Sonntagsgedanken: Sonntag der Weltmission 2024

Im Monat Oktober begeht die katholische Kirche traditionell den Sonntag der Weltmission. Die Beispielländer des diesjährigen Sonntags der Weltmission sind die pazifischen Inselstaaten Papua-Neuguinea, Vanuatu und die Salomonen. Die Menschen, die dort leben, bekommen bereits jetzt deutlich die Folgen des Klimawandels zu spüren: der steigende Meeresspiegel, überspülte Küstenstreifen, verheerende Wirbelstürme. Zeichen des nicht zu leugnenden Klimawandels. Christliche Solidarität „schreit„ nach gemeinsamen Handeln zur christlichen Solidarität weltweit.

Das Evangelium vom Sonntag erzählt von der Heilung des Blinden Bartimäus. Dieser hört, dass Jesus vorübergeht und schreit laut seine Not heraus. Noch sehr undefiniert, wenig konkret. „Hab Erbarmen mit mir!“ Jesus nimmt diesen Hilfeschrei wahr und sehr ernst. Er lässt ihn zu sich kommen, und erkundigt sich konkret nach seiner Not. Worum geht es? „Was soll ich dir tun?“ Der Wunsch nach Hilfe ist ganz konkret: „Rabbuni, ich möchte sehen können“.  Manchmal können solche „Schreie“ auch ganz still sein: ist das Wegbleiben so vieler junger Menschen und junger Familien in unseren Gottesdiensten und Gemeinden nicht vielleicht auch ein (stummer) Schrei? Das Evangelium lädt uns ein hinzuhören! Das Verhalten der Menschen nicht sofort als ärgerlich abzutun, sondern aufmerksam dafür zu sein, ob sich dahinter nicht eine Not verbirgt. Im Text der frohen Botschaft wird dem Blinden Mut gemacht: „Hab Mut, steh auf, er ruft dich!“  Einen solchen Mut brauche ich natürlich auch, wenn ich mit dem nervenden Arbeitskollegen ernsthaft in ein Gespräch kommen möchte. Die Wohnungsklingel der Witwe in der Nachbarschaft drücke, um zu fragen wie es ihr wirklich geht.  Ist der Kollege am Arbeitsplatz wirklich nur mürrisch und ein unangenehmer Zeitgenosse oder ist dieses Verhalten vielleicht ein Schrei einer Not? Was ist mit der Nachbarin, die nach vielen Ehejahren ihren Mann verloren hat und die man in letzter Zeit kaum noch auf der Straße sieht? Muss sie „nur“ über ihren Schmerz hinwegkommen oder ist dieser Rückzug eher ein Schrei der Einsamkeit und Verzweiflung? Ich lerne daraus: ich werde geschickt und gesendet, um die Not der Menschen zu hören. Dieser Schrei ist oftmals sehr unkonkret. Und kann sich ganz unterschiedlich äußern. Zeigen wir unsere Solidarität nicht nur im Glauben, sondern auch durch ganz konkrete Hilfen und am Klimaschutz orientiertes Verhalten.

Diakon Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen

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