Sonntagsgedanken: „Komm den Frieden wecken“

Wieder ist es Herbst geworden, und wenn Sie diese Sonntagsgedanken lesen, dann schreiben wir den 9. November 2025. Es gibt wohl keinen denkwürdigeren Tag, an dem die diesjährige Friedensdekade unter dem Motto „Komm den Frieden wecken“ beginnen könnte.

Oftmals sprechen wir vom Schicksalstag der Deutschen. Denn es ranken sich sowohl hoffnungsfrohe Ereignisse um dieses Datum als auch die abgrundtief dunkelsten Tragödien für die Menschheit.

Am 9. November 1918 rief Philipp Scheidemann die erste deutsche Republik aus. Parallel dazu verkündete Karl Liebknecht die ‚freie sozialistische Republik Deutschland‘. Von Anfang an war die Weimarer Republik gefährdet. Am 9. November 1923 wollten Hitler, Ludendorff und weitere antidemokratische Kräfte ebendiese zum Sturz bringen.

Leider wissen wir nur zu gut, wie die deutsche Geschichte weiterging. Das wohl dunkelste Kapitel läutete die Reichspogromnacht am 9. November 1938 ein. Sie gipfelte mit der Ermordung von 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens. Am Ende des 2. Weltkrieges hatten mehr als 70 Millionen Menschen gewaltsam ihr Leben gelassen, zigtausende waren auf der Flucht und das Land ein einziger Scherbenhaufen. Unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun können!

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde zum Grunddatum großer Hoffnung auf ein vereintes Deutschland, in welchem beide Seiten ihre Stärken einbringen sollten. Doch auch hier folgte eine Ernüchterung.

Am Berliner U-Bahnhof Gesundbrunnen und hinter dem Eingang in die Ausstellung im KZ Auschwitz steht die denkwürdige Aussage des Philosophen, George Santayana: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen“. Schlimm: In Berlin muss die Inschrift inzwischen videoüberwacht werden!

Blicke ich auf unser Land und auf die Welt, dann scheint mir, dass wir ein Erinnern nötiger denn je haben. Ein Weckruf nach Frieden wird immer dringlicher! Möge die Friedensbotschaft gehört werden und weite Kreise ziehen, um die vermeintlich großen Worte und alles Säbelrasseln zu übertönen!

Bereits im Buch der Sprüche lesen wir: „… vergiss meine Weisung nicht, und dein Herz behalte meine Gebote, denn sie werden dir langes Leben bringen und gute Jahre und Frieden.“ (Spr. 3,1f)

Vergessen wir nicht, unser Gott ist ein Gott, der das Leben in Frieden will!

„Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer. 29,11)

Ihnen von Herzen ein friedvolles, gesegnetes Wochenende!

Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird gesät in Frieden für die, die Frieden stiften.

Jakobus 3:18 

  • Lass ab vom Bösen und tue Gutes;
    suche Frieden und jage ihm nach!

Psalm 34:15   

Selig sind, die Frieden stiften;
denn sie werden Gottes Kinder heißen.

Matthäus 5:9 

  • Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

Römer 12:18  

  • Zuletzt, Brüder und Schwestern, freut euch, lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen, habt einerlei Sinn, haltet Frieden! So wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.

2 Korinther 13:11

 

Pfarrerin Michaela Köger, Evangelische Kirchengemeinde Süßen

 

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