnlich erzählen. Er ist mein Patensohn. Er hatte leider von Geburt an einen schweren Herzfehler mit der Folge, dass die Nieren bald nicht mehr funktionierten.

Es war ein Wunder, dass er nur wenige Monate warten musste, bis er eine Spenderniere bekam. Über 25 Jahre tat diese Niere ihren wertvollen Dienst. Simon wurde groß und erlernte einen Beruf, trotz allen Schwierigkeiten. Er fand die Frau fürs Leben und sie mussten dann einige Jahre auf ein Kind warten. Dann geschah das große Glück. Ein gesunder Sohn wurde geboren. Der allergrößte Wunsch der Beiden wurde nach langem Warten erfüllt. Simon ist letztes Jahr leider verstorben. Doch sein Sohn lebt und ist gefüllt mit Leben und viel Zukunft.

Liebe Leserin und lieber Leser,
welche Erfahrungen haben wir mit der Adventszeit schon gemacht, oder welche „Adventszeiten“ hatten wir schon im Leben?

Worte aus der Bibel wollen uns auf Weihnachten einstimmen. Ich möchte zwei nennen: Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer. Er ist arm und reitet auf einem Esel. (aus Sacharja 9,9). Und: Bereitet dem HERRN den Weg; denn siehe der HERR kommt gewaltig. (aus Jesaja 40, 3.10) Gott kam zu uns und kommt zu uns. Bereitet sein Kommen vor. Seid bereit. Werdet aufmerksam. Öffnet euch für ihn. Habt Erwartungen und wartet, denn er kommt.

Ein Gerechter und ein Helfer.
Wie sehr sehne ich mich nach diesem Helfer. Er kommt.
Ich lasse mir diese Hoffnung nicht nehmen, auch wenn es viel länger dauern mag, wie ich dachte. Gott kommt. Er kommt vielleicht auch anders als erwartet. Als kleines Kind, verletzlich und auf andere angewiesen. Aber er kommt und es wird mit ihm Liebe, Frieden und Gerechtigkeit kommen.

Ich wünsche eine frohe und erwartungsvolle Adventszeit –

Pfarrer Georg Braunmüller, Kirchengemeinde Bad Überkingen.

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