In dieser Woche haben wir immer wieder Kinder und Familien mit Laternen durch die Straßen ziehen sehen. Bunte Lichter, fröhliche Lieder, der Geruch von Punsch in der Luft – die Martinszeit hat etwas Warmes, auch wenn es draußen schon kalt geworden ist. Die Laternenumzüge finden rund um den 11. November statt. Während die einen an diesem Tag den Beginn der Fasnet oder des Karnevals feiern, feiern wir den heiligen Martin – vermutlich einen der bekanntesten Heiligen überhaupt.
Berühmt wurde Martin durch eine einfache, aber eindrückliche Geste: Er teilt seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. Ein Stück Stoff, das Wärme schenkt – und mehr als das. In der Mantelteilung steckt ein Symbol, das bis heute Kraft hat. Sie erinnert uns daran, dass Teilen nicht immer nur bedeutet, etwas Materielles herzugeben. Manchmal ist es Zeit, Aufmerksamkeit oder Mitgefühl, das wir teilen.
Die Geschichte des heiligen Martin spielt vor vielen Jahrhunderten, aber ihre Botschaft ist erstaunlich aktuell. In einer Zeit, in der viele Menschen frieren – nicht nur körperlich, sondern auch innerlich –, tut es gut, an einen Heiligen zu denken, der einfach stehen blieb, hinsah und handelte. Vielleicht liegt genau darin das, was wir heute brauchen: den Mut, nicht vorbeizugehen.
Wenn wir die Kinder mit ihren Laternen sehen, dann ist das mehr als nur ein schöner Brauch. Es ist ein kleines Zeichen der Hoffnung. Die Lichter, die durch die Dunkelheit ziehen, erinnern uns daran, dass jeder von uns ein Licht sein kann – für andere, die gerade Wärme, Licht oder Nähe brauchen.
Vielleicht ist das die eigentliche Botschaft des heiligen Martin: Dass es nicht darauf ankommt, wie viel wir haben, sondern ob wir bereit sind zu teilen.