Als Fachkraft im Rettungswesen, der Notfallmedizin, der Gewaltprävention und im Kampfsport verfüge ich über die erforderlichen Qualifikationen und die praktische Erfahrung, um eines deutlich zu sagen: In Fällen sexualisierter Gewalt ist sofortiges, konsequentes Handeln unabdingbar. Diskussionen mit nachweislich Tatverdächtigen in akuten Gefahrensituationen führen zu nichts – der klare Weg heißt: Notruf 110 – und raus aus dem Schwimmbad!
Ein alltäglicher Albtraum für viele
Mädchen, Frauen und auch Jungen werden täglich Opfer sexualisierter Gewalt: Ob durch starrende Blicke, obszöne Bemerkungen, Grenzüberschreitungen oder sogar körperliche Übergriffe – das Spektrum ist erschreckend vielfältig. Besonders brisant: Immer häufiger sind auch öffentliche Schwimmbäder Schauplätze solcher Taten. Orte, die eigentlich für Freizeit, Sport und Entspannung stehen, werden für Betroffene zu Angstzonen.
Verharmlosung ist Mitschuld
Erschreckend ist, dass Übergriffe von verantwortlichen von Bäderbetrieben und teils sogar von kommunalpolitischer Seite verharmlost oder unter den Teppich gekehrt werden. Solche Reaktionen zementieren ein Klima der Gleichgültigkeit und stärken nur die Täter. Wer schweigt oder beschwichtigt, macht sich mitschuldig.
Sexualisierte Gewalt geht uns alle an
Es ist ein gesamtgesellschaftliches Versagen, wenn wir Täter gewähren lassen und Betroffene zum Schweigen zwingen. Gewalt gegen Menschen ist Unrecht – ohne Ausnahme. Das gilt nicht nur moralisch, sondern auch strafrechtlich.
Ein Angriff auf Körper und Seele
Die psychischen Folgen für Betroffene sind oftmals tiefgreifend: Ekel, Ohnmacht, Wut, Todesangst – häufig begleitet von langfristigen Traumata, die therapeutische Hilfe erfordern.
Sexuelle Gewalt verletzt nicht nur den Körper – sie zerstört auch Vertrauen, Lebensfreude und Sicherheit.
Politik in der Verantwortung
Es ist höchste Zeit, dass Politik und Behörden erkennen: Sicherheit ist kein Luxus, sondern eine Pflicht. Vorrangig müssen die eigentlichen Ursachen angegangen werden. Es braucht flächendeckende Schutzkonzepte, Polizeipräsenz in angemessener Personalstärke, mehr Aufsichtspersonal mit der erforderlichen Qualifikation, klare Meldewege und Nulltoleranz gegenüber Tätern.
Wer hier weiterhin tatenlos bleibt, riskiert das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger.
Alfred Brandner