Sonntagsgedanken: Christkönig – Ein König, der dient

Am 24. November wird der Christkönigssonntag gefeiert, der letzte Sonntag des Kirchenjahres. Der Tag, an dem wir Christus als König feiern, erscheint auf den ersten Blick voller Pracht und Herrlichkeit, doch das Königtum Christi unterscheidet sich radikal von den weltlichen Vorstellungen von Macht.

„Die Könige herrschen über ihre Völker, und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Kleinste und der Führende wie der Dienende.“ (Lk 22,25-26). Jesus stellt die Machtverhältnisse auf den Kopf. Sein Königtum basiert nicht auf Unterdrückung, sondern auf dem Dienst an den anderen, auf Demut und Gewaltlosigkeit. Diese Botschaft ist in einer Zeit, in der politisches Machtspiel und militärische Konflikte die Welt prägen, von unverminderter Aktualität.

Gewalt zerstört Beziehungen, Strukturen und Leben. Gewaltlosigkeit baut Brücken und fördert Gemeinschaft. In aktuellen Konflikten, wie dem Krieg in der Ukraine oder den Spannungen im Nahen Osten, wird das Versagen von Diplomatie und Dialog nur allzu gut sichtbar. Doch die Geschichte zeigt, dass wahre Veränderung nicht durch Gewalt, sondern durch friedliche Konfliktlösung möglich ist. Gewaltlosigkeit ist der Weg, um den Teufelskreis von Rache und Gegengewalt zu durchbrechen.

Das Königtum Jesu zeigt sich besonders am Kreuz, wo er durch Hingabe und Liebe bis zum Tod regiert. Hier wird Gottes Wesen sichtbar: bedingungslose Liebe, die sich für andere hingibt. Diese Form der Herrschaft fordert dazu auf, auch unsere „Krone“ abzulegen und uns den Schwachen und Verfolgten zuzuwenden. Besonders in der heutigen Zeit bedeutet dies, den Geflüchteten, die vor Krieg, Verfolgung und Armut fliehen, mit Offenheit und Mitgefühl zu begegnen – unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion. So sollen wir den Weg des Dienens gehen, um Gottes Liebe in der Welt sichtbar zu machen, eine Liebe, die keine Unterschiede macht und alle Menschen umfasst.

Der Christkönigssonntag lädt dazu ein, Christus nicht nur als den König des Universums zu sehen, sondern auch als den König des eigenen Herzens. Wer ihn als solchen anerkennt, folgt seinem Vorbild – in der Gewaltlosigkeit und der bedingungslosen Liebe.
Möge die bevorstehende Adventszeit Raum für diese Friedensbotschaft im eigenen Leben geben und die Hoffnung auf eine friedliche Beendigung der aktuellen Konflikte in der Welt stärken. Ihnen allen ein gesegnetes Christkönigsfest!

Diakon Eckhard Schöffel
Seelsorger für Geflüchtete
Katholisches Dekanat Göppingen-Geislingen

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