Sonntagsgedanken: Advent

„Bleibt wach!“ Passt auf, verschlaft nichts! So ruft uns die Adventszeit zu! Nicht weil ein interessanter Film im Fernsehen läuft oder ein Sportereignis mitten in der Nacht übertragen wird – sondern weil Jesus Christus zu uns kommen will.

So wie Konrad, der sehr früh aufgestanden ist, weil Gott zu ihm kommen wollte:

An diesem Morgen hatte der Schuster schon früh seine Werkstatt aufgeräumt, den Ofen angezündet und den Tisch gedeckt. Heute wollte er nicht arbeiten. Heute erwartete er einen Gast. Den höchsten, den ihr euch nur denken könnt: Gott selber. Denn Gott hatte ihn im Traum wissen lassen: Morgen werde ich zu dir zu Gast kommen. Nun saß er also in der Stube und wartete voller Vorfreude. Da hörte er draußen Schritte.

„Da ist er“, dachte Konrad und riss die Tür auf. Aber es der Briefträger, der ganz verfrorene Finger hatte. Konrad ließ ihn herein, bewirtete ihn mit einer Tasse Tee und ließ ihn sich aufwärmen. „Danke“, sagte der Briefträger, „das hat gut getan.“ Dann setzte Konrad sich wieder ans Fenster, um seinem Gast entgegenzusehen. Er würde sicher bald kommen.

Es wurde Mittag, aber von Gott war nichts zu sehen.

Plötzlich erblickte er einen Jungen, der weinte. Er erfuhr, dass er seine Mutter im Gedränge verloren hatte und nun nicht mehr nach Hause finden konnte. So brachte er ihn heim.

Er kam erst zurück, als es schon dunkelte. Enttäuscht legte sich Konrad schlafen. Gott war nicht gekommen!

Plötzlich hörte er Gottes Stimme: „Danke, dass ich mich bei dir aufwärmen durfte – danke, dass du mir den Weg nach Hause zeigtest – danke für deinen Trost und deine Hilfe – danke, dass ich heute dein Gast sein durfte.“

Wachsam sein – was kann das in meinem Leben bedeuten?

  • Eingefahrene Gewohnheiten und Verhaltensweisen heißt es zu überdenken; sie können verletzen oder krank machen.
  • Sehe ich, wo ich anderen zur Last falle oder wo ich die Last anderer mittragen kann?
  • Wo bin ich bequem geworden?
  • Wachsam muss ich sein gegenüber dem eigenen Älterwerden! Kann ich das Nachlassen meiner Kräfte vertragen? Sorge ich vor für das Alter?
  • Wachsam gilt es zu sein gegenüber dem Mitschwimmen im Strom vielfältiger Meinungen.
  • Wachsam zu sein gilt es, denn jede Stunde kann unsere letzte sein. Was heißt dies für unsere Lebensgestaltung?

 

Die Adventszeit kann uns neu anregen, unser Leben zu überdenken und es auf Gott und damit auch auf unsere Mitmenschen einzustellen. Sie will uns wach halten für die kleinen, leisen Begegnungen mit Gott in unserem Alltag!

 

Siegfried Seehofer, Pfarrer i. R.

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