Wenn dem Winter allmählich die Puste ausgeht und der Frühling nur langsam zum Vorschein kommt, schleppen sich viele Menschen durch die Tage und die anstehenden Aufgaben. Irgendwie fehlt immer mehr Energie und nicht nur das Immunsystem ist erschöpft. Für manche ist das fehlende Sonnenlicht dafür verantwortlich, anderen fehlen einfach die vielfältigen Aktivitäten draußen, die für mehr Leichtigkeit sorgen.
Gleichzeitig drücken die andauernden Krisen uns allen aufs Gemüt. Es kostet einfach immer mehr Kraft, den Alltag zu bewältigen und hoffnungsvoll zu bleiben. Auch zu biblischen Zeiten kannten die Menschen solche Erschöpfungszustände. In Jesaja 40,31 wird ihnen wieder Hoffnung gemacht: „Aber die auf den Herrn hoffen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden“. Ein Rezept gegen die Erschöpfung ist hier das Vertrauen auf Gott. Ich habe vor kurzem gelesen, wie sich Adlereltern verhalten, wenn ihre Kinder fliegen lernen. Sie begleiten sie und fliegen direkt unter ihnen, und wenn die jungen Adler keine Kraft mehr haben, nehmen sie diese auf ihren Rücken und tragen sie zurück. Ein schönes Bild, wie ich finde, loszufliegen im Vertrauen, dass mich einer auffängt, wenn ich nicht mehr weiter kann. Ich muss nicht immer stark sein und die Kontrolle behalten, ich kann ausruhen, Lasten abgeben und dann auch wieder weitermachen. Die Krisen um uns herum werden trotzdem da sein und es wird auch nicht schneller Frühling werden, aber meine Seele wird sich stärker fühlen und allem, was kommt, besser begegnen können. Die Sängerin Iria drückt das in einem ihre Lieder so aus: „Und ich will vertraun, wie ein Vogel im Wind, der niemals fürchtet, dass er fällt. Und ich will vertraun wie ein kleines Kind, das sich immer wieder auf die Füße stellt.“ Hoffnung hat ihre Wurzel im Vertrauen und mündet in die Kraft der Veränderung. Einen Funken davon wünsche ich uns allen und bald wunderschöne Frühlingstage.
Sabine Stövhase
Caritas-Zentrum Göppingen