Er wird in mehr als 100 Ländern gefeiert. Die Ursprünge von Verehrungsritualen von Müttern lassen sich bis ins antike Griechenland – Göttin Reah – zurückverfolgen. Der Muttertag in seiner heutigen Form findet seinen Ursprung in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung.
Im Nationalsozialismus wurde er zu Propagandazwecken genutzt um kinderreiche deutsche Mütter als Heldinnen zu feiern. Heute dürfen an diesem Tag die Blumenläden geöffnet sein und es ist der umsatzstärkste Tag des deutschen Blumenhandels. Einmal im Jahr danken wir den Müttern für ihren Dienst am Leben. Mütter schenken Leben und zeigen ihren Kindern, wie sie im „richtigen Leben“ gut ankommen können. Mütter wollen, dass es ihren Kindern gut geht, dass sie gesund sind, glücklich, tüchtig sind. „Leben in fülle“ ist auch zentrales Anliegen der Botschaft Jesu und sollte auch das Anliegen der Kirche sein. Umso unverständlicher und unannehmbarer ist es, wenn Menschen, denen Heranwachsende anvertraut sind, ihnen schaden und ihre Entwicklung belasten. „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen.“ Mütter können ein Lied davon singen. Schwierig ist der Übergang von der Kindheit ins Erwachsensein. Kinder nehmen von ihren Eltern mehr mit, als ihnen normalerweise bewusst ist. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“. Die meisten Mütter wenden für die Erziehung ihrer Kinder viel Mühe auf. Nicht immer sehen sie gleich auch die Früchte ihrer Anstrengungen. Am Muttertag und nicht nur an diesem Tag können wir unseren Müttern für all ihre Mühe danken.
Gott geht es mit uns Kindern Gottes ähnlich, wie es Eltern mit ihren Kindern ergeht. Diese müssen irgendwann auf ihren eigenen Füßen stehen und ihren eigenen Weg gehen. Sie können sie nicht auf Schritt und Tritt begleiten. Sie können nicht alles Gefährliche und nicht alles Unheil von ihnen fernhalten. Sie können ihnen lediglich Einstellungen und Haltungen mit auf den Weg geben, die sie befähigen, ihr Leben gut zu gestalten. Wie Jesus wünschen sie, dass ihre Kinder „das Leben haben und es in Fülle haben“. An den Kindern liegt es zu entdecken, wie wertvoll das ist, was sie von den Müttern mitbekommen haben. Auch wenn sie vieles von ihrem geistigen Erbe abstreifen, weil es ihrer Meinung nach für ihre gegenwärtigen Herausforderungen nicht hilfreich ist, nehmen sie doch manches mit, wofür sie ihren Eltern dankbar sein können. Es lohnt sich, von Zeit zu Zeit darüber nachzudenken, was wir an unseren Müttern schätzen und welche Einstellungen und Haltungen in unserem Leben weiterwirken. Darum die besten Wünsche für alle Mütter.
Diakon Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen