Woran denken Sie, wenn Sie das Wort „Bahamas“ hören? Klar: an wundervolle Strände, die zum Träumen einladen. An eine bunte Unterwasserwelt, die Taucher entdecken können. Und an ganz viel Sonne, die sich am besten unter Palmen liegend mit einem Cocktail in der Hand genießen lässt. Am liebsten würde man gleich einen Flug buchen. Und gleich dort bleiben.
Aber was wissen wir wirklich von diesen Trauminseln in der Karibik? Es sind immerhin 700, aber nur auf 30 dieser Inseln wohnen Menschen. Über 90 Prozent sind Christen und Christinnen. Diese christlichen Frauen haben für alle Christinnen auf der ganzen Welt einen wundervollen Gottesdienst vorbereitet: den Weltgebetstag. Überall auf der ganzen Welt feiern Frauen diesen fröhlichen, bunten Gottesdienst, wenn sie am kommenden Freitag zusammenkommen.
Im Gottesdienst hören sie die Geschichten, die die Reiseführer ausklammern. Dass die Bahamas reich und hoch entwickelt sind. Dass es dort viele Frauen in Führungspositionen gibt. Hört sich doch alles gut an! Was sind denn nun die Geschichten, die die Reiseführer ausklammern?
Weil die Menschen auf den Bahamas fast ausschließlich vom Tourismus und von der Finanzindustrie leben, sind sie überaus abhängig. Zudem ist das Land hoch verschuldet. Aus der Presse kennt man die Bahamas als Drogenumschlagplatz und als Platz für illegale Finanz-Transaktionen. Viele Flüchtlinge aus Haiti wollen in die Bahamas auswandern. Dort treffen sie auf unverhohlenen Rassismus. 10% aller Menschen auf den Bahamas sind arm, viele sind arbeitslos, diejenigen, die gut ausgebildet sind, wandern aus.
Sehr schwierige Verhältnisse kennzeichnen die Situation armer Frauen: scheinbar normal ist die Gewalt der Männer gegen Frauen und Kinder. Viele Frauen werden vergewaltigt. Darum gibt es auf den Bahamas viele Schwangerschaften von Teenagern und überaus viele sehr junge Mütter mit all den Problemen, die dazu gehören: weil sie nicht mehr zur Schule gehen können, haben sie keine Berufsaussichten. Sie können ihre Kinder nicht ernähren und müssen durch Prostitution ihr Geld verdienen.
Solche Geschichten kommen im Gottesdienst zur Sprache. Ebenso wie der Dank für die wunderschönen Inseln und die prächtige Natur.
Weil sie um beides wissen, die dunkle Seite ihres Landes und das große Geschenk der schönen Natur stellen sie die Liebe Gottes zu uns Menschen und die Liebe der Menschen untereinander in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Gerade da, wo so viele Menschen arm sind und unter Gewalt leiden, ist Nächstenliebe dringender denn je.
Woran denken Sie jetzt, wenn Sie das Wort „Bahamas“ hören? Klar: an wundervolle Strände, die zum Träumen einladen. Aber auch an engagierte Christinnen, die alle Göppinger Frauen zum Weltgebetstags- Gottesdienst am 06. März um 19.30 Uhr ins Blumhardt-Haus Göppingen einladen.
Pfarrerin Mechthild Friz, Reuschgemeinde Göppingen