Das Evangelium des morgigen Sonntags führt uns in den Abendmahlssaal. Eine unsichere Situation, weil Jesus seine erste Abschiedsrede hält. Er kündigt an, dass er gehen wird und, zurück bleiben die Jünger, die sich fragen wie die Zukunft sein wird. Abschiede sind auch Teile in unserem Leben.
So geht z. B. ein Kollege in den Ruhestand. Was kann man ihm als Abschiedsgeschenk geben, das ihn an die Zeit des Arbeitslebens erinnern soll. Oder Abschiede, die zwangsläufig sind, wenn man vom Wohnort an den Studienort wechselt. Ungewohntes will bewältigt werden. So auch die Jünger. In ihre Unsicherheit offeriert Jesus einen Beistand, den Heiligen Geist, den der Vater den seinen senden wird. Zugleich werden die zurückbleibenden alles lehren und erinnern, was er ihnen gesagt hat. Auch wenn die Welt ihn nicht mehr sieht, so ist er doch mit ihnen verbunden.
Das alles enthält in seinem Wort – der frohen Botschaft -, was da alles damit gemeint ist in diesem österlichen „Der Friede sei mit euch!“ – das wird in seinem ganzen Umfang erst offenbar in der Summe der Zeit zwischen dem Fortgehen Jesu und dem Ende der Geschichte – also jetzt und jeden Tag mehr. Dennoch: Jesus verheißt uns Frieden. „Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlass ich euch, meinen Frieden gebe ich euch!“ So betet der Priester in der Liturgie. Anschließend wird in vielen Gemeinden der Friedensgruß geschenkt. Selbstverständlich soll der kein Streithansel sein, der im Gottesdienst anderen den Friedensgruß schenkt. Doch bei den Worten Jesu merke ich, dass es hier um einen tieferen Frieden geht. Es geht um mehr als um einen Waffenstillstand, eine Abwesenheit vom Krieg. Einen irdischen Frieden, der alle Kriege und Bedrohungen ausschließt, schenkt Jesus nicht. Der Friede Christi wirkt innerlich und schenkt Ruhe und Vertrauen durch die Verbundenheit mit Gott. Frieden – das hat sehr viel zu tun mit „Eins-sein“. Das zu suchen wird immer unsere Aufgabe sein. Wir leben unseren Glauben ja nicht in einem zeitlosen Raum, wir leben ihn in unserer Welt, in unserer konkreten Situation, in dieser Zeit. Auch unsere Zeit möchte Antworten bekommen auf die Fragen, möchte Antworten bekommen für ein gelingendes Leben.
Diakon Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen