Sonntagsgedanken:

Nun ist wieder die Zeit der Adventskalender. Jeden Tag ein Schoklädle, das waren die beliebteren Adventskalender in meiner Kindheit, nicht bloß ein Bild. Heute gibt’s allerlei Luxusvarianten, mit Playmobil, Parfums. Denn auch Erwachsenen mögen ihn.

Mich begleitet seit Jahren „Der andere Advent“, – ein besonderer Adventskalender. Für jeden Tag ein „Wort“: Mal eine anregende Geschichte, mal ein guter Gedanke – kombiniert mit ausdrucksstarken Bildern. Ein schöner Brauch, dass Adventskalender uns durch die dunklen Wochen des Jahres begleiten, hin zu Weihnachten.

Ich komme ins Sinnieren. Was brauchen wir Menschen in diesen dunklen und frostigen Zeiten? In den letzten Wochen gab es vermehrt Berichte über Einsamkeit bei jungen wie alten Menschen. Fehlender gesellschaftlicher Zusammenhalt. Eine Zeit von Krisen und Sparzwängen.

Es bräuchte Licht, offene Türen, irgendwie „Schoklädle“ für die Seelen.

Da erinnere ich mich an den vollbesetzten Bus: Ich mit Koffer, zwei Schülerinnen gegenüber. Wir kommen ins Gespräch, neugierig, freundlich, offen. Ein Mitschüler bietet mir Ortsfremden dann am Bahnhof an, mich zum richtigen Gleis zu begleiten für die Weiterreise. Ich staune. So viele offene Türen füreinander. Das tut gut.

Genau das bräuchte es: Offene Augen, damit wir uns wahrnehmen. Offene Herzen füreinander. Dass unser Mund sich öffnet, wir miteinander ins Gespräch kommen. Türöffner sind für andere.

Das wäre ja nochmals ein ganz anderes Modell von Adventskalender, denke ich. Sich überlegen: Welches Türchen mach ich heute ganz bewusst auf für andere Menschen. Und umgekehrt: Wo werde ich mit offenen Türen beschenkt? Dann wird’s „licht“ und freundlicher.

Mein Lieblingsvers aus einem Adventslied fällt mir dazu ein:

„Komm, o mein Heiland Jesus Christ, meines Herzens Tür dir offen ist, ach zieh mit deiner Gnade ein, dein Freundlichkeit auch uns erschein“.

Wie wäre es, mal diese andere Art von Adventkalender auszuprobieren? Türen auf, Freundlichkeit einziehen lassen, jeden Tag ein „Türle“!

Eine gesegnete Adventzeit wünscht Ihnen

Pfarrerin Gabriele Krohmer, Referentin beim Dekan

 

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