Sonntagsgedanken: Zwei Brüder

Vor kurzem sah ich ein Musical, das hieß „Die feindlichen Brüder“ Es wurde von den Kindern der 3. und 4. Klasse einer Grundschule mit viel Tanz, Gesang und Spielfreude aufgeführt. Es war durch Corona bedingter Unterbrechung nach vier Jahren das erste mal wieder, und die Freude, nicht nur der Kinder, war groß.

Die Geschichte des Musicals ist schnell erzählt, es handelt von Wut und Neid, Furcht und Schrecken, Einsicht, Vergebung und Liebe.

Zwei Brüder streiten sich um das Erbe ihres Vaters, des Königs und darum, wer das Reich regieren soll. Mit allerlei Intrigen und schließlich auch bewaffneten Kämpfen streiten sie um die Macht und stürzen das Königreich immer tiefer in die Verzweiflung. Sie verstricken sich immer mehr in eine Eskalationsdynamik, aus der es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Schließlich erkennen sie, auch mit Hilfe magischer Momente, dass es so nicht weitergehen kann und die Liebe weist ihnen den Weg aus diesem Konflikt. Als die Schwerter, Messer, Lanzen, alle Waffen, gut sichtbar für das Publikum vorne auf die Bühne gelegt wurde, war es sehr still im Saal. Diese Szene berührte mich, und ich glaube auch die Zuschauer, besonders.

Nach dem Ende des Stückes, mehreren Zugaben und dem Schlussapplaus, sprach ich kurz mit der Leiterin der Musicalaufführung und das diese Szene besonders einprägsam war.

Ja sagte sie, das sei die Idee der Kinder gewesen, die Waffen gut sichtbar als Friedenszeichen vorne hinzulegen.

Vielleicht wäre es manchmal gut, dachte ich, bei all den Konflikten und Kriegen in der Welt, mehr auf unsere Kinder zu hören.

Dazu kommt mir ein Gebet in den Sinn, das ich kürzlich auf einer Pilgerreise in Rom hörte:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst;

dass ich verzeihe, wo man beleidigt;

dass ich verbinde, wo Streit ist;

dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;

dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;

dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;

dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;

dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

 

Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sonntag und friedvolle Sommertage

Gerhard Betz

Leiter der Psychologischen Familien- und Lebensberatung der Caritas Fils-Neckar-Alb

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